Noch im Herbst dieses Jahres will die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) mit dem Bau ihres neuen Unternehmenssitzes am Wintergartenhochhaus unweit des Leipziger Hauptbahnhofes beginnen. Der Aufsichtsrat des kommunalen Unternehmens hat dem Projekt am Donnerstag, 20. Juni, zugestimmt. Für die Errichtung des Gebäudes inklusive der darunter liegenden Tiefgarage und der Außenanlagen wurden Kosten von 19,1 Millionen Euro errechnet.
Dabei handelt es sich um Bruttogesamtkosten inklusive aller Nebenkosten und der derzeit geltenden Mehrwehrsteuer. Die Summe liegt um 2,8 Millionen Euro über der ersten Kostenschätzung, die Gegenstand der Aufsichtsratssitzung am 28. Juni 2012 war. Der Aufsichtsrat der LWB hatte damals die Geschäftsführung des Unternehmens beauftragt, einen Realisierungswettbewerb durchzuführen, einschließlich der Erstellung einer konkretisierenden Entwurfsplanung.
Der Neubau stellte sich auf Basis der ersten Schätzzahlen als die wirtschaftlichste Variante dar – verglichen wurde das Vorhaben mit den Kosten eines Investorenmodells, der Fortsetzung des derzeit geltenden Mietvertrages in der Prager Straße 21 und dem Kauf eines anderen Bürogebäudes.
“Auch nach der Erhöhung der Investitionssumme bleibt der Neubau die vorteilhafteste Variante”, sagte Dr. Gabriele Haase, Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft der LWB. Es gebe mehrere Gründe für die Veränderung bei den Baukosten. Dazu gehören die Entsorgung von verunreinigtem Baugrubenaushub, die Verbesserung der Gebäudeeigenschaften (z.B. erhöhter Schallschutz an den Fassaden) und zusätzliche Anforderungen (z.B. die Einrichtung einer Elektroauto-Tankstelle und Klimatisierung für die Serverräume).Vertragspartner für den Neubau des Unternehmenssitzes ist die Arbeitsgemeinschaft Schaltraum Architektur / gmp. Das Architekturbüro hatte beim Gestaltungswettbewerb den 2. Preis zugesprochen bekommen. Der 1. Preis ging an Motorplan aus Weimar. Doch der Entwurf von Motorplan überstieg am Ende die Finanzvorstellungen der LWB.
Die Fläche, die am Wintergartenhochhaus bebaut werden soll, gehört der LWB. Die Errichtung des Unternehmenssitzes ist nur der erste Schritt zur Bebauung des Grundstücks. Entstehen sollen – durch den Büroneubau vom Lärm abgeschirmt – zwei weitere Gebäude mit Mietwohnungen, vor allem altersgerechte und Single-Wohnungen sind geplant. Der Bau des ersten Wohnhauses an der Wintergartenstraße soll sich 2015 gleitend anschließen an die Fertigstellung der LWB-Zentrale für 260 Mitarbeiter.
Insgesamt ist die Fläche 7.247 Quadratmeter groß, das entspricht etwa der Größe eines Fußballfeldes. Das Areal, das direkt an den vielbefahrenen Innenstadtring und die Wintergartenstraße grenzt, gilt als bauliche Herausforderung. Es hat eine zentrale städtebauliche Bedeutung. Mit der Bebauung entsteht ein Tor zum Grafischen Viertel und zur gesamten Ostvorstadt. Der Leipziger Osten ist seit dem Jahr 2000 Schwerpunkt der Stadterneuerung und des Stadtumbaus.
