Wie sehr sich der Freistaat Sachsen durch die demografischen Veränderungen wandelt, wird auch in der Wirtschaftsstatistik sichtbar. Selbst in Jahren gebremster Konjunktur verschieben sich die wirtschaftlichen Gewichte innerhalb des Freistaats deutlich, sie wandern regelrecht mit der (jungen) Bevölkerung. 2013 war zwar ein eher gedämpftes Jahr für Sachsens Wirtschaft. Dafür gab es in Leipzig einen Entwicklungsschub. Sogar in der Industrie.

Am 17. September veröffentlichte das Statistische Landesamt eine gesonderte Mitteilung zur Entwicklung der Industrie in Sachsen. Wobei vorweg geschickt werden muss: Sie macht nur einen kleinen Teil der sächsischen Wirtschaft aus. Der Löwenanteil der sächsischen Unternehmen ist in der Dienstleitung tätig. Und der Bereich ist 2013 sogar massiv gewachsen. Aber für die Wirtschaftsanalytiker und die hohe Politik ist er einfach nicht interessant genug – der Umsatz pro Beschäftigten ist wesentlich geringer, die Exportquote sowieso. Neue Automobile oder Werkzeugmaschinen machen sich einfach schöner, wenn man über Wirtschaft redet.

Trotzdem waren 2013 mehr Sachsen auch in der Industrie beschäftigt: “Die Zahl der in der Industrie tätigen Personen stieg sachsenweit 2013 gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Prozent (0,8 Prozent)”, teilt das Statistische Landesamt mit. Wobei zu berücksichtigen ist, dass hier sowohl die Betriebe im klassischen Verarbeitenden Gewerbe als auch die aus Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 20 und mehr tätigen Personen gezählt werden. “Den höchsten Zuwachs mit 5,1 Prozent verzeichnete die Stadt Leipzig, den stärksten Rückgang mit 1,4 Prozent der Vogtlandkreis”, ist dann die erste Nachricht, die die Entwicklung in Leipzig hervorhebt, wo insbesondere BMW und Porsche kräftig zugebaut haben.

Aber das Gesamtbild für Sachsen sieht nicht ganz so optimistisch aus: “Der Gesamtumsatz in der Industrie lag in Sachsen insgesamt 2013 um 1,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.”

Einige Branchen bekamen schon sehr deutlich zu spüren, dass ihnen in den letzten sechs Jahren wichtige Absatzmärkte verloren gegangen sind.

Aber das war nicht in allen Teilen Sachsens so: “Die Entwicklung in den 13 Landkreisen und Kreisfreien Städten war stark voneinander abweichend. Umsatzzuwächse 2013 gegenüber dem Vorjahr verbuchten die Stadt Leipzig mit 3,5 Prozent, der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 3,0 Prozent sowie die Landkreise Leipzig, Bautzen und Zwickau. In allen anderen Landkreisen und Kreisfreien Städten ging der Gesamtumsatz zurück. Die stärksten Umsatzrückgänge meldeten die Kreise Görlitz mit 14,7 Prozent, Mittelsachsen mit 8,0 Prozent und Meißen mit 5,0 Prozent.”Görlitz ist dabei sicher ein Sonderfall. Hier konnten schon die Turbulenzen um ein einziges Unternehmen dazu führen, dass die Absatzkennzahlen deutlich zurückgingen: “Im Landkreis Görlitz ist der starke Umsatzrückgang unter anderem auf den Maschinenbau zurückzuführen. In dieser Branche lag der Rückgang 2013 bei über einem Drittel. Nimmt man die Hauptgruppe der Investitionsgüter zusammen, die neben dem Maschinenbau ebenso auch den Fahrzeugbau umfasst, so lag der Gesamtumsatz hier 2013 nahezu um die Hälfte unter dem Vorjahreswert. Das Beispiel des Kreises Görlitz zeigt, dass die Entwicklungen zwischen den Kreisen – und genauso zwischen den Industriebereichen – stark vom sächsischen Mittel abweichen können”, so die Statistiker.

Wobei unbedingt zu vermerken ist, dass sich gerade im Verarbeitenden Gewerbe die starke Exportabhängigkeit bemerkbar macht. Im Fall Görlitz in diesem Fall mit einem Einbruch des Auslandsumsatzes um 39,8 Prozent sogar sehr stark. Hingegen haben die Leipziger Autobauer 2013 wieder deutlich mehr exportiert als im Vorjahr, was den Gesamtexport der Leipziger Industrie um 8,6 Prozent steigen ließ. Die Produktionssteigerung ging ja bekanntlich auch mit einem Zuwachs an Beschäftigten einher (plus 5,1 Prozent), was dann selbst an der ausgezahlten Lohnsumme (+ 10,5 Prozent) sichtbar wurde.

Insgesamt geht es bei dem hier von den Statistikern betrachteten Bereich Industrie um 27,5 Milliarden Euro Bruttoinlandsprodukt (2012: 26,6 Milliarden).

Das Verarbeitende Gewerbe hatte daran einen Anteil von 16,1 Milliarden Euro (2012: 16,3 Milliarden). Beide Werte lagen unter dem Wert von 2011, als es schon einmal 16,8 Milliarden waren.

Insgesamt stieg das BIP in Sachsen 2013 von 97,225 auf 99,894 Milliarden Euro. Und den größten Anteil an dieser Steigerung hatte der Dienstleistungssektor, in dem das BIP von 59,4 auf 61,1 Milliarden Euro stieg.

Die Mitteilung des Landesamtes für Statistik: www.statistik.sachsen.de/download/200_MI_2014/MI-19014.pdf

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