Zahlreiche mittelständische und große Unternehmen haben wegen der Corona-Pandemie den Betrieb einstellen müssen. Andere klagen über Auftragseinbrüche und Umsatzeinbußen. Das Bundeskabinett hat deshalb am Montag einen Corona-Schutzschirm auf den Weg gebracht. Sächsiche Unternehmer und Selbstständige können sich die jährliche Umsatzsteuervorauszahlung zurückzahlen lassen.
„Die Wirtschaft kann sich darauf verlassen, dass wir sie nicht hängen lassen“, lautet die Parole von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Für Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten hat die Bundesregierung einen Schutzfonds aufgelegt. Staatliche Liquiditätsgarantien und Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals sollen Unternehmen und Arbeitsplätze sichern. Die großvolumigen Finanzstützen werden durch die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verteilt.
Der Bund möchte Garantien in Höhe von 400 Milliarden Euro übernehmen, um Liquiditätsengpässen von Unternehmen zu begegnen und ihnen dabei helfen, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Für direkte Rekapitalisierungsmaßnahmen erteilt der Bund eine Kreditermächtigung über 100 Milliarden Euro. Weitere 100 Milliarden Euro stehen für die Refinanzierung der KfW bei der Ausführung der ihr zugewiesenen Sonderprogramme bereit.
Das erste dieser Programme begann heute. Die KfW darf in diesem Rahmen an Unternehmen aller Größenordnungen unbegrenzt Hilfskredite verteilen. Die Mindestanforderungen, die normalerweise an die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens gestellt werden, wurden deutlich reduziert. Die KfW übernimmt den bei weitem größten Teil der Haftung für diese Kredite (80 bis 90 Prozent). Dafür garantiert der Bund.
Die Antragstellung erfolgt über die Hausbanken der Unternehmen, dort sollten sich Unternehmer/-innen also zuerst nach diesen Maßnahmen erkundigen.
Sachsen vergibt zinslose Sofortkredite
Neben dem Bund haben die Länder eigene Hilfsprogramme für betroffene Unternehmen und Selbstständige aufgelegt. Die Sächsische Aufbaubank (SAB) bietet ein kostenloses Beratungsangebot an. Betriebe, die unter Quarantäne gestellt werden, können bei der Landesdirektion eine Entschädigung beantragen. Kleinstunternehmer, Selbstständige und Freiberufler stehen zinslose Soforthilfe-Darlehen bis 50.000 Euro offen, um ihren Liquiditätsbedarf zu decken.
Die Beantragung erfolgt bei der SAB, die ersten drei Jahre sind tilgungsfrei, die Rückzahlungen sind auf weitere fünf Jahre gestreckt. Wenn weitere Liquidität nötig ist, können bis zu weiteren 50.000 Euro beantragt werden.
Das sächsische Finanzministerium teilte am Nachmittag mit, betroffene Unternehmen könnten sich Sondervorauszahlung zur Umsatzsteuer rückerstatten lassen. Vergangenen Donnerstag hatten sich Bund und Länder auf erste Steuererleichterungen für die Wirtschaft verständigt. Danach können Steuerzahlungen zinslos gestundet und Vorauszahlungen angepasst werden. Betroffenen Unternehmen wird empfohlen, frühzeitig Kontakt mit ihrem zuständigen Finanzamt aufzunehmen.
Alle Links finden Sie noch einmal unter dem Text.
Soforthilfen, Grundsicherung, Kredite: Bund greift Selbstständigen und Kleinunternehmern mit über 50 Milliarden Euro unter die Arme
Kulturfallschirm in Zeiten der Coronakrise: Crowdfunding für Kulturschaffende in Leipzig gestartet
Kulturfallschirm in Zeiten der Coronakrise: Crowdfunding für Kulturschaffende in Leipzig gestartet
Veranstaltungstechniker Marko Kronberg: „Ein halbes Jahr könnte ich so überstehen, dann wäre Schluss“
Coach Andreas Günther: „Letzte Woche hatte ich noch das Problem, alle Termine in den Kalender zu bekommen“
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Natürlich werden auch die L-IZ.de und die LEIPZIGER ZEITUNG in den kommenden Tagen und Wochen von den anstehenden Entwicklungen nicht unberührt bleiben. Ausfälle wegen Erkrankungen, Werbekunden, die keine Anzeigen mehr schalten, allgemeine Unsicherheiten bis hin zu Steuerlasten bei zurückgehenden Einnahmen sind auch bei unseren Zeitungen L-IZ.de und LZ zu befürchten.
Doch Aufgeben oder Bangemachen gilt nicht 😉 Selbstverständlich werden wir weiter für Sie berichten. Und wir haben bereits vor Tagen unser gesamtes Archiv für alle Leser geöffnet – es gibt also derzeit auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de ganz ohne Paywall zu entdecken.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere selbstverständlich weitergehende Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare bisher