Leergewicht 13 Tonnen, 60.000 Liter Fassungsvermögen und fast 13 Meter Höhe – das ist der neue Großspeicher, der in dieser Woche im städtischen Klinikum St. Georg aufgestellt wurde und zukünftig die Wärmespeicherung in Verbindung mit den neuen Wärmepumpen übernehmen soll. Dadurch soll der externe Wärmebedarf des Klinikums deutlich gesenkt werden – ein elementarer Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität.

„Der Pufferspeicher besteht aus einem gut gedämmten Druckbehälter, der mit Heizungswasser befüllt ist. Er speichert die überschüssige Wärmeenergie der Blockheizkraftwerke und gibt diese bei Bedarf später ab, ohne dass die Heizung weitere Leistung erbringen muss. Auf diese Weise können die Blockheizkraftwerke effizienter arbeiten und Heizkosten gespart werden“, erklärt M. Eng. Daniel Landgraf, Leiter des KUWEA-Projektes am St. Georg.

„Auf unserem Weg zum modernen grünen Krankenhaus der Zukunft ist dies ein weiterer Meilenstein“, sagt Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums St. Georg. „Mit dem innovativen und einzigartigen Modellprojekt bauen wir unser Hochtemperatur-Wärmeversorgungsnetz um zu einem multivalenten Energieverteilnetz mit peripheren Anlagen. Unser Ziel ist eine signifikante Einsparung der eingesetzten Energiemenge von circa einem Drittel des bisherigen Verbrauchs herbeizuführen. Wir gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr das Projekt erfolgreich abschließen können.“

Der neue Wärmespeicher am Klinikum St. Georg in Leipzig. Foto: Klinikum St. Georg
Der neue Wärmespeicher am Klinikum St. Georg. Foto: Klinikum St. Georg

Zukünftig unterstützen außerdem 54 Wärmepumpen und 22 Pufferspeicher mit bis zu zehn Kubikmeter Volumen die Heizanlage des Klinikums. Vor allem in Sommer, Frühjahr und Herbst wird das Nahwärmenetz im Klinikum mit niedriger Temperatur betrieben und die Leitungsverluste deutlich reduziert. Bis Ende 2023 wird das System mit einer Fotovoltaik-Anlage sowie der Wärmepumpenanlage komplementiert.

Herausforderung beim Stellen des Speichers

Das Speicherfundament befindet sich unter dem Fußboden des alten Aschekellers im ehemaligen Kohlebunker. Bei den Bauarbeiten im Keller stieß man auf einen nicht tragfähigen Untergrund und alte Fundamente, die bestehen bleiben mussten. Mit dem in Leipzig entwickelten RSS-Flüssigbodenverfahren konnte ressourcenschonend der Baugrund verbessert werden, statt aufwändige Bohrpfähle zu bauen.

„Das spart schon beim Bau viel CO₂ ein, weil nur sehr wenig Beton dafür gebraucht wird“, ergänzt Landgraf.
Das Klimaschutz-Modellprojekt KUWEA (Komplexvorhaben Umbau Hochtemperatur-Wärmeversorgungsnetz zum multivalenten Energieverteilnetz und Adaption der peripheren Anlagen) am Klinikum St. Georg wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) mit fünf Millionen Euro aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert.

Das Klinikum trägt 1,3 Millionen Euro der Gesamtkosten selbst und übernimmt eine Vorreiterrolle, da es in Leipzig bisher keine vergleichbaren Komplexprojekte zum Umbau des Hochtemperatur-Wärmeversorgungsnetzes hin zum multivalenten Energieverteilnetz gibt.

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