In einer ersten Mitteilung seitens des bereits eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Lucas Flöther, gab dieser am heutigen 18. Juli 2016 die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens über die Mutterunternehmung aller Firmen der Unister Group bekannt. Die Unister Holding GmbH hatte bei Gericht die Einleitung des Verfahrens beantragt. In einem ersten Statement betonte der vom Gericht bestellte Verwalter aus Köln, es gehe darum, „die Handlungsfähigkeit“ des Unternehmens zu sichern. Damit geht das Unternehmen nach dem Tod von Firmengründer Thomas Wagner am 14. Juli 2016 wohl eben den Weg, welcher sich in den vergangenen Monaten immer wieder angedeutet hatte.
Die Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters, welcher ab sofort auch die Kommunikation und Pressearbeit in diesem Fall innehat: „Das E-Commerce-Unternehmen ‚Unister Holding GmbH‘ nutzt ein vorläufiges Insolvenzverfahren, um seine Handlungsfähigkeit zu sichern. Die Unternehmens-Holding war vor einigen Tagen vom Unfalltod ihres Gründers und Gesellschafters erschüttert worden. Die Insolvenzanmeldung betrifft ausschließlich die Unister Holding. Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe sind nicht von der Insolvenz betroffen.“
Auf Nachfrage seitens der L-IZ.de erläuterte Sebastian Glaser, Pressesprecher des Verwalters, das Verfahren: „Nun sind drei Monate Frist gegeben, in welcher die Löhne und Gehälter der Angestellten der Unister Holding GmbH durch das Insolvenzausfallgeld gedeckt sind. Dies verschafft dem Unternehmen erst einmal Luft.“
Weiter heißt es in der versandten Mitteilung: „Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen“, betonte Prof. Lucas Flöther, der auf Vorschlag der Gesellschafter vom Amtsgericht Leipzig als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde.
„Das vorläufige Insolvenzverfahren ermöglicht es der Unister Holding, in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern.“
Ob dies wirklich gelingt, muss dennoch offenbleiben, bereits vor dem Tod Thomas Wagners und des Mitinhabers Oliver Schilling war es zu Verschiebungen von Rechenschaftsberichten der Holding gekommen. Öffentlich bekannt ist die letzte Bilanz von 2011. An nahezu allen anderen Unternehmen der Unister Group ist die Holding selbst laut L-IZ-Informationen mit bis zu 100 Prozent beteiligt, gilt somit als „beherrschendes Unternehmen“ über alle weiteren Tochterunternehmen und hat mit diesen sogenannte Gewinnabführungsvereinbarungen. Rechtlich gilt dennoch laut Verwalter vorerst: „Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind.“
Zum weiteren Ablauf teilt die Kanzlei des Insolvenzverwalters mit: „Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens läuft ohne Einschränkungen weiter, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert. Flöther hat bereits Kontakt mit Geldgebern, Lieferanten und Kunden des Unternehmens aufgenommen, um sie über die Situation zu informieren.“
Die Hoffnung nun: „Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit“, so Flöther. „Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen.“
Unister wurde 2002 in Leipzig gegründet. Der Konzern beschäftigt aktuell rund 1.100 Mitarbeiter über alle Tochterfirmen und den Mutterkonzern hinweg.
Über die Kanzlei Flöther & Wissing
Flöther & Wissing gehört zu den führenden deutschen Kanzleien auf allen Gebieten des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts. Seit über 20 Jahren bietet die Kanzlei an mittlerweile neun Standorten branchenunabhängige und übergreifende Insolvenzverwaltung, Sachwaltung, Eigenverwaltung und Sanierungsberatung. Laut dem aktuellen Insolvenzkanzlei-Ranking der Wirtschaftswoche gehört Flöther & Wissing zu den Top-Kanzleien in Deutschland.
Namenspartner Prof. Dr. Lucas Flöther ist zudem der am häufigsten bestellte Insolvenzverwalter in Ostdeutschland und Sprecher des Gravenbrucher Kreises, der Vereinigung der führenden Insolvenzverwalter Deutschlands.
Zum Artikel vom 18. Juli 2016 auf L-IZ.de: Wie weiter mit Unister?
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