Als am 1. Juli 1990 die Treuhand ihre Arbeit aufnahm, wurden ihr 8.500 Fertigungsbetriebe, 25.000 Läden sowie 7.500 Hotels und Gaststätten mitsamt ihrer 4 Millionen Beschäftigten und 1,7 Millionen Hektar Land überantwortet. Anlagen im Gesamtwert von ca. 600 Milliarden Euro. Statt blühender Landschaften gab es Massenentlassungen, die westdeutsche Wirtschaft wurde hofiert und Alternativlosigkeit propagiert.

Die Treuhand wickelte ab, verscherbelte rund 50.000 Immobilien, fast 10.000 Firmen und mehr als 25.000 Kleinbetriebe zu Spottpreisen. Als die Treuhand am 31. Dezember 1994 aufgelöst wurde, lagen die neuen Bundesländer wirtschaftlich brach. 85 Prozent der Unternehmen waren in westdeutscher Hand, 2,5 Millionen Ostdeutsche arbeitslos und die Anstalt hatte 256 Milliarden Euro Schulden. Vieles, was vor 25 Jahren passiert ist, sehen wir auch heute wieder: Eigennutz und Gewinnstreben rangieren vor dem Gemeinwohl.

Während Unmengen Geld für historisierende Feierlichkeiten anlässlich des 25. Jahrestags der Wende ausgegeben werden, möchten wir versuchen etwas Licht in eines der dunkelsten Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte zu bringen und fragen: Wo ist der Wert hin? Wo ist das Volkseigentum geblieben?

Referentin der Attac-Veranstaltung am Mittwoch, 24. September, um 18 Uhr in der Schaubühne Lindenfels, Karl-Heine-Straße 50 ist Prof. Christa Luft (Wirtschaftswissenschaftlerin und Autorin, Wirtschaftsministerin in der ersten Nach-Wende-(Modrow-)Regierung der DDR, Mitglied des Bundestages von 1994 bis 2002, Mitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung). Der Eintritt ist frei.

www.attac-leipzig.de

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