Am 29. September reiste eine 21-köpfige Delegation aus der Region Leipzig für vier Tage nach Memphis im US-Bundesstaat Tennessee. Das Ziel: engere Wirtschaftskontakte. Die Idee: zwei internationale Frachtdrehkreuze miteinander zu vernetzen und gemeinsam jeweils die eigene Logistik-Redaktion zu stärken. Die Reise endete mit einer Absichtserklärung, einem "Memorandum of Understanding" zwischen Memphis und Leipzig.

Beide Partner vereinbarten eine strategische Kooperation mit dem vorrangigen Ziel, die Entwicklung und das Wachstum der Regionen zu fördern, insbesondere im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen. Die finalen Unterschriften setzten Dexter Muller, Senior Vice President der Greater Memphis Chamber, Michael Czupalla, Landrat des Landkreises Nordsachsen, und Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Logistik Leipzig-Halle e.V. während der Standortkonferenz “Region LeipziGo” unter das offizielle Dokument. Das “Memorandum of Understanding” (MoU) vereint die Partner von der Stadt Memphis, dem Shelby County, der Greater Memphis Chamber sowie die Stadt Leipzig, den Landkreis Nordsachsen, den Landkreis Leipzig, die IHK zu Leipzig und das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V.

Und das macht nur Sinn, wenn die beiden Flughäfen dabei eine Rolle spielen.

“In beiden Regionen spielt der Flughafen mit seiner multimodalen Hub-Funktion sowie der verwandten Logistik-Industrie eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung. Dadurch existiert eine natürliche Perspektive für die wechselseitige Kooperation”, heißt es in der Präambel der Absichtserklärung.

Ziel der frisch gegründeten Partnerschaft sei es, die Kooperationen auf den Gebieten des Handels, der Wissenschaft und Technologie, der Kultur, des Sports und der Stadtentwicklung zu fördern. Speziell im Fokus stünden die Prozessoptimierung in der Logistik, technologische Innovationen, Human Resources (Personaleinsatz) und Internationalisierung.

“Memphis ist bei seiner Auswahl von Partnerschaften mit internationalen Städten sehr wählerisch. Nachdem wir Leipzig kennen gelernt haben, sind wir uns sicher, dass dies eine unserer stärksten Partnerschaften weltweit sein wird. Memphis und Leipzig haben sehr viele Gemeinsamkeiten, insbesondere den Logistik-Fokus, und wir haben die gleichen Ziele. Ein starker Partner Leipzig wird uns helfen, unser Geschäft in Europa auszuweiten und zu entwickeln”, sagte Dexter Muller, Senior Vice President der Greater Memphis Chamber, der bei der “Signing Ceremony” in der BioWorks Foundation einen Memphis-Delegationsbesuch mit Wirtschaftsförderern, Logistik-Experten und Multiplikatoren in der Region Leipzig für 2014 verbindlich zusagte.
Die 21-köpfige Wirtschafts-Delegation aus der Region Leipzig erlebte ein ausgesprochen intensives Zweitages-Programm mit einem Termin nach dem anderen. Während am Montag Fachvorträge, Diskussionen und Workshops in der Greater Memphis Chamber und bei BioWorks, die Besichtigung von “America’s Aerotropolis” mit Flughafen und Entwicklungsflächen sowie die nächtliche Tour durch das FedEx-Hub im Mittelpunkt standen, fokussierten sich die Teilnehmer am Dienstag auf bilaterale Gespräche. Den Höhepunkt der Delegationsreise bildete die Standortkonferenz “Region LeipziGo” mit zahlreichen Fachvorträgen, der Unterzeichnung des MoU und einem abendlichen Empfang.

Wichtigster Baustein: die künftige Kooperation der Flughäfen Memphis International und Leipzig/Halle.

Bereits am Montag unterzeichneten Scott Brockman, Vice President und COO des Memphis-Shelby County Airport, und Markus Kopp, Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Flughafen AG, ebenso ein “Memorandum of Unterstanding” zum Start von Kooperationen und Wissens-Transfer. “Beide Flughäfen werden von dieser Partnerschaft profitieren. Diese beiden wichtigen Luftfracht-Hubs miteinander zu verbinden, wird unseren Service verbessern und die hohen Qualitäts-Standards unserer Kunden bekräftigen”, sagte Markus Kopp.

Und selbst vom Personal-Recruiting in Tennessee könne man lernen, meint Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Logistik Leipzig-Halle e. V.: “Erstens ist durch die Memphis-Reise eine enge Verknüpfung zwischen der WRL und unserem Netzwerk entstanden, wodurch wir Brücken speziell für das Thema Logistik bauen können. Zweitens gibt es sehr konkrete Ansatzpunkte, um Logistikfirmen aus der Region Leipzig mit affinen Unternehmen aus Memphis zu verbinden. Insbesondere im Personal-Recruiting sind die amerikanischen Modelle sehr interessant und wegweisend. Drittens sollten wir versuchen, uns im engen Schulterschluss mit den Kollegen aus Memphis über ein kontinuierliches Benchmarking [Anm. d. Red.: Leistungsvergleich] auszutauschen.”
Auch Lutz Thielemann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Leipzig GmbH (WRL), sieht eine Kooperation auf Augenhöhe mit der 647.000-Einwohner-Stadt in Tennessee, wo der Logistiker FedEx der mit Abstand größte Arbeitgeber ist: “Memphis und Leipzig als Partner auf Augenhöhe können viel voneinander lernen. Beide Standorte verfügen über wesentliche Gemeinsamkeiten: die städtische Größe mit einer vergleichbaren Einwohnerzahl, den Flughafen, das Fracht-Hub und damit eine starke Logistik-Affinität und auch die Beschäftigungssituation. Memphis sieht sich als ‘City of Change’ und auch Leipzig arbeitet kontinuierlich an seiner wirtschaftlichen Entwicklung. – Im globalen Wettbewerb müssen wir uns kontinuierlich präsentieren, zuhören und vom Know-How-Transfer profitieren.”

Und auch Michael Czupalla, Delegationsleiter und Landrat des Landkreises Nordsachsen, zeigte sich mit den Ergebnissen der Wirtschaftsreise zufrieden: “Wir haben mit dem ‘Memorandum of Understanding’ eine wichtige Partnerschaft geschlossen und vor allem zahlreiche Gespräche mit Wirtschaftsförderern, Entscheidern und Multiplikatoren aus den verschiedensten Branchen geführt – vom Airport mit Logistik-Hub bis zur First Tennessee Bank, Biotechnologie oder dem medizinischen Sektor. Insgesamt ein wertvoller Erfahrungsaustausch, von dem beide Partner lernen. Jetzt liegt es an uns, diese Kooperation dauerhaft mit Leben zu erfüllen.”

www.region-leipzigo.de

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