„Im Herbst werden wir auch Richtfest für den Hotelneubau feiern“, hatte Dr. Ingo Seidemann, Geschäftsführer der S&G Development GmbH, im März angekündigt, als das Leipziger Busterminal auf der Ostseite des Hauptbahnhofs in Betrieb ging. Ein Wunschprojekt der Stadt. Die beiden gleich benachbarten Hotels stehen jetzt tatsächlich im Rohbau. Am Freitag, 5. Oktober, wurde Richtfest gefeiert.
Baubeginn für die von Gerber Architekten entworfenen Gebäude der H-Hotels AG war im Juli 2017. Die Fertigstellung ist für Herbst 2019 geplant. Das Bettenangebot in der Messestadt wird damit um 530 Zimmer erweitert. Davon sind 337 im H2 Hotel untergebracht, 193 im Hyperion Hotel. H2 Hotels ist die Budget- und Designmarke der H-Hotels AG, Hyperion die hochwertige Businessmarke der familiengeführten Hotelgesellschaft.
Mit dieser weiteren Projektentwicklung geben die Projektpartner S&G Development GmbH und LSR Europe GmbH dem Stadtraum am Hauptbahnhof ein neues Bild.
Nach dem im März eröffneten Fernbus-Terminal Hbf schließen die beiden zu einem Komplex verschmelzenden Hotels die Lücke im Stadtraum, die vorher eine Parkfläche war. Beide Bauten sind eingerahmt von den Jugendstilfassaden des Leipziger Hauptbahnhofs und eines großen Hotels.
Das Büro Gerber Architekten GmbH fand hier eine angemessene Lösung mit transparenten Fassaden, Stützen und Fassadenelementen, die den Farbton der benachbarten Sandsteinfassaden aufnehmen. „Wir werden einen ansprechenden Bauwerkskomplex im öffentlichen Raum schaffen, der sich harmonisch ins städtebauliche Konzept am Hauptbahnhof einfügt“, so Dr. Ingo Seidemann.
„Mit dem Vorhaben Leipzig Hauptbahnhof Ostseite aus Fernbusterminal/Parkhaus und Hotels werden zur Stärkung des Leipziger Wirtschaftsstandortes und Oberzentrums zwei wichtige Aufgaben des Infrastrukturausbaus und der bedarfsgerechten Ergänzung des Beherbergungsangebotes sinnvoll miteinander verknüpft und damit die Position Leipzigs im nationalen und internationalen Wettbewerb gesichert und ausgebaut“, würdigt Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig das Projekt.
„Die Impulse, die aus der städtebaulichen und architektonischen Neusetzung der Hauptbahnhof-Ostseite entstanden sind und immer noch entstehen, sind für alle im Stadtbild des Inneren Ostens sichtbar.“
Als Generalunternehmer fungiert die GP Papenburg Hochbau GmbH Niederlassung Ost. „Mit unserer langjährigen Erfahrung und der regionalen Verankerung freuen wir uns bei diesem bedeutenden Projekt in der Innenstadt Leipzig mitwirken zu können“, so Niederlassungsleiter Andreas Schlage.
Das Besondere an den beiden Hotels ist das Doublebrand-Konzept und die damit einhergehende verbindende Bauweise. Dadurch wird der Back-of-the-house-Bereich, wie Büros und Küche, nur einmal benötigt.
Die Synergien greifen aber noch weiter. Zum Beispiel können Kongressteilnehmern Zimmer in verschiedenen Preiskategorien angeboten und Personal flexibel eingesetzt werden. Das Unternehmen H-Hotels AG betreibt bereits zwei dieser „Doublebrands“ in Berlin (seit 2011) und in München (seit 2014). „Mit diesem Konzept haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Iris Welteke, Senior Vice President Development der H-Hotel AG, „wir können unseren Kunden mehr Auswahl bieten und gleichzeitig mit effizienteren Strukturen arbeiten.“
Aber überlastet dieser nächste Hotelbau nicht das wachsende Hotelplatzangebot in Leipzig?
„Die Nachfrageentwicklung für Übernachtungsmöglichkeiten in Leipzig war in den vergangenen fünf Jahren immer höher als der Zuwachs an Angebotskapazitäten im Hotelmarkt“, sagt Dr. Ingo Seidemann. Seit 2010 stieg nach Zahlen aus dem „City Report Hotelmarkt Leipzig“ der BNP Paribas Real Estate die Zahl der Übernachtungen in Leipzig um 46 Prozent, während die Zunahme der zur Verfügung stehenden Betten nur 23 Prozent betrug.
Besonders die steigenden Anfragen im Kongressbereich verdeutlichen aus Sicht des Investors den Bedarf. Aber auch im Bereich Städtereisen gehört Leipzig zu den deutschen Top 10 der deutschen Städte. Im Jahr 2017 zählte die Stadt 3,2 Millionen Übernachtungen, eine Steigerung von 9,4 Prozent gegenüber 2016.
Gerade die Nachfrage im Kongressbereich deute auf eine erfolgreiche Zukunft hin. Denn genau diese bedienen beide Häuser: Im Hyperion werden vier Konferenzräume mit jeweils einer Größe von 100 Quadratmetern angeboten, zusammenschaltbar auf 400 Quadratmeter. Dazu kommen vier ebenfalls kombinierbare Besprechungsräume á 40 Quadratmeter sowie eine Executive Lounge.
In der sechsten Etage befindet sich zudem ein 250 Quadratmeter großer Fitness- und Wellnessbereich. Im H2 Hotel stehen ebenfalls zwei Besprechungsräume, jeweils 50 Quadratmeter groß, zur Verfügung.
„Diese Ausstattung, die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof und damit die optimale Verkehrsanbindung sprechen für unseren Standort“, sagt Iris Welteke.
Und gleich nebenan funktioniert ja das Fernbus-Terminal Hbf, das multimodal die verschiedenen privaten und öffentlichen Verkehrsmittel (Zug, ÖPNV, Radverkehr, Taxi, Pkw im übergeordneten Parkhaus, Fernbus) miteinander verknüpft. Das Investitionsvolumen für das Fernbus-Terminal Hbf mit angeschlossenem Parkhaus (550 Plätze) betrug 15 Millionen Euro. Gemeinsam mit dem Hotelprojekt, welches durch die LSR Europe GmbH Eigenkapital-kofinanziert wird, investiert die S&G Development GmbH insgesamt 87 Millionen Euro an dem innerststädtischen Standort.
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