Aus dem Leipziger Westen macht sich gerade eine junge Dame auf, die Herzen der Männerwelt zu erobern. Dafür zupft sie an den Hosen der Herren herum. Klingt eigenartig. Ist aber so - Volly Tanner traf sie in ihrem Atelier im Westwerk auf der Karl Heine Straße zum Plausch.
Hallo Sandra. Du bist im Modegeschäft mit Deinem Label “Rosentreter – Manufaktur für Modedesign” schillernd. Wieso denn Rosentreter? Du heißt doch Jahn. Oder magst Du keine Blumen?
Doch doch ich mag schon Blumen. Ich habe lange nach einem passendem Labelnamen gesucht. Ein Freund von mir nannte sich als DJ Ecke Rosentreter, ich habe “das” Rosentreter nicht vergessen und fand diesen sehr gut. Angefangen habe ich auch mit Männermode – daher sollte ein eher robust, urbaner, bildlich dargestellter Name passen. Als Rosentreter Modedesign geboren wurde, stellte ich auch überrascht fest, das mein “Nachbar” in der Tat mit Nachnamen Rosentreter heißt. Er ist Lithograph und wir hatten beide gleichzeitig ein Atelier in der Baumwollspinnerei eröffnet. Seitdem hat sich der Name bei sehr vielen eingeprägt und ich bin für viele das Fräulein Rosentreter…
In der Beschreibung Deiner Firma steht wortwörtlich: “Das 2003 gegründete Modelabel produziert vorwiegend in Einzelanfertigung Kleidung, die unterwegs ist, die getragen und gebraucht wird. Die Schwerpunkte liegen auf Anzügen, Kostümen, Hosen und Hemden.” Wo ist denn da das Labelspezifische? Das Alleinstellungsmerkmal? Was macht die Rosentreterin zur Rosentreterin?
Das ist das Design. Ich arbeite gern mit robusten festen Stoffen, urban, funktionell und alltagstauglich ist meine Kleidung. Ich arbeite auch gern mit natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen und Wollstoffen. Setze gerne Details mit Reißverschlüssen, Ösen und Schnallen aus Metall. Etwas Verspieltes findet man bei mir weniger. Wenn es um Einzelanfertigungen geht, dann setzte ich auch alle Wünsche meiner Kunden um. Die Idee zum passenden Outfit kommt dann meist mit der Person – mit ihrer Ausstrahlung, diese mit Kleidung zu unterstreichen.
Mein Schwerpunkt liegt bei Männermode, darauf konzentriere ich mich immer mehr. Für Frauen gibt es ja schon Auswahl genug. Es macht mir einen riesigen Spaß Männer anzuziehen, natürlich auch aus. Ich habe sehr viel gutes Feedback von meinen Kunden. Man merkt richtig, wie sie sich freuen und das ist ja immer Gold wert und ich werde immer weiter vermittelt und empfohlen. Zu mir kann man auch mit Änderungen kommen, auch mit seinem Lieblingsteil, was verschlissen ist und ich schneidere es wieder neu. Auftragsarbeiten für die Bühne und Künstler sind auch bei mir richtig. Meine Wintermützenkollektion CAP CAP wächst auch stetig.
Kleidung zu promoten funktioniert ja meistenfalls über Catwalk, Modenschau, spindelige Mädchen in Mailand und New York. Wo kann man Deine Produkte sehen? Auf welchen Bühnen umschmeichelt Deine Arbeit Frauenkörper?
Hier in meinem Atelier im Westwerk kann man meine Produkte sehen und kaufen. Hier kann man sich auch einen Stoff aussuchen und ich schneidere dann das gewünschte Teil. Ich verkaufe auch über die Internet Plattform Dawanda – meine Männerhosen sind da der Renner. Dadurch finden mich auch Kunden die speziell für sich etwas haben möchten. Wie zum Beispiel kürzlich ein Schweizer. 2,10 Meter groß und ihm passte nichts von der Stange und alles war ihm zu langweilig. Also bekam ich einen großen Auftrag und ich schnürte ein Paket mit 10 Hosen und 18 Oberteilen… Er war sehr glücklich!
Ich habe überhaupt keine Vorstellung, wie sich diese Handmademode in Preisen niederschlägt, denke aber: solche Kleidung muss doch bannich teuer sein. Liege ich da richtig? Erzähl mal, wie sich Preise bei Dir zusammensetzen.
So ein Kleidungsstück ist preislich sehr vom Stoff abhängig. Da kostet ein Meter Stoff mal 15 Euro und geht auch bis 80 Euro hoch, dann noch die Arbeitskosten dazu, danach richtet sich dann der Endpreis. Allerdings muss man sich schon an gewisse preisliche Grenzen im Internet von Mitstreitern richten. Es soll ja noch bezahlbar bleiben für meine Kunden, denn dann wird gern mehr bzw. wieder etwas gekauft. Wenn ich z.B. eine Männerhose auf Maß schneidere dann kostet sie im Shop 158 Euro. Das ist auch ein Preis mit dem ich gut leben kann, der Kunde auch.
Nun klopft ja das neue Jahr schon etwas laut gegen die Pforten. Steht da etwas an bei Dir? Der Sprung über den großen Teich? Modedesign für Fernsehproduktionen? Worauf freust Du Dich 2014?
Auf jeden Fall gibt es im neuen Jahr viel mehr Neues für die Männerwelt. Es soll eine neue Kollektion entstehen mit der ich eventuell auf einer Messe auftrete bzw. ich die Männermode in verschiedene Läden bringen möchte. Dazu habe ich vor mein Team zu erweitern. Eine Modenschau soll es auch zu sehen geben. Ich freue mich darauf.
Da wünsche ich Dir alles Glück und Schaffenskraft. Danke fürs Gespräch!
Danke sehr Volly! Du kannst auch gerne zu mir kommen und ich schneidere Dir ein schönes Outfit für Deine Auftritte. Es kribbelt mir schon in den Fingern!
Rosentreter bei Dawanda:
www.rosentreter.dawanda.com
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