Hoch über den Dächern Leipzigs. 17 Stockwerke hoch. Unten der Johanna-Park. Im Himmelsblau ein paar Antennenstäbe und und runde Richtfunkantennen, weiße Boxen. Vodafone hat eingeladen, um zu zeigen, was man in den letzten Jahren an der Mobilfunktechnik auf Leipzigs Dächern modernisiert hat. Von unten sieht man es nicht. Und oben auf dem Dach sieht man es auch nur, wenn man weiß, was eigentlich umgebaut wurde. Für 4 Milliarden Euro modernisiert Vodafone sein deutschlandweites Netz.

Rund 1.500 Sendestationen betreibt Vodafone in Sachsen, ein rundes Zehntel davon in Leipzig: An 159 Standorten in Leipzig haben Techniker die Hard- und Software ausgetauscht. Vodafone versorgt in der Messestadt 97 Prozent der Haushalte mit schnellen mobilen Datendiensten.

“Wir investieren massiv in die Zukunft der Netze und bauen diese aus, um vor allem dem enormen Wachstum der übertragenen Datenmengen gerecht zu werden. Nach dem Ende der Arbeiten steht den Kunden in Leipzig das derzeit modernste und schnellste Netz zur Verfügung. Die Nutzer surfen jetzt doppelt so schnell und telefonieren mit kristallklarer Sprachqualität. Der Ausbau ist Teil unserer milliardenschweren Netzoffensive, mit der wir ein neues Netz über ganz Deutschland spannen”, erklärt Björn Grope, Regionalleiter der Vodafone Niederlassung Ost.

Vodafone hat in Leipzig alle UMTS-Basisstationen mit dem superschnellen Standard HSPA+ ausgebaut, der Bandbreiten bis zu 42,2 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Dies bedeutet für die Vodafone-Nutzer eine Verdoppelung der mobilen Surfgeschwindigkeit.

Eine Sendestation wie auf dem Dach des 16-Geschossers am Johannapark versorgt rund 300 Empfänger im Umkreis. Im Schnitt beträgt in Leipzig die Distanz bis zur nächsten Station 300 Meter. Man ist quasi überall mit einem Zugang zum Netz versorgt. Mit einem Zugang, der auch all die Angebote ermöglicht, die moderne Mobilgeräte bieten – vom Bilderhochladen über den Chat bis hin zu Streaming-Diensten. Das alles braucht größere Bandbreiten. Doch wie in den kleinen Mobilgeräten geht auch die Miniaturisierung in den Basisstationen immer weiter. Die Techniker von Vodafone haben einen kompletten Container mit Technik leer räumen können. Die Installation für die Station findet jetzt in einem einzigen Container Platz. Und auch da sind noch Lücken in den Wandregalen.

Wo früher drei unterschiedliche Systeme für die jeweiligen Mobilfunkdienste wie GSM, UMTS und LTE im Einsatz waren, ist jetzt die Technik in einem Modul gebündelt. Dieses kann dank eines leistungsstarken Rechners die Kapazität einer Basisstation auf die unterschiedlichen Funkstandards verteilen. Solche Umbauten haben auch in den anderen Basisstationen stattgefunden.Und nicht nur in Leipzig, auch wenn die Messestadt – genauso wie die Landeshauptstadt Dresden – eine Art Vorreiterrrolle einnimmt. Denn um an die wertvollen Frequenzen zu kommen, musste sich Vodafone verpflichten, auch die ländlichen Räume zu mindestens 90 Prozent mit moderner Mobilfunktechnik auszustatten, erst dann durfte die Ausrüstung der Ballungszentren mit noch höherer Bandbreite beginnen.

“Daran haben wir uns gehalten”, sagt Grope. 93 Prozent des Freistaats Sachsens sind über das Vodafone-Netz erreichbar – das entspricht über 2 Millionen Haushalten.

Aber der Konzern rechnet natürlich in noch größeren Dimensionen: Als Folge der Netzmodernisierung rechnet der Mobilfunkanbieter mit einer Reduktion des Strombedarfs von 30 Prozent oder rund 9.000 kWh pro Jahr in seinen Anlagen im Bundesgebiet. Damit spart jeder Standort in Leipzig so viel Energie, wie mehr als zwei Familien in zwölf Monaten verbrauchen.

