Das Besondere an der Leipziger Buchmesse ist die Rückkopplung und das Gespräch mit dem Leser, sagt Sax-Verlag-Inhaberin Birgit Röhling im L-IZ-Gespräch. Seit zwei Jahrzehnten widmet sich Sax vorrangig der Geschichte Sachsens in ganzer Breite.
Der Name ist Programm. Wo Sax-Verlag drauf steht, geht es um den schönsten Freistaat der Welt in seinem Werden und Wachsen. Die räumlichen Grenzen sind dabei durchaus fließender, als sie auf dem Wiener Kongress 1815 oder im Einheitsjahr 1990 für Sachsen bestimmt wurden. Denn das neuzeitliche Thüringen ist, wenn man so will, eine Ausgründung aus dem sächsisch-wettinischen Familienverband. Und auch der Name Sachsen-Anhalt weist auf die vorpreußischen Wurzeln dieses Bindestrichlandes hin.
Wer immer in den letzten zwanzig Jahren etwas Berichtenswertes über Entwicklungen im Zeichen des Rautenkranzes in Buchform veröffentlichen wollte, fand im Sax-Verlag einen verständnisvollen Partner. Ganz gleich, ob es um Architektur und Gartenkunst, Kultur- und Ortsgeschichte, Personen und Prozesse oder um Wirtschaft und Politik ging. So erscheinen bei Sax Reihen des Landesamtes für Denkmalpflege, des Leipziger Geschichtsvereins und die Leipziger Beiträge zur Wagner-Forschung.
Im Jahr 1992 wagten Erika und Lutz Heydick den Sprung in die Selbstständigkeit als Verleger. Die beiden Leipziger Buchlektoren wollten mit der Gründung des Sax-Verlages helfen, “den Buchplatz Leipzig am Leben zu erhalten, der damals beinahe vor dem Ausbluten stand”, wie Birgit Röhling im Gespräch mit L-IZ erzählt.Die Tochter führt nun seit 2009 als Inhaberin das Familienunternehmen. Landesgeschichte und Landeskultur sollen auch weiterhin das Grundprofil des Verlages ausmachen, so Röhling. Dabei dehne man den Aktionsradius mit Werken wie “Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland” inzwischen auf den mitteldeutschen Raum aus.
Pünktlich zur diesjährigen Buchmesse wird bei Sax Mitte März “Aufstieg und Niedergang der Buchstadt Leipzig” erscheinen. Thomas Keiderling beschreibt darin, wie die Messestadt zum zentralen Ort des Buches wurde und wie sich die Entwicklung seitdem vollzog. Für den Verlag, der schon verschiedene Titel zur Buchstadt Leipzig herausgebracht hat, stellt dieser streitbare Band so etwas wie ein Jubiläumsgeschenk zu 20 Jahren Sax dar. Einen Rückblick darauf bietet Lutz Heydick in dem Bändchen “Im Zeichen des Sax. Verlag und Geschichte” an.
Auf die nahende Buchmesse freut sich die Verlegerin. Als das Besondere an dem Leipziger Branchen- und Publikumstreffen sieht sie “die Rückkopplung und das Gespräch mit dem Leser”. Das sei ebenso wohltuend wie wichtig.
Zuletzt ist der Sax-Verlag mit dem viel beachteten, bereits nachgedruckten Buch “Der Fall Mutschmann. Sachsens Gauleiter vor Stalins Tribunal” aus der Feder des Dresdner Historikers Mike Schmeitzner hervorgetreten. Mit Werken wie diesen wolle man auch weiter “aufarbeiten, was gerade über die NS-Zeit in Sachsen noch an Forschungslücken da ist”, wie Birgit Röhling sagt.
Eine weitere Neuerscheinung zur Leipziger Buchmesse kommt aus der Zusammenarbeit des Verlages mit dem Sächsischen Wirtschaftsarchiv. Enrico Hochmuth wird einen Überblick über die “Industrie- und Gewerbeausstellungen in Sachsen 1824-1914” geben. Tiefenblicke in den baulichen und charakterlichen Kern der Messestadt und Schauwert für Leipzig-Besucher bietet Wolfgang Hocquél in dem im Dezember 2011 erschienenen Band “Die Leipziger Passagen und Höfe. Architektur von europäischem Rang”.
Und mit den Leipziger Geologen Lothar Eißmann und Frank W. Junge ist ein zweibändiges Werk zur neuen mitteldeutschen Seelandschaft in Vorbereitung, verrät die Verlegerin. Der erste Teil soll zur Jahresmitte 2012 erscheinen.
Auf der Leipziger Buchmesse ist der Sax-Verlag in Halle 5 am Stand C215 zu finden. Dort werden fünf Buchpräsentationen stattfinden.
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