Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, dass eine oder mehrere Firmen des Gröner-Imperiums in die zeitweilige Insolvenz rutschen. Bisher rappelte sich das Unternehmen immer wieder aus dieser heraus. Ist es diesmal anders? Am 30. Oktober hat die Gröner Group GmbH Leipzig einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, beim Amtsgericht Leipzig, gestellt.

Es war im Juni 2024, als ein Gerichtsvollzieher das Neo-Rauch-Gemälde „Der Anbräuner“ im Auftrag einer Handwerksfirma in der Leipziger Zentrale der CG Construction pfändete.

Im Juli 2024 wurden die Rechnungen an die L-Gruppe für einige Immobilien in den „Plagwitzer Höfen“ nicht überwiesen und der Wasserversorger sperrte teilweise die Lieferung. Schon damals waren angeblich die Medien schuld, wie Ulf Graichen, Vorstand der CG Elementum AG sagte: „Wir vermuten, der Grund dafür waren negative Berichte in überregionalen Medien über die Wirtschaftskraft unserer Gruppe.“

Ebenfalls im Juli wurde für die Gröner Verwaltungs GmbH ein Insolvenzantrag gestellt.

Im August 2024 folgten Insolvenzanträge für die Firmen CG Rohbau, CG Ausbau und CG Gebäudetechnik aus der CG Group Insolvenzanträge. Für diese Anträge wurden ausstehende Krankenkassenbeiträge als Anlass genannt. Dazu teilte damals die Pressestelle der CG Group mit, die benannten Gesellschaften seien „uneingeschränkt zahlungsfähig und damit auch imstande, sämtliche Verbindlichkeiten zu erfüllen. Wir gehen daher davon aus, dass die Insolvenzverfahren kurzfristig eingestellt werden.“ Es wurde gezahlt und somit die Insolvenzen abgewendet.

Wir fragten im August, aufgrund der uns vorliegenden Informationen über die Insolvenzanträge, bei der Gröner Group an und erhielten eine nicht befriedigende Antwort: „Sicherlich haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Gerüchten grundsätzlich nicht äußern. In der aktuellen Lage auf dem Immobilienmarkt sind Gerüchte über Projektentwickler an der Tagesordnung. Ich gehe auch mal davon aus, dass seriöse Medienvertreter immer erst die Fakten recherchieren, bevor sie über Gerüchte schreiben.“

Die neueste Insolvenz

Diesmal muss man bei der Gröner Group nicht nachfragen, proaktiv wurde die Meldung auf die Webseite der Firma gestellt. Wer ist schuld? Natürlich haben die Medien mit ihren Berichten das Vertrauen der Investoren zerstört: „Die gleichwohl andauernde negative und in Teilen grob falsche Berichterstattung sowohl etablierter wie auch eher boulevardesker Wirtschaftsmedien erschwerte nicht nur die Aufrechterhaltung des dringend benötigten Vertrauens, sie zerstörte dies auch nachhaltig.“

Christoph Gröner äußert sich dort auch in Person: „Noch im September 2024 bin ich fest davon ausgegangen, dass wir mit der Vernunft der Investoren und Gläubiger, aber auch mit dem Verantwortungsbewusstsein von Medien rechnen dürfen.“

Diesmal geht es um mehr, ein Mezzaninefonds von Emerald Capital Advisors, hat eine Forderung von über 83 Millionen Euro fällig gestellt. Interessant dabei ist die Selbstbeschreibung des Investors: „Wir haben den Ruf, unvoreingenommene und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu bieten, mit denen notleidende Unternehmen und ihre Interessengruppen in allen Branchen und Sektoren konfrontiert sind.“

Es scheint, als wäre eine Finanzierung dieser Art schon ein Notprogramm, wenn andere Investoren abspringen.

Was ist die Gröner Group GmbH eigentlich?

Auf der Webseite ist zu lesen: „Die Gröner Group übernimmt die Verantwortung für die Finanzierung, die Kreditverwaltung und die Kreditbearbeitung. Das erfahrene Team von Kreditspezialisten begleitet den Prozess sowohl aus der Perspektive des Investors als auch des Asset-Managers. Diese Erfahrung sorgt für erfolgreiche Ergebnisse bei zahlreichen Transaktionen.“

Die Gröner Group GmbH fungiert als reine Managementgesellschaft ohne eigenes Personal, für die Darlehen und Kredite, mit denen die Projekte der Firma finanziert werden. Eine Insolvenz bedeutet also nicht zwangsläufig das Ende der Aktivitäten aller Firmen, sie bedeutet aber voraussichtlich, dass alle Firmen Finanzierungsprobleme haben könnten.

Das Gesamtkonstrukt des Gröner-Imperiums ist für Menschen außerhalb der Immobilienbranche eher undurchsichtig. Eine seriöse Gesamteinschätzung für die einzelnen Unternehmen kann heute von unserer Seite noch nicht abgegeben werden.

Fazit: Laut Gröner läuft das operative Geschäft der einzelnen Firmen weiter und laufende Bauprojekte sind nicht betroffen. Ob andere Investoren den Abschlusssatz der Meldung auf der Webseite als Versprechen oder Warnung sehen, bleibt abzuwarten.

„Die Geschäftsleitung der Gröner Group GmbH wird dabei mitwirken, die in Anspruch genommenen Darlehen und Verbindlichkeiten im größtmöglichen Maß zurückzuführen und den Schaden für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten.“

Eines ist sicher: Die Medien sind schuld.

Nachtrag: Am 05. November waren auf dem Bekanntmachungsportal der Länder, unter Insolvenzbekanntmachungen, weitere Meldungen zu finden. Diese betreffen die CG Stützeläckerweg GmbH & Co. KG (AZ 403 IN 1909/24)und die CG Mariannen-Campus Nord GmbH & Co. KG (AZ 405 IN 1949/24). Die Immobilienzeitung meldete einen Insolvenzantrag für die Objektgesellschaft eines Bürohauses in Frankfurt.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar