Kenner sagen zu diesem hochprozentigen Stoff „Braunes Gold“. Nicht-Kenner würden schon beim Schnuppern am Glas die Nase rümpfen. Die Rede ist von Whisky. Letzten Endes ist doch alles Geschmackssache und auch mit Vorsicht zu genießen. In Leipzig findet Anfang Februar die erste Whisky-Messe im Bayrischen Bahnhof statt.
Karawane aus Gold
Bereits im Januar fand auf Schloss Trebsen eine Whisky-Messe statt. Anfang Februar zieht die Karawane nach Leipzig. Zum ersten Mal, wie es von den Veranstaltern heißt. Und da geht es nicht einmal um das Heruntergulgsen des „braunen Goldes“ in einem Mix aus Cola und Eiswürfeln wie es fast bis zu seinem Tod der Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister getan hat, sondern – und darauf beharren Whisky-Kenner – um puren Genuss. Und der fängt schon bei der Preiskategorie an. Wer die Preise für gute Single-Malts aus Irland und Schottland kennt, der spült nicht seine Zähne damit. Beim Genuss des Hochprozentigen aus Gerste & Co. geht es um Langsamkeit. Bei der Whisky-Messe stehen also keine feuchtfröhlichen Trinkexzesse auf dem Plan, sondern gemeinsames Fachsimpeln, der Austausch von Erfahrungen, Zuhören von Vorträgen und Verkostungen der Destillate.
Und immer wieder die Mönche
Die Maultaschen sollen sie erfunden haben, das Bierbrauen kultiviert, das Imkern verfeinert und natürlich auch das Schnapsbrennen. Die Ursprünge des Irish Whiskey sollen mit der Missionierung der Kelten im 5. Jahrhundert durch Mönche – allen voran der Heilige St. Patrick – begonnen haben. Das aus dem gälisch-schottischen Sprachgebrauch ins Englische abgeleitete Wort bezeichnete zunächst alles, was irgendwie als „Brandy“ angesehen wurde. Und natürlich wurden die Schnäpse irgendwie zu „Heilzwecken“ hergestellt. Im Zuge der Industrialisierung vergrößerte sich natürlich auch der Kundenstamm und dementsprechend der Absatz. Weil aber Whisky, wie Alkohol jedweder Art, missbräuchlich konsumiert wurde – also übermäßig – versuchte man zumindest in den USA der Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts den Verkauf von Alkohol zu unterbinden. Genützt hat es nichts.
Jobmacher Whisky
Whisky ist inzwischen eine der am meisten verkauften Spirituosen weltweit. Sogar in Japan werden eigene Whisky-Sorten hergestellt. An vorderster Front stehen, wenn es um die Marktanteile geht, die schottischen Whiskys, dicht gefolgt von den irischen Sorten. Schottland meldete 2009 einen Umsatz von 3 Mrd. Pfund im Jahr. Whisky ist längst ein Jobgarant geworden, und Wirtschaftsfaktor. Einen Absatzboom für den braun-goldenen Stoff verzeichnete man zwischen 2004 und 2007 seit Jahren in Asien. Die luxuriösen Single-Malts, für die man gemeinhin viel Geld hinblättern muss, sind mittlerweile nahezu überall verkäuflich. In den letzten Jahren zeichnete sich ab, dass gerade kleine Brennereien in die Pleite gehen, große Destillerien immer mehr expandieren.
Was sagen die Ärzte?
2002 verschrieb ein schottischer Arzt seiner Patientin Whisky als Gegengift. Sie hatte versehentlich Frostschutzmittel getrunken. Womöglich hat ihr der ärztliche Rat das Leben gerettet. Zeitungen berichteten darüber, dass die Schottin das Getränk einen Schluck pro Stunde zu sich nehmen musste. Gegenüber der „Times“ meinte der Doc, dass die beiden in Gefrierschutzmittel enthaltenen Stoffe Ethylenglykol und Methanol als Gift wirken, wenn sie von einem Enzym in der Leber umgewandelt werden. Nierenversagen und Erblindung wären die Folgen. Trinke der Patient jedoch Alkohol, so sei das Enzym mit dem Giftabbau beschäftigt. Die beiden Giftstoffe des Frostschutzmittels würden so von den Nieren unschädlich gemacht. Ohne ärztliche Überwachung solle man die rosskurhafte „Whisky-Therapie“ nicht durchführen. Einen gleichen Effekt würden Gin und Wodka herbeiführen.
Ein britischer Arzt meinte sogar, dass Whisky mehr Antioxidantien besäße als Rotwein. Der Beerensaft würde gemeinhin als „gesund“ gelten, in Maßen genossen. Single Malt, so die Ärzte-Zeitung 2005 britische Studien zitierend, helfe sogar gegen Krebs. Das läge am hohen Anteil von Ellagsäure, die auch in Himbeeren, Brombeeren, Walnüssen und Granatäpfeln vorhanden ist. Aber genauso könne man sich an Fruchtsäfte halten, konterte ein anderer Arzt. Denn mit jeden Nipp aus einem Whiskyglas nimmt man auch gehörig Alkohol mit, und der ist bekanntlich ein Zellgift und wird vom Körper eher schlecht als recht abgebaut. Was bleibt ist stets der Rat, mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen.
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