Zur mehrtägigen Lesereihe „Leipzig liest“ im Rahmen der diesjährigen Buchmesse werden in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder verschiedene Bücher präsentiert, die sich mit der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in SBZ und DDR und deren Auswirkungen bis heute auseinandersetzen.
Insgesamt finden 18 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen, Kurzfilmen oder Musik kombiniert sind. Der Eintritt ist jeweils frei.
Wir freuen wir uns, dass dieses Jahr das berühmte Lesefest „Leipzig liest“ wieder in vollem Umfang stattfindet. Wir laden Sie vom 27. bis zum 30. April zur Vorstellung von Büchern in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ein, die sich mit den Auswirkungen der kommunistischen Diktatur sowie der Friedlichen Revolution auseinandersetzen.
Dass Freiheit und ein demokratischer Rechtsstaat nicht selbstverständlich sind, sondern immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden müssen, zeigt der völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine. Dass bereits 1933 der walisische Journalist Gareth Jones die Weltöffentlichkeit über den Völkermord in der Ukraine informierte, wird Thema der Lesung am Samstag um 20.00 Uhr sein.
Eine weitere Lesung widmet sich dem Hitler-Putsch vor 100 Jahren und der Rolle der deutschen Kommunisten, die ebenfalls 1923 einen Aufstand gegen die Weimarer Republik planten (Fr., 20.00 Uhr).
Insgesamt 18 Einzelveranstaltungen thematisieren die Auseinandersetzung mit Staatssicherheit und kommunistischer Diktatur, darunter Bücher über die Todesstrafe (Do., 12.00 Uhr), über Spionage (Sa., 18.00 Uhr), verlassene und unheimliche Orte (Fr., 16.00 Uhr) und das Wirken der DDR-Antiterroreinheit (So., 11.00 Uhr).
Mehrere Veranstaltungen befassen sich mit dem Thema Widerstand, Opposition und Repression in der SED-Diktatur − so aus der Sicht eines Studentenpfarrers (Do., 18.00 Uhr), eines Jugendlichen, dessen Flucht aus der DDR zum Verhängnis wurde (Sa., 11.00 Uhr) sowie einer Bürgerrechtsbewegung aus Riesa (Sa., 16.00 Uhr).
Ehemalige politische Gefangene berichten von ihren Erlebnissen in den Haftanstalten (Sa., 13.00 Uhr) oder aus den sowjetischen GULags (Fr., 12.00 Uhr). Im Mittelpunkt stehen zudem die Aufarbeitung des DDR-Staatsdopings (Fr., 13.00 Uhr) sowie des DDR-Gesundheitswesens (Do., 14.00 Uhr). Über Auftrittsverbote und Zensur berichten die Lesungen über den Hinstorff Verlag in Rostock (Do., 16.00 Uhr) und Stephan Krawczyk (Do., 20.00 Uhr) mit Konzert.
In der abschließenden Matinee-Lesung mit Musik am Sonntag um 13.00 Uhr erinnert sich André Herzberg an seine Zeit als Frontmann der Band Pankow und gibt ein Konzert mit Liedern der Rockband.
Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal
Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen.
Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt.
Die „Runde Ecke“ als Ort des aktuellen und gesellschaftlichen Diskurses
Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig über die STASI als „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur und über deren Überwindung durch die Friedliche Revolution.
Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt zahlreiche, teils einzigartige Exponate zu Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geräte zur Postkontrolle bis hin zu einer Untersuchungshaftzelle.
Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ berichtet von den Ereignissen ’89, die die kommunistische Diktatur in der DDR zum Einsturz brachten. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.
Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale. ERINNERUNGEN an den Leipziger Matthäikirchhof“ am ehemaligen Stasi-Neubau in der Nähe der Klingertreppe erzählt auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts.
Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke“ nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge
Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 27.-30. April 2023 jeweils um 14.00 Uhr (So 11 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche.
