Rund 30 Millionen hat der Bau an der Landsteinerstraße gekostet, in welchem der Blutspendedienst Haema AG seine Zentrale hat. Gestern feierte die Firma die Eröffnung. Gearbeitet wird dort jedoch schon seit Oktober 2012, als das Produktionsgebäude in Betrieb ging. Dort werden die Blutspenden aufgearbeitet.
Näher an der Zwickauer Straße liegt das Verwaltungsgebäude, wo seit November 2012 gearbeitet wird. Verbunden sind beide Bauten durch einen dritten, wo die Cafeteria beheimatet ist.
Aufsichtsratsvorsitzender Lutz Mario Helmig ist stolz auf die ergonomische Ausrichtung der Arbeitsplätze: “Wir hatten uns die Schaffung menschengerechter Büros und Fabriken vorgenommen.” Hell, leise und ergonomisch waren die drei Prämissen der Planung. Jeder Arbeitsschritt wurde zuvor durchdacht und die Architektur des Gebäudes daran angepasst. Das Ergebnis lässt sich in der Produktionshalle zum Beispiel an einem drei Mal drei Meter großen Roboterarm bestaunen, der die Blutspenden, die per Knopfdruck aus dem Hochregal kommen, nach unten transportiert, wo die Mitarbeiter – liebevoll Blutengel getauft – sie in Empfang nehmen. Der Roboter reduziert die körperliche Belastung der Mitarbeiter. Die Blutspenden werden aufbereitet entweder in Konzentrate für die Patientenversorgung oder Rohstoffe für die Pharmaindustrie.
Haema ist einer der großen Anbieter auf dem Blutspenden-Markt. Das gewinnorientierte Unternehmen hebt sich von Diensten wie etwa dem Deutschen Roten Kreuz dadurch ab, dass die Spender eine Aufwandsentschädigung in Höhe von derzeit 20 Euro erhalten. In Zahlen ausgedrückt: Die Blutbank nahm im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Blutspenden entgegen, betreibt 33 Spendezentren in Deutschland und beschäftigt 1.100 Mitarbeiter. Rund 150 davon arbeiten nun in der Firmenzentrale auf der Alten Messe.
Um diesen Standort rang unter anderem Michael Schimansky, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Leipzig. “Damals rief mich Doktor Mohr an”, beschrieb Schimansky gestern, wie ihn der Direktor des Leipziger Herzzentrums, Friedrich-Wilhelm Mohr, ins Boot holte. “Da gebe es einen Termin auf einem Balkon, bei dem ich unbedingt dabei sein müsse”, so der Amtsleiter. In der Folge konnte die Haema vom Standort Alte Messe überzeugt werden. Ein Fördermittel-Zuschuss in Höhe von neun Millionen Euro, der in den 30 Millionen Euro Baukosten enthalten ist, tat ein Übriges. “Ohne dieses Geld hätten wir sicher auch auf der Alten Messe gebaut”, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Helmig. “Doch wohl erst fünf bis zehn Jahre später.”
Die Firma ist aus der Labor Diagnostika GmbH hervorgegangen, in welcher sich im Jahr 1993 privatisierte Labore der DDR-Kreiskrankenhäuser zusammenschlossen. Später erfolgte die Fusion mit der Haema Holding aus Berlin zur Haema Aktiengesellschaft. Die Gesamtleistung im vergangenen Jahr, also Umsatz plus sonstige Erträge, gibt die Firma mit 101,1 Millionen Euro an.
“Allein wir im Herzzentrum führen jedes Jahr rund viertausend Operationen durch”, sagte Zentrums-Direktor Friedrich-Wilhelm Mohr gestern. “Und wenn Sie überlegen, dass wir pro Patient durchschnittlich Blut im Wert von 1.400 Euro benötigen, merken Sie, dass es lukrativ ist für die Haema.” Mohr prognostiziert für die kommenden Jahre gar einen steigenden Bedarf an Blutkonserven. “Die Patienten werden älter und die Behandlungen komplexer. Bis zum Jahr 2030 werden wir einen Zuwachs erleben”, so Mohr.
Lutz Mario Helmig votiert dafür, die Medizin als einen Wirtschaftszweig wie jeden anderen anzusehen. “Wir als Haema beweisen, dass ein steuerzahlendes Unternehmen bessere Qualität bieten kann als ein gemeinnütziges.” Die Medizinwirtschaft solle daher ohne jegliche Vorrechte in die soziale Marktwirtschaft integriert werden, so Helmig.
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