Sachsen ist noch immer ein Flickenteppich, was den Breitbandausbau betrifft. Und es sieht ganz so aus, dass es dabei bleibt – auch weil die Staatsregierung mit deutlich weniger Leistung zufrieden ist, als heute üblich ist. Das ergab eine Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten Claudia Maicher.
Nach der Einigung der Staatsregierung mit dem Bund über die vollständige Übernahme des kommunalen Anteils beim Breitbandausbau durch den Freistaat droht etlichen Haushalten im ländlichen Raum Sachsens trotzdem die Unterversorgung beim schnellen Internet. Dieses Fazit zieht die Landtagsabgeordnete Dr. Claudia Maicher, netzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag, nach der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf ihre diesbezügliche Kleine Anfrage.
„Wenn die Staatsregierung ihre Breitbandstrategie nicht schnellstens nachbessert, drohen wieder etliche weiße Flecken beim schnellen Internet“, sagt sie.
Denn Gebiete, in denen mindestens 30 MBit/s Downloadgeschwindigkeit erreichbar sind, gelten laut der sächsischen Förderrichtlinie DiOS als versorgt. Dort wird der Breitbandausbau nicht weiter gefördert.
Und das wird vor allem für die Landkreise Folgen haben. Denn die Oberzentren wie Leipzig sind schon aus Eigeninteresse der Leitungsanbieter deutlich besser erschlossen. Das betrifft zwischen 49,1 Prozent der Haushalte im Landkreis Mittelsachsen und 71,8 Prozent im Landkreis Zwickau, wie aus der Antwort von Minister Dulig hervorgeht. Für einen Teil davon wurde bei früheren Ausbauarbeiten durch Ertüchtigung von Kupferleitungen ein Anstieg der Downloadgeschwindigkeit auf theoretisch gerade so 30 MBit/s oder 50 MBit/s erreicht. Faktisch sind die Verbindungen oft langsamer.
„Für viele Haushalte wird die Versorgung bald nicht mehr für eine normale Internetnutzung ausreichen“, befürchtet die Abgeordnete. „Auch bei den laufenden Ausbauprojekten kann von einem 100-Prozent-Glasfaser-Ausbau keine Rede sein. Bei den aktuell von der Staatsregierung bewilligten Projekten werden 19 Prozent der Haushalte nur mit Kupferleitungen erschlossen. Auch bei künftigen Bewilligungen kann der Ausbau mit Kupferkabeln wegen der Technik-Neutralität nicht ausgeschlossen werden. Damit sind die von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und seinem Vize Dulig mehrfach verkündeten ‚100-Prozent-Glasfaser‘ nichts mehr als leere Versprechungen.“
Das Ziel der Staatsregierung von flächendeckend 100 MBit/s bis zum Jahr 2025 sei mit den derzeit gültigen Förderrichtlinien der Bundesregierung und dem EU-Beihilferecht überhaupt nicht zu erreichen, vom konsequenten Ausbau von Gigabit-Geschwindigkeit ganz zu schweigen, zieht Claudia Maicher ihr Resümee.
„Ich finde es unverfroren, dass Kretschmer und Dulig dies nicht offen kommunizieren. Stattdessen bedienen sie wider besseres Wissen weiter Erwartungen der Kommunen und der Menschen in Sachsen, die seit Jahren auf eine flächendeckende Lösung für das schnelle Internet warten“, kritisiert Maicher.
„Dulig macht es sich zu einfach, wenn er allein von der Bundesregierung fordert, dass diese ihre Breitbandförderung neu ausrichten müsse. Die Staatsregierung muss schnellstmöglich eine Strategie für eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet auf den Tisch legen. Wir Grüne fordern die Staatsregierung auf, sich nicht mit dem Zwischenschritt von flächendeckend 100 MBit/s bis 2025 aufzuhalten und den konsequenten Ausbau von Gigabitgeschwindigkeit voranzutreiben.“
Und dann wird sie ganz emotional, wenn sie die Umsetzungsleidenschaft der Staatsregierung zu beschreiben versucht.
„Bisher haben Sachsens Ankündigungs-Weltmeister Kretschmer und Dulig zwar eine Studie zu den Bedarfen für eine Gigabitinfrastruktur angekündigt. Wann aber konkrete Kostenanalysen und transparente Förderszenarien vorgelegt werden, bleibt bisher unklar. Der Anschlussausbau muss jetzt organisiert werden. Und zwar so, dass nicht schon beim ersten Spatenstich klar ist, dass man damit nur einen überholten Standard bekommt“, sagt Maicher.
Aber so brisant scheint man auf Regierungsebene die sächsische Wettbewerbsfähigkeit nicht zu sehen. Irgendwie lebt man immer noch in der Vorstellung, dass Sachsen ein Autoland ist – während die Zukunftstechnologien allesamt im Digital-Bereich entstehen.
Und die Zahlen zum aktuellen Stand: Laut Antwort von Wirtschaftsminister Dulig beträgt der Anteil der Verfügbarkeit mit mindestens 30 Mbit/s im Landkreis Bautzen 66,3 Prozent, im Erzgebirgskreis 59,3 Prozent, im Landkreis Görlitz 58,7 Prozent, im Landkreis Leipzig 53 Prozent, im Landkreis Meißen 63,5 Prozent, im Landkreis Mittelsachsen 49,1 Prozent, im Landkreis Nordsachsen 59 Prozent, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 61,4 Prozent, im Vogtlandkreis 63,7 Prozent und im Landkreis Zwickau 71,8 Prozent. In Sachsens Großstädten liegt die Verfügbarkeit von mindestens 30 Mbit/s in Chemnitz bei 78,4 Prozent, in Dresden bei 95,5 Prozent und in Leipzig bei 96,6 Prozent.
Da weiß man eigentlich, wo man mit seinem Unternehmen hingeht, wenn man eine starke Leistung im Breitband braucht.
Leipzig landet bei Download und Upload eher im vorderen Mittelfeld
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Vielleicht sollte man die Frau mit ihren ‘Flugtaxis’ im sicherheitsbedachten Innenministerium
https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Deutschlands-erste-Digi-Doro-article20321967.html
doch ernster nehmen.
Mit LTE (4G) erreicht man jetzt schon 100 Mbit/s Empfangs-Datenrate (“download”) und 50 Mbit/s Sende-Datenrate (“upload”).
Das Login funktioniert über SIM-Karten, also jeder ist zu jeder Zeit eindeutig zuzuordnen; und Funkzellen kann man auch besser abhören.
Die aktuelle Variante ist 5G, der amerikanische und der chinesische Anbieter arbeiten da wohl noch an der Hardware..
https://de.wikipedia.org/wiki/Next_Generation_Mobile_Networks
Die Schweizer lehnen eine mit 5G verbundene Strahlungserhöhung der ‘Handy-‘ und Mobilfunkantennen ab, aber das mit der Strahlung ist ja eh nur Verschwörungstheorie bzw. hat doch nichts mit ‘dem Internet’ zu tun.
https://www.nzz.ch/schweiz/-staenderat-will-hoehere-grenzwerte-fuer-5g-mobilfunk-ld.1362988
Aber ehe man jetzt teure Breibandkabel in die Erde legt.. kann man ja nochmal nachdenken, was ‘der Wirtschaft’ jetzt wirklich hilft.