Der Geländerundgang „Stasi intern“ führt vom 27.-29. April 2023 jeweils ab 16.00 Uhr über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung.
Das gesamte Programm finden Sie nachstehend oder online auf der Gedenkstätten-Website www.runde-ecke-leipzig.de. Dort kann das ausführliche Programmheft auch als PDF-Datei heruntergeladen werden. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.
Donnerstag, 27. April 2023
12.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Marko Kregel
Blutrausch. Der Fall Erwin Hagedorn
Leben, Verurteilung und Hinrichtung des jugendlichen DDR-Serienmörders aus Eberswalde. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Jutta Braun
Politische Medizin. Das Ministerium für Gesundheitswesen der DDR 1950 bis 1970
Die SED-Gesundheitspolitik zwischen Modernisierung, Zentralismus und bundesdeutscher Konkurrenz. Moderation: Prof. Dr. Winfried Süß (Leibnitz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH
Kerstin Hohner
Abseits vom Kurs. Die Geschichte des VEB Hinstorff Verlag 1959–1977
Die Entwicklung eines Provinzunternehmens zum „Nischenverlag für aufmüpfige DDR-Literatur“. Moderation: Siegfried Lokatis (emeritierter Professor für Buchwissenschaft der Universität Leipzig) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Harro Lucht
Das Nadelöhr der Freiheit. Unzensierte Erinnerungen eines ostdeutschen Studentenpfarrers
Leben und Wirken des Greifswalder Studentenpfarrers in den 1980er Jahren in der DDR. Moderation: Jürgen Verdofsky (Theater- und Literaturkritiker) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH UND KLEINES KONZERT
Maria Nooke / Susanne Kschenka (Hg.), Stephan Krawczyk
Auftrittsverbot! Konflikte um die Konzerte v. Stephan Krawczyk u. Freya Klier im Bezirk Cottbus 1987
Aufarbeitung der Ereignisse der Lausitzer Konzerte der DDR-Bürgerrechtler – musikalisch umrahmt. Moderation: Peter Ulrich Weiß Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
Freitag, 28. April 2023
12.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg.) / Edda Ahrberg
GULag und Gedächtnis. Beiträge zur Deutsch-Russischen Geschichte. Band 3
Kommunistische Verfolgung in SBZ und DDR durch die sowjetische Besatzungsmacht. Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal
13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg.) / Daniela Richter
DDR-Staatsdoping und Sportgeschädigte. Zur Aufarbeitung des DDR-Leistungssportsystems und der gesundheitlichen Folgeschäden
Sammelband zur aktuellen Situation und Anerkennung der durch Doping verursachten Gesundheitsschäden. Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Reiner Hoffmann, Peter Seideneck (Hg.), György Dalos
Der lange Weg zur Demokratie. Von Berlin über Budapest nach Prag und Danzig
Die Volksaufstände gegen die kommunistische Diktatur. Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Marius Mechler
Lost & Dark Places Leipzig. 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte
Eine fotografische Spurensuche nach vergessenen und düsteren Gebäuden und Orten in Leipzig. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Bettina Renner, Christian Schramm, Christa Kämpfe, Claus Gruhl
Bautzen im Dazwischen. Vom Ende der DDR zum Aufbruch in eine neue Zeit
Zeitzeugen erinnern sich an das Leben und den Alltag in der Stadt Bautzen. Moderation: Magdalena Ermlich (stellvertretende Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen) Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Sven Felix Kellerhoff
Der Putsch: Hitlers erster Griff nach der Macht
Der Hitler-Putsch 1923 und die Rolle der deutschen Kommunisten. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal
Samstag, 29. April 2023
11.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Harald Stutte
Wir wünschten uns Flügel. Eine turbulente Jugend in der DDR – und ein Fluchtversuch
Über Kindheit und Jugend in der SED-Diktatur sowie einen Fluchtversuch, Stasi-Knast und Strafvollzug. Moderation: Dr. Peter Gischke (Rechtsanwalt, Leipzig), angefragt. Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Ariane Zabel
„Wie menschenverachtend das war.“ – Erinnerungen an politische Gefangenschaft
