Docudays UA, das Internationale Dokumentarfilmfestival der Menschenrechte, konnte im März dieses Jahres aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht in Kyjiw stattfinden. Im solidarischen Austausch mit dem Team von Docudays UA bietet DOK Leipzig deshalb der 19. Edition des Festivals eine Bühne.
Das Programm „Spotlight on: Docudays UA 2022“ präsentiert die vier für den nationalen Wettbewerb DOCU/UKRAINE ausgewählten Filme sowie den Eröffnungsfilm „Boney Piles“. Die Beiträge zeichnen ein differenziertes Bild des Landes: Sie erzählen von Immobilienkämpfen in Kyjiw und Flohmärkten in Odessa, vom Rettungsdienst inmitten der Pandemie im ländlichen Transkarpatien, aber auch von den Folgen des bereits seit 2014 schwelenden Kriegs in der Ostukraine.
Der Preisträgerfilm „Plai. A Mountain Path“ von Eva Dzhyshyashvili wurde bereits im Juni auf dem Kraków Film Festival ausgezeichnet. Zur Jury des Wettbewerbs gehörten Stanislav Bytiutsky, Devika Girish und Daniel Abma, der auch Mitglied des Leipziger Auswahlkomitees ist.
Mit der neuen Sektion „Panorama“ öffnet DOK Leipzig künftig ein Fenster zur Welt des mittel- und osteuropäischen Films, der eng mit der Festivalgeschichte verbunden ist. Die hier gezeigten kurzen und langen Arbeiten spannen den Bogen von der sozialistischen Vergangenheit über die Umbruchszeiten bis zur Gegenwart. Darunter sind Werke von etablierten Filmschaffenden wie der in Lettland geborenen Animationskünstlerin Signe Baumane bis hin zu aufstrebenden Dokumentarfilm-Talenten wie Otilia Babara aus Moldau. Der erste Panorama-Jahrgang versammelt außerdem Filme aus Kroatien, Serbien, Polen, Bulgarien, der Slowakei und der Ukraine.
Die Reihe „Camera Lucida“ zeigt außer Konkurrenz sieben außergewöhnliche Werke namhafter Dokumentarfilmer*innen. Heinz Emigholz ist in der Sektion mit gleich zwei essayistischen Arbeiten über Architektur in Südamerika vertreten, den Teilen 34 und 35 seiner fortlaufenden Filmserie „Photographie und jenseits“. Hinzu kommen unter anderem eine filmische Collage über Musik vom französischen Regisseur Éric Baudelaire, Jumana Mannas semi-dokumentarischer Beitrag zum Politikum des Kräutersammelns in der Westbank sowie ein Video-Briefwechsel als Hommage an Avantgarde-Regisseurinnen zwischen Chica Barbosa und Fernanda Pessoa.
Die Auswahl „Doc Alliance Award“ stellt drei nominierte Dokumentarfilme aus dem Wettbewerb des Festivalnetzwerks vor, dem neben DOK Leipzig sechs weitere europäische Dokumentarfilmfestivals angehören. Die Preisträgerfilme wurden im Mai 2022 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes gekürt. „The Eclipse” von Nataša Urban erhielt eine Lobende Erwähnung von der Jury, zudem werden „5 Dreamers and a Horse” von Vahagn Khachatryan und Aren Malakyan sowie „The Pawnshop” von Łukasz Kowalski in Leipzig zu sehen sein.
Das neue Kurzfilm-Event „5×5 Shorts from the East“ präsentiert DOK Leipzig in Kooperation mit den europäischen Partnern Kraków Film Foundation, Czech Film Fund, Slovak Film Institute, Estonian Film Institute sowie Croatian Audiovisual Centre. Die fünf Filminstitutionen aus Mittel- und Osteuropa haben jeweils fünf herausragende Werke aus ihrem Fundus zu einer bunten Schau der Kurzfilmgattung beigesteuert.
Die 25 dokumentarischen und animierten Filme werden am 22. Oktober kostenfrei im Polnischen Institut vorgeführt und können nach dem Prinzip „hop on, hop off“ besucht werden. Damit erweitert DOK Leipzig sein für alle Filmfans zugängliches Angebot während der diesjährigen Festivalwoche.
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