Den Hafen Hamburg nennt Professor Uwe Arnold vom Netzwerk Logistik Leipzig-Halle "einen wichtigen Standortfaktor für Industrie und Handel in der Logistikregion Leipzig-Halle". Mehr noch: "Er gehört zu den Toren zwischen unserer Region und der Welt", so Arnold anlässlich eines Besuchs der mitteldeutschen Logistiker an Elbe und Alster. Welthandel ist überwiegend Seehandel. Gut drei Viertel des weltweiten Warenaustauschs werden noch immer über die Meere abgewickelt.
Wer als Logistikregion, wie als Produktionsstandort, global mitmischen will, braucht nicht nur einen Flughafen. Er bracht eine Hafenanbindung als Tor zur maritimen Welt. Jetzt kommt mal nicht die Geschichte von der jahrhundertealten Vision einer ununterbrochenen Wasserstraße zwischen Leipzig und dem Meer. Es geht um die Fakten der Jetztzeit. Und hier zeigt sich, dass die Hansestadt Hamburg mit ihrem traditionsreichen Hafen schon heute für die Region Mitteldeutschland so etwas wie das Tor zur Welt ist.
“Aus der Region Leipzig-Halle werden vor allem Waren aus dem Bereich Maschinenbau und Automotive nach Hamburg transportiert”, teilte dieser Tage das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V. mit. “In umgekehrter Richtung spielen Verbrauchsgüter die größte Rolle”, heißt es von dem Branchennetzwerk weiter.
Es ist das Transportmittel Container, das einen derart umfangreichen, wie permanenten Warenstrom möglich macht. “Allein zwischen den Inlandsterminals in Sachsen und dem Hamburger Hafen verkehren wöchentlich nahezu 60 Containerzüge”, liefert das Netzwerk Zahlen. Besonders bedeutsam sei dabei der Containerzug zwischen Leipzig und Hamburg-Maschen, Europas größtem Rangierbahnhof.
Wichtigster Verkehrsträger bei den sogenannten Hinterlandverkehren ist nach Angaben des Netzwerkes die Bahn. Doch eine Fahrt auf der Autobahn 14 gen Nordosten in Richtung Magdeburg zeigt, dass die Fernstraßen einen wichtigen Teil dieser Verkehrslast tragen. Schließlich wäre da noch die Elbschifffahrt.
Der Hafen Hamburg setzt weiter auf Wachstum. Der dortige Hafenentwicklungsplan unterstellt bis zum Jahr 2025 einen Anstieg des Umschlagspotentials von derzeit knapp sechs auf rund zehn Millionen Containereinheiten. “Angesichts des enormen Potentials sollen die Verbindungen zur verladenden Wirtschaft an Deutschlands größtem Seehafen noch enger verzahnt werden”, begründete das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V. seine Hamburg-Reise Ende Oktober.
Die 22-köpfige Delegation umfasste Vertreter von Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen, der Industrie- und Handelskammern sowie aus dem Bereich Forschung und Bildung aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Als weiteres Zeichen dafür, dass man auf eine Kooperation auf Dauer setzt, wurden das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle und der Hamburg Marketing e.V. kürzlich Mitgliedschaft des jeweils anderen Gremiums.
Man weiß, was man wechselseitig aneinander hat. “Der Hafen Hamburg ist ein wichtiger Standortfaktor für Industrie und Handel in der Logistikregion Leipzig-Halle”, stellte Professor Uwe Arnold, Netzwerkmanager im Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, heraus, “er gehört zu den Toren zwischen unserer Region und der Welt.” Im Gegenzug lobte Claudia Roller, Vorstandsvorsitzende Hafen Hamburg Marketing e.V.: “Die Wirtschaftsregion Leipzig-Halle ist für den Hamburger Hafen hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr von Waren im Überseehandel von großer Bedeutung.”
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Bliebe noch die Frage der besseren verkehrlichen Vernetzung von Seehafen und dem mitteldeutschen “Hinterland”, wie der Fachbegriff aus Hafenperspektive nun einmal heißt. “In diesem Zusammenhang unterstützen wir auch den Ausbau der Wasserstraßen zwischen dem Seehafen Hamburg und der mitteldeutschen Kernregion, um die Potentiale der prosperierenden Wirtschaftsräume mit einer bedarfsgerechten Infrastruktur zu stärken”, betonte Arnold.
Für diese abstrakte Forderung gibt es eigentlich nur zwei konkrete Projekte: zum einen den aus wirtschaftlicher, wie ökologischer Sicht umstrittenen Ausbau der Saale und die Vollendung des Elster-Saale-Kanals. Wobei letzteres ohnehin nur aus wassertouristischer Sicht diskutiert wird.
Da hilft dann vielleicht doch der Blick in die Historie: Die Idee eines Kanals von Leipzig aus zur Elbe wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgestellt, als die Eisenbahn als neues, wirtschaftliches Transportmittel aufkam. Und heute gibt es, wie die Logistiker selbst darstellen, leistungsfähige Containerzüge zwischen Mitteldeutschland und Hamburg.
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