Zeitzeugen berichten über ihre Schicksale aus sowjetischen Speziallagern und DDR-Haftanstalten. Moderation: Ariane Zabel. Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH
Jens Ostrowski
Hilferufe aus Riesa. Wie 79 Menschen in der DDR gemeinsam um ihre Freiheit kämpften. Wie die Stasi sie mit allen Mitteln daran hinderte
Aufarbeitung einer Bürgerrechtsbewegung aus Riesa, die in der SED-Diktatur um ihre Freiheit kämpfte. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Ben Macintyre, Kathrin Bielfeldt, Jürgen Bürger, Helmut Müller-Enbergs
Agent Sonja. Kommunistin, Mutter, Topspionin. Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger
Biographie über Ursula Kuczynski als sowjetische Spionin in der NS-Diktatur und im Kalten Krieg. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Mirosław Wlekły
Gareth Jones. Chronist der Hungersnot in der Ukraine 1932-1933. Aus dem Polnischen von Benjamin Voelkel
Der walisische Journalist informierte schon 1933 die Weltöffentlichkeit über Völkermord. Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
Sonntag, 30. April 2023
11.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Rolf Sakulowski
Verlorenwasser. Das Schattenkommando
Roman über das Wirken der DDR-Antiterroreinheit bei der Fahndung nach desertierten Sowjet-Soldaten. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
13.00 Uhr: MATINÉE-LESUNG, KONZERT
André Herzberg
Die DDR und die Musik. Der Sänger liest aus seinem Buch: „Keine Stars. Mein Leben mit Pankow“
Erinnerungen an Kindheit, Jugend und sein Leben mit der Band „Pankow“ – umrahmt von Pankow-Songs. Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, 27. bis 30. April 2023 jeweils
0.00-24.00 Uhr OPEN-AIR-AUSSTELLUNG
Von der Burg zur Stasizentrale. ERINNERUNGEN an den Leipziger Matthäikirchhof
Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt.
Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe
10.00-18:00 Uhr AUSSTELLUNG
Stasi – Macht und Banalität
Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte.
Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution – Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie – bis heute sind. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.
Der Besuch erfolgt mit einer kostenpflichtigen Ausleihe von Audioguides in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Italienisch, Niederländisch und Arabisch.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
10.00-18.00 Uhr AUSSTELLUNG
Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution
Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte.
Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
14.00 Uhr (Do-Sa),
11:00 Uhr (So) STADTRUNDGANG
„Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober.
Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
16.00 Uhr (Do-Sa) GELÄNDERUNDGANG
Stasi – Intern
Um den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur ausführlicher zu vermitteln, bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ einen besonderen Haus- und Geländerundgang an, genannt „Stasi intern“. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
13.00 Uhr (Sa u. So) FÜHRUNG
Im geheimen Bunker der Stasi
Im Naherholungsgebiet „Lübschützer Teiche“ bei Machern liegt die einstige Ausweichführungsstelle des Leipziger Stasi-Chefs. Das Objekt war als Ferienanlage des VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig getarnt. Kern der Anlage ist der von 1968 bis 1971 gebaute Bunker.
Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef mit seinem Stab, insgesamt etwa 100 hauptamtliche Mitarbeiter sowie Verbindungsoffiziere des sowjetischen Geheimdienstes KGB, seinen Dienstsitz aus der Bezirksverwaltung in der „Runden Ecke“ nach Machern verlagert. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, mit dem die Führungsriege des MfS den Machtanspruch der SED auch im Fall eines Ausnahmezustandes sichern wollte.
Zu besichtigen ist das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das 1.435 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere.
Treffpunkt: Museum im Stasi-Bunker Machern, Lübschützer Teiche, Flurstück 439, 04827 Machern
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