Während konservative Politiker in Mitteldeutschland – wie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer – noch immer gegen alle Vernunft für den Erhalt der Kohlekraftwerke kämpfen, haben sich die Unternehmen im mitteldeutschen Revier längst auf den Weg gemacht, die technischen Strukturen für die Energiewende aufzubauen. So meldet jetzt das Unternehmen Nobian, dass seine Chlor-Alkali-Anlage im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen mit der Lieferung von grünem Wasserstoff an einen internationalen Kunden begonnen hat.

Nobian liefert damit als erstes Unternehmen in Deutschland grünen Wasserstoff aus einer Chlor-Alkali-Membranelektrolyse.

Dieser Erfolg, so betont das Unternehmen, unterstreiche das Engagement von Nobian, sein Portfolio an grünem Wasserstoff zu erweitern, um einen wachsenden Markt zu versorgen. Es stärke auch die Position des Unternehmens als führender Hersteller von essenziellen Chemikalien sowie von sicherem, zuverlässigem und bezahlbarem grünem Wasserstoff.

Erfahrung im Betrieb von großen Chlor-Alkali-Elektrolyseanlagen hat Nobian schon länger. Das half, mit zertifiziertem grüne Wasserstoff den CO₂-Fußabdruck des Wasserstoffs zu reduzieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern.

Grüner Wasserstoff wird mit – überschüssigem – Strom aus Erneuerbaren Energien wie z. B. Windenergie oder Sonnenenergie hergestellt, bietet sich also geradezu an als Speichermedium und gleichzeitig als Kraftstoff für Anlagen, die auch künftig auf solche transportablen Energieträger angewiesen sind.

Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von Wasserstoff um 90 Prozent

Bei der Chlor-Alkali-Membranelektrolyse werden die Produkte Chlor, Natronlauge und Wasserstoff unter Verwendung von Sole und Strom gleichzeitig hergestellt. Grüner Wasserstoff wird mit erneuerbarer Energie produziert und hat eine um 90 Prozent geringere CO₂-Bilanz als konventionell hergestellter Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen.

Der von Nobian produzierte grüne Wasserstoff entspricht dem führenden TÜV Süd CMS 70 Standard, teilt das Unternehmen mit. Das Unternehmen kann am Standort Bitterfeld jährlich bis zu 2.700 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. In Zukunft strebt Nobian eine 100-prozentige Verwendung des Wasserstoffs aus der Chlor-Aalkali-Produktion an, um Emissionen zu vermeiden und einen Mehrwert zu schaffen.

„Unser grüner Wasserstoff ist bereits heute verfügbar. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien sind wir in der Lage, grünen Wasserstoff in Mitteldeutschland zu produzieren, anzubieten und an unsere Kunden auszuliefern. Zum Beispiel über das lokale Rohrleitungsnetz. Wir helfen unseren Kunden, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte deutlich zu reduzieren und ihre Klimaziele zu erreichen“, betont Dr. Jürgen Baune, Vice President Chlor-Alkali und Geschäftsführer bei Nobian in Deutschland.

Die beiden Produktionsstandorte von Nobian in den Niederlanden sind bereits zertifiziert und produzieren grünen Wasserstoff. Die beiden weiteren Chlor-Alkali-Standorte in Deutschland werden in Kürze folgen, berichtet Baune.

Zertifizierung von grünem Wasserstoff

Führende Zertifizierungssysteme legen fest, dass grüner Wasserstoff unter ausschließlicher Verwendung erneuerbarer Energie produziert wird. Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks erfolgt nach strengen Regeln. Dank des kürzlich erfolgreich durchgeführten Zertifizierungsaudits konnte die Chlor-Alkali-Anlage von Nobian in Bitterfeld nachweisen, dass ihre Produktion von grünem Wasserstoff dem anerkannten TÜV Süd CMS 70 Standard entspricht.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar