Silvester hat das Volkshaus auf der Karli wiedereröffnet - mit neuem Inhaber, von Grund auf saniert und mit einem anderen Konzept. Carl Pfeiffer, der das Lokal übernommen hat, sagt beim Ortstermin mit dem Karli.blog: „Ich wollte eine Adresse schaffen, wo ich selbst gerne hingehen möchte.“ Die ersten Reaktionen sind überwiegend positiv. Es gibt aber auch Kritik.
Das Volkshaus ist kaum wiederzuerkennen. Der traditionsreiche Treffpunkt in der Leipziger Südvorstadt präsentiert sich seit dem Jahreswechsel runderneuert – vom Boden bis zur Decke und vom Tresen bis zu den Toiletten. Drei Monate lang war das Lokal geschlossen. Handwerker entfernten in dieser Zeit die komplette Inneneinrichtung, einzelne Wände, Zwischendecken und sogar die alten Rohrleitungen sowie die Lüftungsanlage. „Das war eine Kernsanierung“, erklärt der neue Volkshaus-Inhaber Carl Pfeiffer bei einem Treffen vor Ort mit dem Karli.blog.
Neues Design
Auf die Entkernung folgte der Neubau. Das rustikale Holz-Ambiente ist seitdem passé. Lediglich das frisch verlegte Parkett, ein paar Tische sowie einige überarbeitete Stühle greifen das vormals dominante Material auf. Das neue Design setzt auch auf Metall, Glas und Leder. Der lange Tresen ist verschwunden. Wer das Volkshaus betritt, wird stattdessen an einem eckigen Tresen in der Mitte des Saales empfangen. Dadurch haben die Mitarbeiter mehr Platz in der Küche. Der Raucherraum und die dazugehörige Trennwand sind weg. Die Fläche dort ist gefliest und mit gepolsterten Bänken ausgestattet. Spiegel an den Wänden und neue Fenster sorgen für mehr Licht als früher.
Aus Sicht von Carl Pfeiffer war die Runderneuerung dringend notwendig: „Seitdem das Volkshaus vor 20 Jahren geöffnet hat, sind wir dort alle lange Zeit gerne hingegangen. Seitdem ist es aber leider stehengeblieben und hat sich gastronomisch nicht weiterentwickelt“, erklärt der neue Chef. Zuletzt seien die Kunden mehr und mehr weggeblieben. „Das hat mich auch persönlich gestört, denn ich wohne in der Nähe und mag den Ort.“ Deshalb habe er auch sein Interesse bekundet, als Volkshaus-Gründer Andreas Bürger Ende vergangenen Jahres seinen Rückzug bekanntgab – und sich sogar in einem Interview mit der LVZ dazu erklärte.
Ziel: Volkshaus für alle
Das Volkshaus soll weiterhin ein Lokal für alle sein, wünscht sich Pfeiffer: „Ich will nicht, dass es ein Ereignis ist, ins Volkshaus zu gehen. Im Volkshaus soll man einfach so vorbeischauen und etwas Essen und Trinken können, ohne ein Vermögen auszugeben“. Ein Blick in die neue Speisekarte zeigt, dass ein Hauptgericht für zehn bis 15 Euro zu haben ist. Pasta gibt es ab neun Euro. Das große Bier vom Fass kostet 3,90 Euro. „Die Karte wollen wir aber noch erweitern und vielleicht das ein oder andere noch günstigere Essen aufnehmen“, erklärt der 51-Jährige, der in der Südvorstadt bereits das Killywilly und den Feinkostladen Röseling betreibt.
Lob und Kritik
Die ersten Reaktionen auf den Umbau fallen unterschiedlich aus, wie sich etwa auf der Facebook-Seite des Volkshauses zeigt. Ein Nutzer schreibt dort zum Beispiel: „Wir waren gestern im Volkshaus und sind richtig happy. Endlich kann man da wieder hingehen! Die Speisen schmecken, die Getränke natürlich auch und dies [alles wird] von freundlichem Personal kredenzt. Das Ambiente ist toll. Glückwunsch den Machern für das neue Konzept!“ Auch die meisten anderen Kommentatoren äußern sich positiv, die Likes überwiegen.
Es gibt aber auch einige Kritik. Ein Nutzer schreibt: „Nach dem Killiwilly der nächste Laden, der sein Flair verliert! Warum muss alles nach Innenstadt aussehen, da gibt es doch genug Läden für die Touris!“. Ein anderer User sagt: „Ein neuer Yuppi Laden, das hats gebraucht“. Andere Besucher stören sich daran, dass es zukünftig offenbar keine Fußballübertragungen mehr im Volkshaus geben wird.
Kein Fußball, keine Disko
Tatsächlich muss das Volkshaus von der Liste der Sportsbars im Leipziger Süden entfernt werden, bestätigt Carl Pfeiffer. Auch Disko-Abende und andere Veranstaltungen, wie früher üblich, werde es vorerst nicht geben. Erst einmal soll das neue Volkshaus den letzten Schliff bekommen: „Wir sind noch nicht ganz fertig. Es fehlen zum Beispiel noch ein paar Bilder an den Wänden. Und dann braucht so ein Laden ja auch ein paar Ecken und Schrunden, damit man sich wohlfühlt.“
Hinweis: Relevantes, Unterhaltsames und Nützliches aus der Leipziger Südvorstadt gibt es auf dem Karli Blog.
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