Er emigrierte 1936 in die USA, studierte Schauspiel mit Marlon Brando, Tony Curtis und Harry Belafonte, stand mit Marlene Dietrich auf der Bühne, kehrte 1948 nach Deutschland zurück und hat viel zu erzählen – am heutigen 13. Juli, 19 Uhr.
Harry Raymon wird 1926 als Harry Heymann in Kirchberg im Hunsrück als 2. Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Als 1933 die Repressalien gegen jüdische Bürger beginnen, drängt Harrys Mutter zur Auswanderung. 1936 emigriert die Familie in die USA. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wird Harry Raymon als GI nach Europa geschickt.
Noch während seiner Militärzeit beginnt er, seinen Traum, Schauspieler zu werden, zu verwirklichen. Er studiert u. a. bei Erwin Piscator in New York. Unter seinen Kommilitonen sind Tony Curtis, Harry Belafonte und Marlon Brando. Lange Jahre arbeitete er in Europa als Darsteller, Regisseur, Synchronsprecher, Autor und Theaterleiter. 1982 entsteht der Film „Regentropfen“, der seine Flucht aus der Heimat schildert.
2017 werden für Harry Raymon und seine engsten Familienangehörigen in der Geburtsstadt Kirchberg im Hunsrück Stolpersteine verlegt. Er, der als 10-Jähriger mit der Familie in die Vereinigten Staaten auswandern musste, folgt der Einladung und begibt sich dabei auf eine Erinnerungsreise durch sein turbulentes Leben auf beiden Seiten des Ozeans.
Von Anfang an hat er Anderssein erlebt. Nicht nur als Jude, der zum Entsetzen der übrigen Familie nach Deutschland zurückkehrte, sondern auch als jemand, der spät für die damalige Zeit das Anderssein seiner sexuellen Neigung entdeckte. 2020 veröffentlicht er seine Autobiografie Anders von Anfang an: Nachdenken über ein langes Leben, die auch hinsichtlich queerer Perspektiven ein besonderes Zeitdokument darstellt.
Harry Raymon wird im Ariowitsch-Haus aus seiner Biografie lesen und über sein bewegtes Leben sprechen. Er freut sich auf ein angeregtes Gespräch mit dem Publikum.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem US-Generalkonsulat Leipzig statt. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Ariowitsch-Haus e. V.
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