In dieser Woche zeigt das Leipziger GlobaLE-Filmfestival am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend Filme. „Wir laden alle Leipzigerinnen und Leipziger herzlich ein mit unseren Gästen über aktuelle und gesellschaftlich relevante Fragen zu diskutieren.“ so Mike Nagler, einer der Organisatoren.
Am Mittwoch, 05.08.2020, läuft um 20 Uhr auf der Wiese im Richard-Wagner-Hain der Film „Das Fieber“ (2019) von Katharina Weingartner. Malaria hat mehr Menschen getötet, als alle Krankheiten und Kriege dieser Erde zusammen. Nun brachte Covid-19 die Welt zum Stillstand, aber der Malaria-Parasit wütet unbeachtet weiter: Als Folge des globalen Lockdowns wird er südlich der Sahara dieses Jahr eine Million Menschen töten – doppelt so viele wie sonst Jahr für Jahr.
Der Film zeigt den Kampf gegen Malaria in Ostafrika als Fallstudie kolonialer Unterwerfung, Profitgier und mutiger Selbstbestimmung. Vorab gibt es eine Einführung in das Thema von Prof. Dr. Stefan Schubert, dem ehemaligen Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Im Anschluss diskutieren wir mit der Filmemacherin Katharina Weingartner (Wien).
Am Donnerstag, 06.08.2020 läuft um 20 Uhr ebenfalls im Richard-Wagner-Hain der Film „Faschismus AG“ (2014). In seinem Dokumentarfilm zeigt der griechische Filmemacher Aris Chatzistefanou, wie Industrielle und Bankiers in den 20er und 30er Jahren den Faschismus förderten, um sozialistische Bewegungen und Gewerkschaften zu zerschlagen.
Der Film wirft auch einen kritischen Blick auf den Zustand der Europäischen Union und trifft die Aussage, dass sich heute an den Rändern Europas diese Muster wiederholen. Vorab findet ein Gespräch mit Zeitzeugen statt. Referenten: Heinz Bilan und im Anschluss Diskussion mit Gästen.
Am Freitag, 07.08.2020 läuft um 20 Uhr, auf der Wiese im Innenhof des Grassimuseums (Johannesplatz 5-11) der Film „Das Fest des Huhnes“ (1992). Das Verfahren vieler weißer Forscher, die nach Afrika reisen, um ethnologische Studien zu betreiben und anschließend in Dokumentarfilmen die Gewohnheiten und Gebräuche schwarzer Stämme zu interpretieren, hat Walter Wippersberg umgedreht: In seiner Geschichte verschlägt es einen schwarzafrikanischen Forscher nach Oberösterreich.
Vorab findet eine kurze kritische Einführung zur Geschichte der Ethnologie mit Kevin Breß (Ausstellungskurator Grassimuseum) statt und nach dem Film wird es eine Publikumsdiskussion geben.
Am Sonnabend, 08.08.2020 läuft um 20 Uhr im Caracan im Auwald (LVB Sportplatz, Neue Linie 20) der mehrfach preisgekrönte indische Dokumentarfilm „Fire in the blood“ (2013) von Dylan Mohan Gray. „Der einzige Grund, weshalb wir sterben, ist, dass wir arm sind.“
Die Worte eines AIDS-Aktivisten aus Südafrika bringen auf den Punkt, was in der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen wird: Während HIV im Westen seit der Entwicklung von antiretroviralen Medikamenten nicht mehr einem Todesurteil gleichkommt, bleiben diese Arzneimittel für die Menschen in armen Ländern unerschwinglich, da die großen Pharmakonzerne gegen die Verbreitung preisgünstiger Generika mit allen Mitteln vorgehen.
Für die anschließende Diskussion werden Maximilian Klein (BUKO-Pharmakampagne) und Maximilian Brauner (Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte) sowie Chiara Hammel (Universities Allied for Essential Medicines).
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils frei. Das komplette Programm mit den Filmbeschreibungen und weiteren Informationen findet sich auf der Webseite www.globale-leipzig.de
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