Christoph Gröner, Chef der CG Gruppe, hatte ja so etwas schon für das Baugebiet auf dem Freiladebahnof Eutritzsch angekündigt: Modulbauweise werde das Bauen günstiger machen. Er hat das Baugelände zwar verkauft und will jetzt in Plagwitz erstmals mit Modulen bauen. Jetzt geht in Gohlis-Nord auch der Wohnungskonzern Vonovia mit so einem Projekt an den Start. Das ließ sich auch Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau nicht entgehen.
Das Wohnungsunternehmen Vonovia errichtet in Leipzig-Gohlis an der Landsberger Straße/Maria-Grollmuß-Straße vier neue Wohnhäuser. Das Unternehmen setzt dazu auf die Modulbauweise – eine Premiere für die Messestadt.
„Als wachsende Stadt benötigt Leipzig Wohnraum“, sagt Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau. „Wir begrüßen das Projekt von Vonovia, weil damit in einer begehrten Wohngegend kleine Wohnungen für Senioren und Studierende und auch große Wohnungen für Familien entstehen. Den Einsatz der Modulbauweise beobachten wir mit Interesse, denn sie ermöglicht einen zügigen Baufortschritt bei geringen Beeinträchtigungen für Anlieger. Für eine Großstadt wie Leipzig bietet dieses Verfahren daher durchaus eine Alternative zum klassischen Geschosswohnungsbau.“
Moderne Technologien sollen Bauablauf beschleunigen
Die vier Wohnhäuser an der Landsberger Straße werden aus industriell vorgefertigten Bauelementen errichtet. Diese Module werden durch die Max Bögl Modul AG in einer Fabrik mit höchster Präzision in Massivbauweise produziert und auf die Baustelle geliefert, wo sie dann mithilfe eines Kranes eingehoben und montiert werden.
Ein „maxmodul“ wiegt 25 Tonnen. Die Aufstellung eines Moduls benötigt mit der Produktion der einzelnen Fertigteile im Rohbau, der Zusammenführung der Fertigteile, dem Ausbau und dem fertigen Verpacken zwei Stunden. Damit ermöglicht die Modulbauweise eine extrem kurze Bauzeit bei geringer Lärm- und Schmutzbelastung im urbanen Umfeld.
Moderne Modulgebäude sind technisch ausgereift und auch energetisch optimiert. Mit den industriell hergestellten Bauelementen lassen sich architektonisch attraktive Gebäude realisieren. Das Bausystem ist wesentlich flexibler und hochwertiger als der traditionelle Plattenbau.
Vonovia will 9 Euro Mietkosten schaffen
„Leipzig ist für uns ein Standort mit sehr guter Perspektive. Vonovia ist Teil der Stadtgesellschaft und wir engagieren uns langfristig“, sagt René Berott, Leipziger Regionalbereichsleiter von Vonovia. „In Zeiten wachsender Grundstückspreise und steigender Baukosten sehen wir es als unsere Aufgabe und Herausforderung an, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Leipzig wächst, und wir sind dabei, neuen Wohnraum zu schaffen. Unseren Mietern können wir mit dem Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach von einem Gebäude zu 100 Prozent echten grünen Strom anbieten. Sie können hierdurch regenerative Energie nutzen und bis zu zehn Prozent Kosten im Vergleich zur örtlichen Grundversorgung sparen.“
Vonovia vermietet in der Messestadt derzeit etwa 6.500 Wohnungen und beschäftigt rund 30 Mitarbeiter. Durch das Bauvorhaben in Gohlis erweitert sich der Bestand um 99 Mietwohnungen. Entstehen werden drei Punkthäuser an der Maria-Grollmuß-Straße sowie ein langgestreckter Riegelbau entlang der Landsberger Straße – mit insgesamt etwa 7.500 qm Wohnfläche. Alle Gebäude haben fünf Stockwerke und einen Fahrstuhl. Außerdem verfügen die meisten Wohnungen über großzügige Balkons. Zusätzlich werden 67 Pkw-Stellplätze errichtet. Vonovia investiert dafür 18,7 Millionen Euro.
Das Unternehmen erhält zudem 2,3 Millionen Euro Fördermittel der Sächsischen Aufbaubank, weil es 50 Wohnungen im Rahmen des Programms zur sozialen Wohnraumförderung schafft. Diese sind über einen Zeitraum von 15 Jahre preisgebunden; die anfängliche Kaltmiete beträgt hier 6,50 Euro/m². Die verbleibenden Wohnungen will Vonovia für 9,00 Euro/m² (Kaltmiete) auf dem freien Markt anbieten.
„Damit liegen wir im Neubausegment im unteren Bereich in der Stadt und zeigen: Vonovia steht für bezahlbares Wohnen“, meint René Berott. Der Neubaumietpreis in Leipzig liegt derzeit zwischen 10,50 und 14,00 Euro/m², auch in Gohlis sind bei vergleichbaren Objekten im Erstbezug 10,50 Euro/m² üblich.
Baubeginn für die Wohnblöcke an der Landsberger Straße war am 3. April 2019, geplant ist eine Gesamtbauzeit von etwa 18 Monaten. René Berott kündigt an: „Die ersten Mieter können voraussichtlich im November 2020 einziehen“.
Unterschiedliche Zuschnitte für verschiedenste Bedürfnisse
Das Projekt ergänzt die bestehende Bebauung, ohne den Freiraumcharakter der Siedlung zu beeinträchtigen. Wohnungstypen und Grundrisse orientieren sich an den Bedürfnissen von Senioren und Familien, so Vonovia. In den vier Neubauten entstehen 29 Appartements (24–44 m²) beispielsweise für Senioren, neun Dreizimmerwohnungen (85–90 m²) zum Beispiel für junge Paare mit Kind, 32 Vierzimmerwohnungen (93–104 m²) für Familien, 19 Fünfzimmerwohnungen (110–127 m²) für größere Familien sowie zehn kleine Appartements (bis 23 m²) für Studierende.
„In Leipzig ist die Nachfrage nach solchen Wohnungen derzeit deutlich größer als das Angebot“, erläutert René Berott. „Mit unseren Neubauten greifen wir den Gedanken der Mehrgenerationenhäuser auf; wir fördern damit das soziale Miteinander und geben Familien die Möglichkeit, weiterhin in der Innenstadt zu wohnen.“
Gohlis ist zwar nicht mehr Innenstadt, aber ein beliebtes Wohnviertel mit einer exzellenten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und mit einem angenehmen Wohnumfeld. So sind von den Neubauten an der Landsberger Straße Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Schule und Kindergarten gut zu Fuß erreichbar.
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