Hacken Häckseln Düngen – Theatral-performativ aufgeklärte Abgründe sächsischer Persönlichkeiten. Mehrere verhaltensauffällige Personen geben sich für Berühmtheiten aus. Der verhörende Fuchs verdächtigt sie, die Welt auf den Kopf stellen zu wollen. Sind sie gemeingefährlich? Gehören sie in eine Anstalt? Oder planen sie gar ein Verbrechen? Ein kniffliger Fall, der ein unerwartetes Ende findet.

Hauptmann Peter Fuchs alias Wilhelm Wundt hat alle Hände voll zu tun. Denn er stellt mehreren Personen nach, die Verdächtiges im Schilde führen. Zweifel an ihrer Gesundheit gibt es ohnehin, denn sie geben sich als Personen aus, die sie nicht zu sein scheinen. Und so treffen Menschen aufeinander, die zusammen eine ganze Gilde von Größen ihres Fachs repräsentieren.

Sie erzählen so einige Geschichten aus ihren Biografien und darüber hinaus etwas über jene Menschen, die ihnen selbst etwas bedeuten. So ergeben sich einige illustre Paare: Lene Voigt und Hedwig Courths-Mahler, Daniel Gottlob Moritz Schreber und Daniel Paul Schreber, Karl May und Johann Wolfgang von Goethe, dazu Ernst Anschütz.

Zusammen ziehen sie ordentlich vom Leder und Beglücken mit vielerlei Lebensweisheiten, Anekdoten und musikalischen Ausflügen. Und der Fuchs wird am Ende nicht schlecht staunen!

Es spielen: Steffi Lampe, Heike Ronniger, Henner Kotte, Michael Hinze, Armin Zarbock.
Regie: Armin Zarbock
Assistenz: Karolin Benker  

Datum, Uhrzeit und Spielort der Theater-Premiere: 
04. Mai 2024
20:30 Uhr und 22:00 Uhr, jeweils 20-30min
Sächsisches Psychiatriemuseum im Rahmen der „Museumsnacht“, Mainzer Straße 7, 04109 Leipzig
www.museumsnacht-halle-leipzig.de
www.psychiatriemuseum.de

Weitere Aufführungstermine:

  • 15. Juni 2024, Leutzscher KunstRasen
  • 16. Juni 2024, Zoo Leipzig im Rahmen von „Stadion der Träume“ zur Fußball-EM
  • 22. Juni 2024, Kleingärtnermuseum im Rahmen des Jubiläums „160 Jahre Schreberbewegung“
  • 08. September 2024, Südfriedhof im Rahmen „Tag des offenen Denkmals“

Genauere Infos zu Uhrzeiten und Karten unter der Website www.hacktsnoch.de
Die Aufführungen finden zu unterschiedlichen Anfangszeiten in unterschiedlichen Aufführungslängen mit voller oder Teilbesetzung statt.

Karten für die Theater-Premiere:
Mit dem Erwerb von Karten für die Museumsnacht ist der Eintritt für die Theater-Premiere frei.
Karten gibt es an allen teilnehmenden Vorverkaufsstellen, an Abendkassen und online.
Infos dazu unter www.museumsnacht-halle-leipzig.de

Hintergrundinformationen

Wie definiert sich „normal“? Heutzutage sehen wir als trainierte Medien-Gucker Personen inzwischen als normal an, die in den sozialen Medien, in den Klatschspalten, im Fernsehen exzentrisch, chaotisch oder ausgeflippt daherkommen. Je greller, je bunter, je diverser, je normaler.

Einige aber definieren Normalität völlig gegenteilig und meinen sogar, sie für sich gepachtet zu haben, wenn sie mit dem Wort „Normal“ in den Wahlkampf ziehen: „Deutschland. Aber normal“. Anormal sind aus ihrer Sicht die Gehandicapten, die Schrillen, die Minderheiten. Damit propagieren sie ein Weltbild aus dem vorletzten Jahrhundert. Abweichende Lebensmodelle wurden dort als Abnormität geschmäht und verfolgt. Und in diese Mühlen gerieten damals auch einige uns heute als Berühmtheiten bekannte sächsische Persönlichkeiten.

Wir reisen theatralisch dorthin und lassen einige von ihnen und deren Ansichten von einem (abnormerweise) Fuchs verhören, der herausfinden möchte, ob sie der damaligen Norm entsprechend eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen oder gar Verbrecherisches planen.

Hier wird Normalität in Beziehung gebracht aus heutiger Sicht zurück in eine frühere Zeit, und es wird die Frage gestellt, ob wir so eine Zeit wirklich wiederhaben wollen. Normalität, die definiert ist als ein Abbild ideologischer Grenzen und eingeschränkter Freiheiten? Eine Norm, welche letztlich einen populistischen Sehnsuchtsort idealisiert, an dem vermeintlich wieder Alles wird, wie es leider gleichsam niemals war.

Einige oder alle Personen kommen pendelnd zwischen ihrem Genie und ihrem Wahnsinn zusammen, um sich ihrem eigenen und dem gesellschaftlichen Dämon in Form einer Handpuppe zu stellen und um uns heute zu fragen, wer verrückt er ist: Sie, oder die Welt, in der sie lebten?

Das Projekt wird gefördert durch die Stadt Leipzig, Kulturamt und der Leipzigstiftung.

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