Das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V. und der Port Sassnitz-Mukran e.V. setzen künftig auf Kooperation. Die mitteldeutsche Logistikregion hat damit einen weiteren wichtigen Seehafen als Partner. Zudem profiliert sich Mukran als Basishafen für die Installation von Offshore-Windkraftanlagen. Bei Branchenveranstaltungen wollen beide Seiten zusammenarbeiten.

Windkraft wächst weiter. Jedenfalls auf See. Verständlich, dass auch die Logistikunternehmen der Region an dieser Entwicklung teilhaben wollen. Durch die nun vereinbarte Kooperation haben die hiesigen Unternehmen für den Ostseeraum einen Fuß in der Tür.

“Die Zusammenarbeit mit dem Verein Port Sassnitz-Mukran birgt enormes Potential für unsere Mitgliedsunternehmen, denen wir damit Zugang zu einem der bedeutendsten Standorte der Offshore-Industrie im Ostseeraum bieten”, sagt Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, über die neue Partnerschaft.

Das Hafenareal an der Ostküste Rügens gilt als einer der wichtigsten Industriestandorte der Offshore-Branche. Am Fährhafen Sassnitz werden ehrgeizige Ziele verfolgt. “Als Basishafen für die Installation von Offshore-Windkraftanlagen vor Rügen werden künftig am Standort Windkraftanlagen für den Offshore-Einsatz an Land vormontiert und auf spezielle Errichterschiffe verladen”, betonen die Kooperationspartner.Der Windpark EnBW Baltic 1 ist bereits am Netz. In diesem Sommer soll die Montage von EnBW Baltic 2 folgen. Mit den Windparks Wikinger und Arkona Becken Südost soll es weitergehen. Von insgesamt 21 künftigen Offshore-Windparks in der Ostsee ist in der Branche die Rede.

Natürlich geht es bei der Kooperation auch um das klassische Logistikgeschäft. Also die alte Frage: Wie kommen Wirtschaftsgüter aus Leipzig und Mitteldeutschland zu den Seehäfen, von denen sie dann in alle Welt gehen. Oder aus Sicht der Seehafenbetreiber: Wer und wo sind unsere Partner im so genannten Hinterland, die ihre Waren über unsere Kais transportieren.”Mit der Mitgliedschaft verzahnen wir unseren Industrie- und Logistikstandort mit einer der wichtigsten Industrie- und Handelsregionen Deutschlands”, sagt Harm Sievers, Vorstandsvorsitzender Port Sassnitz-Mukran e.V., über die Vorzüge des Beitritts der Rüganer zum mitteldeutschen Logistiknetzwerk.

Die ab 1984 gebaute Anlage in Sassnitz-Mukran beheimatet den größten Eisenbahnfährhafen Deutschlands. Von hier aus bestehen Seeverbindungen nach Skandinavien, Russland und ins Baltikum. Aus mitteldeutscher Sicht allesamt interessante Handelspartner.

Darüber hinaus kann Mukran als einziger Eisenbahnfährhafen in ganz Europa mit einer Besonderheit aufwarten. Hier können Eisenbahnwaggons in russischer Breitspur umgeschlagen werden.

Sassnitz als Ort der deutsch-russischen Beziehungen

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Diese Besonderheit verdankt Mukran seiner Entstehungsgeschichte. Murkan wurde gebaut, um den Transport zwischen der Sowjetunion und der DDR unabhängig von den politischen Entwicklungen im mittlerweile unsicheren “Bruderland” Polen zu machen. Immerhin waren in der DDR seinerzeit nahezu 500.000 sowjetische Soldaten stationiert.

Der alte innerstädtische Sassnitzer Fährhafen bildete darüber hinaus schon einmal die Kulisse für eine wichtige Episode der russischen Geschichte. In diesem Fall sogar mit globalen Folgen. Über Sassnitz und die Ostsee erfolgte 1917 die Rückkehr russischer Revolutionäre um Lenin aus dem Schweizer Exil. In Sassnitz legte jener Zug mit dem legendären verplombten Salonwagen einen Zwischenstopp ein.

Die deutsche Seite, die die Fahrt arrangierte und bezahlte, bekam fürs Erste, was sie wollte: den Sturz des Zaren und einen deutsch-russischen Separatfrieden im Ersten Weltkrieg. Dass deutsche Konservative damit zugleich die Errichtung eines kommunistischen Riesenreiches beförderten, fällt wohl unter das, was man Ironie der Geschichte nennt.

www.logistik-leipzig-halle.net

www.faehrhafen-sassnitz.de

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