LWB-Bauvorhaben: Schaltraum aus Hamburg wird Neubau am Wintergartenhochhaus bauen
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft …
Motorplan aus Weimar gewinnt Architekturwettbewerb: Neue LWB-Zentrale wird ab 2013 gebaut
Seit Mittwochabend, 28. November …
Aufsichtsratssitzung der LWB: Neubau in der Wintergartenstraße ist die wirtschaftlichere Lösung
Am Freitag, 8. Juni, traf sich der Aufsichtsrat …
Mit der Gestaltung des Areals kommt die LWB auch entsprechenden Wünschen der Stadtverwaltung zur Aufwertung dieses Ring-Abschnittes entgegen. Bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg bildete der kompakte Baukörper des Hotels “Stadt Rom” an dieser Stelle das Gegenüber zum Hotel “Continental” (heute “Victor’s Residenz Hotel”). Erbaut worden war es 1909. Reste des Hotels “Stadt Rom” standen noch bis in die 1960er Jahre. Noch 1964 fotografierte Karl Heinz Mai den Rumpf des Hotels mit der Tusculum-Bar. Von 1969 bis 1974 entstand an der Stelle das 95 Meter hohe Wintergarten-Hochhaus mit einem zweigeschossigen Basisbau mit Einkaufszentrum, Speisegaststätte “Stadt Dresden”, Milch-Mokka-Eisbar und einem Kindergarten. Dieser Anbau wurde im Jahr 2000 abgebrochen, einer Zeit, als die LWB auch noch ein paar Kino-Träume an dieser Stelle hatte.
Jetzt geht es an die Bauplanungen. Noch vor dem Winter soll’s den ersten Spatenstich geben. Und die sächsischen Archäologen haben auch schon Interesse angemeldet, auch wenn sie 2000 schon mal auf dem Gelände inspizieren durften. Der Grund: Damals wurde nicht alles komplett freigelegt. Und interessant könnte das Gelände auch sein, weil hier auch schon in früheren Zeiten Gewerbe ansässig war und Menschen vor den Toren der Stadt lebten – das Georgenvorwerk, einige Gartenhäuser und die Hintergasse samt Hahnekamm sind auf historischen Karten verzeichnet.
Richtigstellung: In Ihrem Artikel zum Neubau des neuen Unternehmenssitzes der LWB vom 22.06.2013 heißt es “Der erste Preis ging an Motorplan aus Weimar. Doch der Entwurf von Motorplan überstieg am Ende die Finanzvorstellungen der LWB.”
Dies ist so nicht korrekt. Vielmehr wurde der Auftrag nicht an unser Büro vergeben, da im Verhandlungsverfahren über einige vertragliche Aspekte keine Einigung erzielt werden konnte.
Ein wesentlicher Aspekt war dabei eine seitens der LWB vertraglich geforderte Kostenobergrenze von 12,02mio? (brutto). Diese war somit geringer angesetzt als das Budget des Wettbewerbes (13,57mio? inkl. Aufschlag für energetische Maßnahmen) und liegt weit unter den aktuell in o.g. Artikel veröffentlichten Kosten. Gleichzeitig sollten innerhalb der Kostenobergrenze zusätzliche Kosten wie z.B. für vorbereitende Maßnahmen und Außenanlagen enthalten sein.
Da wesentliche Voraussetzungen, wie z.B. Gutachten zu Tragfähigkeit und Kontaminierung des Bodens, zum Zeitpunkt des Vergabeverfahrens noch nicht vorlagen, war die Fixierung einer “absoluten Höchstgrenze” von 12,02mio? vor Beginn der Planung aus unserer Sicht nicht akzeptabel. Zu einer belastbaren Kostenberechnung für den Motorplan-Entwurf auf Basis einer abgestimmten Entwurfsplanung ist es, da diese nicht beauftragt wurde, nie gekommen. Die Kostenschätzungen durch unser Büro im Zuge des Wettbewerbes (13,10mio ?) und die Wettbewerbsvorprüfung (Zahl liegt uns nicht vor) sprechen dafür, dass eine Erstellung innerhalb des im Wettbewerb genannten Budgets von 13,57mio ? möglich gewesen wären.
Motorplan Architekten BDA
Keine Kommentare bisher