Die EU-Pressereise am 6. November endete mit einem Besuch in Großschönau, im Dreiländereck der Oberlausitz. Dort wurde den mitreisenden Pressevertretern mit der AWEGO Horses & Stunts GmbH ein weiteres Unternehmen, welches aus dem Just Transistion Fund (JTF) der Europäischen Gemeinschaft gefördert wird, vorgestellt.
Die Brüder Alexander und Stefan Knappe übernahmen den Betrieb 2019, nach dem Tod ihres Vaters, und betreiben die Pferde-Stuntfirma, die auf die Arbeit mit Pferden am Filmset und auf Theaterbühnen spezialisiert ist, seitdem. Die Förderung durch den JTF beruht auf der Fördergrundlage „Regionales Wachstum“, wie auch bei der Bäckerei Drechsel in Löbau.
Großschönau: AWEGO Horses & Stunt GmbH
Alexander Knappe führte uns durch das Unternehmen und beantwortete Fragen. Da dieses Unternehmen heraussticht (nicht nur, weil es mit Pferden zu tun hat), gab es einige.
Zu Beginn führte uns Alexander Knappe zu den beiden neuen Pferden mit den schönen Namen Erwin und Tango und zeigte uns das neue Heulager. Sowohl der Kauf der Pferde, als auch der Bau des Heulagers wurden aus Mitteln des JTF finanziert. Weiter ging es zur alten Scheune.
Was soll hier entstehen?
Das war vorher die Scheune und das Strohlager und wird demnächst zur Reithalle ausgebaut. Da erfolgt noch ein Wanddurchbruch und der Mittelbalken wird herausgenommen. Wir können dann mit den Pferden auch im Winter arbeiten und eben mehr regionale Sachen anbieten. Wir machen viele Workshops und Schulungen für Schauspieler, Schauspielerinnen, aber auch für Privatpersonen.
Bisher mussten wir immer in Deutschland herumfahren, um das anzubieten, weil wir hier nicht die Gegebenheiten haben. Es gibt auch schon Termine, an denen wir dann hier weiterarbeiten können. Auch für Schulen vor Ort bieten wir dann Reitkurse an und Workshops an.
Die Pferde und das Heulager wurden mit den Mitteln aus dem JTF finanziert. Welche Förderungen sind noch beantragt?
Perspektivisch für den Ausbau der Reithalle und dann wollen wir den alten Stall zu einem Seminarraum ausbauen, in dem wir den Theorie-Teil halten können. Auf das Dach soll auch noch eine Photovoltaikanlage.
Sie sprachen von Workshops: Worum geht es da?
Wir machen Fallsicherheitstrainings, da im Prinzip so ein bisschen als Angstbewältigung für Leute, die da schon mal vom Pferd gefallen sind. Wir machen den nächsten Schritt, nachdem diese ihr Trauma bewältigt haben und sich wieder aufs Pferd trauen. Wir machen also Angstbewältigung beziehungsweise Prävention.
Wir sind dafür immer herumgefahren und wollen das mehr hierher in die Region verlagern. Das Ziel ist, dass man das ein bisschen trinational angeht. Mit den Schulen, aber auch mit Schauspielschulen und Filmschulen, dass man das im Dreiländereck verknüpft und das Pferd im Mittelpunkt steht, oder Mittel zum Zweck ist.
Was muss ein Stuntpferd können und wie werden die trainiert? Früher war das ja eine brutale Angelegenheit.
Wir reiten mit den Pferden durch Feuer, die müssen auf die Hinterhand steigen, also auf zwei Beine gehen. Wir fallen von den Pferden, reiten durch Nebel und machen Trickreiten, dass man so hoch- und runterspringt oder mal auf dem Pferd steht. Vor allem bilden wir die Pferde so aus, dass die Schauspieler und Schauspielerinnen sicher von A nach B kommen, und machen mit denen Reittraining, damit das gut aussieht. Also wenn die einen Sportreiter verkörpern sollen und zum ersten Mal auf dem Pferd sitzen, das soll ja ein bisschen gut aussehen.
Das Training macht man nicht mehr mit Zwang. Wir arbeiten da wirklich viel mit Vertrauen. Das dauert natürlich länger als früher mit Zwang. Aber es ist auch nachhaltiger. Man verschleißt die Pferde nicht. Es klappt halt nicht alles auf Anhieb, das muss man so hinnehmen. Und wie gesagt, manche Sachen klappen auch gar nicht und wir versuchen dann schon auch, von jedem Pferd die Spezialfähigkeiten herauszufinden und herauszupicken.
Das eine kann eben das perfekt und der andere ist dafür super ruhig und trägt die Schauspieler von A nach B. Ein anderes Pferd ist schneller und man kann spektakulärere Sachen machen. Es ist im Prinzip wie beim Menschen. Wir suchen da die individuellen Punkte und versuchen dann diese mehr zu fördern, sage ich mal so. Und es muss nicht jedes Pferd alles können.
Wie würden Sie die Bedeutung ihres Unternehmens für die Region beschreiben? Also sowohl für die direkte Nachbarschaft als auch vielleicht ein bisschen weiter, im Dreiländereck.
Grundsätzlich, denke ich, sind wir hier schon sehr gut vernetzt und auch bekannt, auch dadurch, dass wir noch ein Stück gewachsen sind. Viele Leute, die mit ihren Kindern hierher mitkommen, oder kleinere Mädels, die hier Reitbeteiligungen haben, sich auf dem Hof vertun, ihre Zeit hier verbringen und mit dem Pferd arbeiten. Wir lassen die viel selber ausprobieren und machen.
Durch die Förderung konnten wir auch viele Partner, auch viele Bauunternehmen beschäftigen und mit denen arbeiten. Grundsätzlich versuchen wir mehr in der Region zu arbeiten und Partner hier zu finden. Vorher waren wir viel in Berlin, München, Hamburg und haben da gearbeitet.
Wir versuchen uns jetzt ein Stück mehr hier auf die Lausitz oder Oberlausitz zu konzentrieren und dadurch teilweise den Tourismus zu stärken. Das ist ja nun mal so in unserer Branche und unser Ziel ist es, in diesem Dreiländereck noch mehr Partner zu finden, mit denen man arbeiten kann.
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Alexander Knappe erzählte selbstverständlich auch über Filme, in denen die Pferde oder die Brüder mitspielten und über viele Details der Arbeit mit den Pferden. Das alles zu behandeln, würde zu weit führen.
Fazit: Aus unserer Sicht ist auch diese Förderung durch den JTF eine Erfolgsgeschichte, für das Unternehmen und die Region.
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