Auf der Anwenderseite reduzieren sich die unerwünschten Gesprächsabbrüche, die Sprachqualität wird ebenfalls besser (durch HD Voice) und die Quote der erfolgreichen Verbindungsaufbauten steigt auf über 98 Prozent, verspricht Vodafone. Eine Erneuerung, die natürlich mit der Revolution der mobilen Endgeräte unten auf der Straße, in den Wohnungen und Parks zu tun hat. Immer mehr Menschen sind mit ihren Smartphones und Laptops unterwegs und gehen einfach davon aus, dass sie ein leistungsstarkes Netz vorfinden, das auch Chatten, Downloaden, Streamen oder Online-Banking möglich macht. So selbstverständlich, dass sich kaum noch jemand Gedanken über eine Netzüberlastung macht.

2009 erlebten es die Leipziger beim Lichtfest, was passiert, wenn Zehntausende Menschen auf engstem Raum ihre Handys zücken und Bilder übertragen. Man lebt im permanenten Jetzt. Und Jeder kann von (fast) überall jederzeit seine Statusmeldungen absetzen. SMS sind die Postkarten der Moderne. Und binnen Sekunden sind die neuesten Bilder von aufwühlenden Ereignissen im Internet unterwegs, werden gepostet, geteilt, kommentiert. Die permanente Weiterentwicklung der mobilen Möglichkeiten zwingt natürlich auch die Netzbetreiber zu permanenter Erneuerung.

90 Prozent der sächsischen Haushalte sind mittlerweile mit UMTS-Standard ausgestattet, 40 Prozent verfügen zusätzlich über LTE, was Datenübertragungen von mindestens 100 Mbit/s ermöglicht. Was man auch braucht, wenn man die medialen Angebote von heute in ihrer ganzen Bandbreite nutzen will. In Dresden wird schon die nächste Stufe ausprobiert: LTE advanced – da geht es bis 225 Mbit/s rauf.”Aber die Entwicklung macht ja nicht Halt”, sagt der bei Vodafone für Mobilfunk und Umwelt zuständige Ingenieur Helmut Zeitz. “Als wir damals anfingen, war der Maßstab 1 Mbit/s und keiner hätte sich vorstellen können, wohin sich das mal entwickelt. Und auch jetzt wird die Entwicklung nicht stehen bleiben.”

Der anhaltende Smartphone-Boom lässt den Strom von übertragenen Daten ständig steigen. Das wöchentliche transportierte Datenvolumen liegt allein bei Vodafone bei 2,2 Milliarden Megabyte. Außerdem telefonieren über 32 Millionen Kunden täglich 750 Millionen Minuten im Vodafone Mobilfunknetz. Die Netzinfrastruktur muss dieser Entwicklung nicht nur standhalten, sie muss für die Zukunft nachhaltig ausgebaut werden.

“Um hier Schritt zu halten, unternehmen wir gewaltige Anstrengungen, damit die Lebensadern der digitalen Gesellschaft weiterhin zuverlässig zur Verfügung stehen”, betont Björn Grope. Dass die Presse zum Termin auf dem Dach des 16-Geschossers am Johannapark eingeladen wurde, soll nur den Zwischenschritt abrunden: Der Modernisierungsschritt für Leipzig ist vorerst abgeschlossen. Die Nutzer sollten es, so Zeitz, an der besseren Übertragungsqualität merken. Und wenn es doch mal eng wird im Netz, dann könnte es daran liegen, dass in der Nähe ein Ereignis stattfindet, bei dem gleichzeitig viele Leute im Netz davon berichten wollen. Fanmeilen zum Beispiel, in denen die Stimmung kocht. In der Regel trifft Vodafone für solche Großereignisse Vorsorge, baut auch extra Basisstationen am Ort des Geschehens auf, um die Datenlast aufzufangen.

Oder, wenn punktuell – etwa im Clara-Zetkin-Park – die Datenrate hoch schnellt, weil zum Beispiel ein gutes Konzert stattfindet, dann kann auch die Bandbreite kurzzeitig verknappt werden, damit mehr Leute gleichzeitig senden können. Dazu muss nicht einmal ein Techniker aus einer der acht sächsischen Kontrollstationen anreisen, denn alles wird fernüberwacht. Kurzzeitig können bei Ausfall einer Basistation auch mal die Nachbarstationen die Last übernehmen. Aber so ein Ausfall hat natürlich Priorität. Dann setzt sich der Techniker garantiert ins Auto und sorgt dafür, dass die Technik wieder funktioniert.

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