Das Sächsische Existenzgründer-Netzwerk (SEN) veröffentlichte dieser Tage zum dritten Mal nach 2012 und 2013 den Sächsischen Gründerreport. Die Zahl der Existenzgründungen im Freistaat Sachsen ist danach im zurückliegenden Jahr erneut gesunken. Erstmals überstiegen Gründungen im Nebenerwerb die im Vollerwerb. Gründungen im Zuge einer Unternehmensnachfolge weisen wie in den Vorjahren eine stabile Entwicklung auf.

Im Jahr 2013 verzeichneten die sächsischen Gewerbeämter 2.725 weniger Existenzgründungen als Liquidationen. Diese Entwicklung hält nunmehr seit 2007 an. Im gewerblichen Bereich (ohne Freiberufler und Landwirtschaft) sank die Zahl der “echten” Existenzgründungen auf 11.629. Das ist allein gegenüber dem Vorjahr (12.832) ein Rückgang um 10 Prozent. Der Grund dafür ist simpel. Denn in den Vorjahren war das Gründungsgeschehen in Sachsen stark von Notgründungen geprägt. Im Angesicht einer lange Zeit hohen Arbeitslosigkeit versuchten viele gut ausgebildete Sachsen ihr Glück in der Gründung eines eigenen Unternehmens. Seit etwa 2007, seit sich die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen wieder stabilisiert hat, entfällt dieser Grund. Auch die Unterstützungsprogramme der Jobcenter, die eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus beförderten, wurden eingedampft.

Viele Selbstständige nutzten in letzter Zeit auch verstärkt die Chance, wieder in ein Anstellungsverhältnis zurückzukehren. Frei nach dem Motto: Lieber ein angestellter Fachmann in einem funktionierenden Unternehmen als ein selbstständiger Unternehmer, der nicht mehr zum Schlafen kommt.

Dafür rücken – rein statistisch – natürlich die klassischen Formen der Unternehmertätigkeit wieder in den Blickpunkt.

Der Anteil der Unternehmensnachfolgen am sächsischen Gründungsgeschehen betrug 12 Prozent und lag damit einen Prozentpunkt über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Gründungen im Nebenerwerb überstieg mit 11.916 erstmals die im Vollerwerb.

67 Prozent aller Gründungen fanden im Baugewerbe (2.850), im Handel (2.378), in der Gastronomie/Beherbergung (1.347) und in wirtschaftlichen Dienstleistungen (1.258) statt. In allen anderen Branchen lag die Gründungszahl deutlich unter 1.000.Mit 3.650 Neueintragungen rangierte das Gründungsgeschehen auch im Handwerk leicht unter dem Niveau des Vorjahres (3.806). Wesentlich bestimmt wurde die Entwicklung hier vom Bau- und Ausbaugewerbe, vom Bereich Gesundheit und Körperpflege sowie dem Elektro- und Metallgewerbe.

“Sowohl die anhaltend gute Lage am Arbeitsmarkt als auch die demographische Entwicklung dämpfen das Gründungsgeschehen nachhaltig, wobei die sinkende Einwohnerzahl besonders im ländlichen Raum des Freistaates zusätzlich das Nachfrage- und Konsumentenpotenzial als wichtige Voraussetzungen für den Gründungserfolg schmälern. Potenzielle Unternehmer werden besonders für Nachfolge gesucht, damit Substanz und wertvolles Knowhow nicht verloren gehen”, analysiert Ralf Scheler, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, die aktuell den Ratsvorsitz im SEN innehat, das Gründungsgeschehen.

“Gelingt es nicht, den Weg in die Selbständigkeit wieder einer größeren Zahl an Menschen schmackhaft zu machen, führt das unweigerlich zu einer Unternehmenslücke im Freistaat. Wir brauchen aber qualifizierte und nachhaltige Gründungen für die permanente Erneuerung der Wirtschaft. Darüber müssen wir uns alle im Klaren sein und in erster Linie ein positives Unternehmerbild in der Öffentlichkeit erzeugen”, erklärt Dr. Günter Bruntsch, Präsident der IHK Dresden.

Mit einem Rückgang von 9.211 im Jahr 2012 auf 8.035 Beratungen im Jahr 2013 spüren auch die StarterCenter der sächsischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern das rückläufige Gründungsgeschehen. Unabhängig davon behalten die Beratungsleistungen der Kammern eine hohe Reichweite. Knapp 70 Prozent der Gründer nutzen dieses Unterstützungsangebot.

www.existenzgruendung-sachsen.de

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