Für viele Menschen ist der Broterwerbsjob eine reine Qual, so scheint es, wenn man mal den Menschen in der Straßenbahn beim Lamentieren zuhört. Eigenartigerweise kennt Tanner eher Menschen, die gerne tätig sind, was vielleicht daran liegt, dass diese sich in ihrer Arbeit selber wiederfinden und das Tagwerk nicht nur zum Kohlescheffeln brauchen. Man wird vielleicht nicht steinreich, hat vielleicht auch keine vier Autos vor der Tür - aber man kann glücklich werden. Wie Sascha von fuxandfriends. Tanner fragte nach.
Hallo Sascha von fuxandfriends. Ihr seid ein Familienunternehmen, wie ich erfuhr – und habt Euren Firmenhauptsitz im Leipziger Süden. Wer aus der Familie ist denn alles im Boot? Und wer sind dieser Fuchs und seine Freunde?
Fuxandfriends ist schon im Kern ein Familienunternehmen, weil meine Frau Katharina und ich es zusammen auf den Weg gebracht haben. Das war 2009. Dorthin, wo wir heute stehen, hätten wir es bestimmt nicht geschafft, wenn wir nicht soviel Unterstützung von unseren Familien und Freunden erfahren hätten. Von den Eltern gab es zum Beispiel Auf- und Abbauhilfe bei Marktständen, während die Großeltern auf unsere Kinder aufgepasst haben. Katharinas Schwester stand schon oft für uns vor der Kamera, kürzlich auch meine Nichte und mein Neffe.
Der Name fuxandfriends spukte schon eine Weile bei uns herum, bis wir merkten, dass er der perfekte Name für unser Label ist. Wir machen Sachen aus Stoffen, die möglichst hoch ökologisch zertifiziert sind, die in vielen Lebenslagen passen, gut aussehen und vor allem sehr gemütlich und in der Bewegung nicht einschränkend sind. Das passt für uns alles gut zum Bild des elegant im Wald herumtollenden Fuchses.
Allgemein sagt Ihr, Ihr würdet handgearbeitete Kleidung und Accessoires erstellen. Was denn genau? Und was ist das für ein Stil?
Wir bieten ein breites Spektrum an Kinder- und Erwachsenenkleidung, von Mützen und Schlupfschals für die Kinder bis zu Hosen und Pullis für die Erwachsenen. Dabei ist der Stil nur ein Teil unserer Überlegungen, wenn wir uns neue Sachen ausdenken. Gedanken an eine hohe Alltagstauglichkeit und einen möglichst ökologischen und sozialen Umgang bei der Produktion und Vermarktung stehen genauso im Vordergrund.
Das sieht zum Beispiel konkret so aus, dass wir keine Kinder in unsere Werbefotos einbinden. Wir achten auch darauf, dass alle Kindersachen so lange wie möglich passen. Uns ist klar, dass wir preislich nicht mit großen Modeketten mithalten können. Dafür kauft man das Kleidungsstück aber einmal weniger, weil es lange passt und gleich noch vom nächsten Kind getragen werden kann. Somit gibt man nicht zwingend mehr Geld aus, hat dafür aber ein Produkt, das qualitativ hochwertig von Hand in der Region genäht wurde, frei von Kinderarbeit und gruseligen Arbeitsbedingungen.
Unsere Sachen sind auch so konzipiert, dass sie zu verschiedensten Gelegenheit passen. Die Kinderleggings zum Beispiel passen unters Kleid, unter die Hose und können auch als Turn- oder Schlafhose angezogen werden. Im Pullikleid macht man bei der Gartenarbeit genauso eine gute Figur wie beim Konzert. Dadurch, dass wir selber nähen, können wir auch auf Kundenwünsche eingehen. Uns macht es großen Spaß, Sachen zu konzipieren, die gut aussehen, perfekt passen, sehr gemütlich sind, lange halten und die man mit einem guten Gewissen kaufen kann.
Wie kam es, dass Ihr gemeinsam die fuxandfriends in die Welt brachtet???? So was entsteht ja nicht über Nacht.
Es gab ganz einfach ein bisschen Frust beim Sachenkauf für unseren ersten Sohn. Alles war sortiert in Junge/Bagger/Blau und Mädchen/Prinzessin/Rosa. Wir wollten einfach schöne Sachen für unser Kind, ohne dass es den Stempel Junge oder Mädchen sinnloserweise vorne auf dem T-Shirt trägt. Also hat Katharina angefangen, die Kindersachen einfach selbst zu nähen. Um die Ecke hatte zu der Zeit der schöne Kinderladen Wonnecitz eröffnet, wir kamen ins Gespräch und konnten dort unsere ersten Sachen verkaufen.
Danach kam die Onlinepräsenz bei Dawanda, parallel hatten wir unsere ersten Märkte. Und auf einmal stand Katharina vor der Entscheidung, ihr Studium abzuschließen oder fuxandfriends weiter aufzubauen. Beides war als Familie nicht zu realisieren. Ich war zu der Zeit noch als Mediengestalter beim Fernsehen aktiv, bin dann aber komplett bei fuxandfriends eingestiegen, so dass wir uns so richtig auf unser Unternehmen konzentrieren konnten. Inzwischen haben wir unsere eigene Werkstatt, einen eigenen Onlineshop, eine Mitarbeiterin und können Sachen nähen und anbieten, die uns, den Kindern, und den Erwachsenen gefallen.
Wo seid Ihr denn überall im Leipziger Raum zugange in nächster Zeit?
Am 7. und 8. November findet man unseren Stand auf dem Kreativmarkt im Kohlrabizirkus. Wir freuen uns auch gewaltig auf den Weihnachtsmarkt im Werk 2. Dort sind wir dann ab dem 11. Dezember.
Dauerhaft gibt es Fuxi-Sachen in den Leipziger Läden Wonnecitz, Lelo, Vielfach, kids2wear sowie Kunst und Kuchen.
Eine Liste mit Adresse gibt es auf unserer Website http://www.fuxandfriends.de
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