Da ist jetzt Kuddelmuddel angesagt: das 1913 bis 1917 errichtete Gebäude in der Karl-Liebknecht-Straße 8 - 14 (damals noch Zeitzer Straße) hat einen neuen Besitzer. Den Leipzigern ist es als langjähriges Hauptverwaltungsgebäude der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) bekannt. Erworben hat den Komplex im Zentrum Süd an der Grenze zur Südvorstadt eine Investorengemeinschaft aus der Baywobau und zwei Privatinvestoren.

Der bisherige Eigentümer entschloss sich nach dem Auszug der LVB, die eindrucksvolle Immobilie mit über 12.000 Quadratmetern, sechs Etagen und vier separaten Eingängen abzugeben. Zuvor waren Mietverhandlungen mit den LVB nicht mehr zustande gekommen, weil die Konditionen dem Leipziger Verkehrsunternehmen zu hoch waren. Das zog daraufhin an den Georgiring.

Das Asset Management im Gebäude an der KarLi übernimmt die CIMA Group für die neuen Eigentümer.

„Das Gebäudeensemble am Eingang zur Südvorstadt hat nicht nur eine herausragende, stadtbildprägende Architektur, sondern liegt vor allem in einer Top-Lage an einer der beliebtesten und belebtesten Straßen Leipzigs“, erklärt dazu Enno Müller von der Baywobau. Die Immobilie ist sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen: Die Straßenbahn (Linie 10 und 11) hält direkt vor dem Gebäude und eine S-Bahn Station liegt in unmittelbarer Nähe. Wer mit dem Pkw kommt, findet sowohl im Innenhof als auch in der Tiefgarage ausreichend freie Parkplätze.

Doch ganz so leicht ist das von Läden und Büros dominierte Gebäude eben doch nicht am Markt zu platzieren. Das wird auch den neuen Eigentümern nur gelingen, wenn sie das Gebäude den Bedürfnissen des aktuellen Marktes anpassen.

In einer mehrstufigen Planungsphase prüft nun die Investorengemeinschaft mögliche Umnutzungs- und Umbaumaßnahmen. Dazu gehört auch die Schaffung von Wohnfläche in dieser nachgefragten Gegend. Immerhin wird Ende des Jahres auch die Baustelle KarLi fertig sein. Da wohnt man hier geradezu mittendrin.

Bereits in diesem Jahr sollen die Baumaßnahmen für die Schaffung von Wohnraum in der Karl-Liebknecht-Straße 8 beginnen. Erste Vermietungen der neuen Wohnungen sind für Mitte 2016 geplant. Größe und Stil sollen sich dabei an die Nachfrage anpassen, betonen die Investoren. Neben klassischen 3- bis 4-Raum-Wohnungen für Familien sollen unter anderem auch Möglichkeiten für studentisches Wohnen in Betracht gezogen werden.

Blick in den Kuppelsaal des 100 Jahre alten Gebäudes. Foto: CIMA
Blick in den Kuppelsaal des 100 Jahre alten Gebäudes. Foto: CIMA

Im Anschluss ist dann der Umbau bzw. die Sanierung der Büroflächen geplant. Auf Basis des aktuellen Planungsstands entwickeln die neuen Bauherren Büroflächen zwischen 150 und 5.000 Quadratmeter für Freiberufler, Bürogemeinschaften sowie mittelständische Unternehmen. Es werde derzeit noch geprüft, ob alternativ auch eine Hotelnutzung realisiert werden kann.
„Aufgrund der zentralen Lage des imposanten Gebäudes sowie der Möglichkeit der flexiblen Flächennutzung bietet das Ensemble vielseitige Entwicklungs- und Vermietungsmöglichkeiten“, erklärt Silvan Engelmeier, Partner der CIMA Group.

Aber bei der Namensgebung wird es künftig spannend. Das Haus ist zwar noch als “LVB Gebäude” bekannt, soll aber in Zukunft nach seinem und in Leipzig bekannten Architekten Georg Wünschmann in „Wünschmann Haus“ umbenannt werden. Georg Wünschmann (1868 – 1937) hat das Gebäude für den Verband deutscher Handlungsgehilfen entworfen, das auch deshalb imposant wirkt, weil eine 47 Meter hohe Kuppel das Gebäude überragt. Als Verbandshaus diente es bis 1925, 1950 zog mal für gewisse Zeit das Deutsche Buch- und Schriftmuseum ein.

Sollte das Haus wirklich umbenannt werden in “Wünschmanns Haus”, wird es künftig einige Verwirrung geben in Leipzig. Denn es gibt schon einen “Wünschmanns Hof”, ein Geschäftsgebäude am Dittrichring 18 – 20, erbaut – na holla, welche Überraschung –  1908/1909 von Georg Wünschmann.

Scheint also keine so gute Idee zu sein.

Etwas attraktiver scheint eine andere Idee, die die neuen Besitzer für die markante Kuppel des vom Verband Deutscher Handlungsgehilfen erbauten Gebäudes haben: Die Fläche soll künftig für Veranstaltungen unterschiedlicher Art zur Verfügung stehen.

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