2020 ist Beethoven-Jahr. Auch das Hochschulsinfonieorchester (HSO) wird in seinen diesjährigen Sinfoniekonzerten anlässlich des 250. Geburtstages Werke des Wiener Meisters aufführen. In den beiden Januar-Konzerten erklingt die Kantate auf den Tod Kaiser Josephs II.

Der 1741 geborene Monarch starb bereits im Alter von 50 Jahren an Tuberkulose, die er sich zuzog, als er im Krieg gegen die Türken das Kommando der Hauptarmee übernommen hatte. Den Text verfasste der 21-jährige Severin Anton Averdonk. Darin wird der Tod des Kaisers, der auch ein Musikkenner, Aufklärer und Kämpfer gegen religiösen Fanatismus war, beklagt.

Beethoven schrieb die Kantate als 19-Jähriger in Bonn, und sie ist sein erstes größeres Werk. Letztlich gelangte das Opus jedoch nicht zur Aufführung, da es nicht rechtzeitig fertig wurde und die Fähigkeiten der Hofkapelle überstieg. Immerhin griff Beethoven für seine Oper „Fidelio“ auf Musik dieser Trauerkantate zurück. Erst 1884 wurde sie wiederentdeckt, wobei sich Brahms lobend darüber äußerte.

Ebenfalls nicht erfolgreich war Beethoven mit seiner Messe C-Dur, die er 1807 auf den Namenstag von Maria Josepha Hermenegild von Liechtenstein (der Frau von Fürst Nikolaus II. von Esterházy) komponieren sollte. Als dieses Werk 1807 uraufgeführt wurde, gefiel es dem Fürsten nicht, hatte doch Joseph Haydn aus gleichem Anlass zwischen 1796 und 1802 sechs große Messen geschrieben, die Nikolaus II. mit Beethovens Opus verglich.

Der Komponist selbst schätzte seine Messe jedoch sehr und widmete sie dann bei der Drucklegung kurzerhand Ferdinand Fürst Kinsky, der einer seiner Förderer war, jedoch durch einen Reitunfall schon 30-jährig starb. Mehr Ruhm erlangte Beethoven dann mit seiner späteren Missa solemnis.

1810 erhielt der Komponist schließlich den Auftrag, für das Wiener Burgtheater eine Musik zu  Goethes Schauspiel „Egmont“ zu schreiben. Beethoven, der mit Goethe mehrmals zusammentraf, ließ eine Partiturabschrift dem Dichter zukommen. Dieser soll laut Friedrich Förster gemeint haben, dass Beethoven „mit bewundernswertem Genie“ musikalisch auf das Schauspiel einging.

Igor Strawinsky siedelte 1939 in die USA über und wurde 1945 amerikanischer Staatsbürger. Seine „Symphony in Three Movements“ entstand als Auftragswerk der Philharmonic Society of New York zwischen 1942 und 1945. Dazu verwendete der Komponist ein geplantes Klavierkonzert für den 1. Satz, außerdem eine nicht beendete Musik für einen Hollywood-Film für den 2. Satz. Uraufgeführt wurde das Opus von den New Yorker Philharmonikern 1946 unter der Leitung des Komponisten.

Strawinsky sagte selbst darüber: „Der Sinfonie liegt kein Programm zugrunde, es wäre vergeblich, ein solches in meinem Werk zu suchen. Allerdings mag es sein, daß die Reaktion, die unsere schwierige Zeit mit ihren heftigen und wechselnden Ereignissen, ihrer Verzweiflung und Hoffnung, ihrer unausgesetzten Peinigung, ihrer Anspannung und schließlich Entspannung bei mir ausgelöst hat, ihre Spuren in dieser Sinfonie hinterlassen hat.“ Und er glaubte, sich genau zu erinnern, „daß und wie jede Episode in dieser Sinfonie in meiner Vorstellung mit einem spezifisch kinematographischen Eindruck des Krieges verbunden ist“.

Karten zu 10 €, ermäßigt 7 € und HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)

Freitag, 17.1.2020, 19.30 Uhr,
Samstag, 18.1.2020, 19.30 Uhr, Grassistraße 8, Großer Saal
Konzert
Hochschulsinfonieorchester
Hochschulchor
Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende

Solisten: 
Viktorija Narvidaite, Clara Barbier – Sopran, Susana Boccato – Mezzosopran, Jacob Kressin – Tenor, Frederik Essunger – Bariton (Beethoven: Kantate)
Clara Barbier – Sopran, Elisabeth Wrede – Mezzosopran, Jacob Kressin – Tenor, Simon Hegel – Bass (Beethoven: Messe)

Programm: 

Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Kantate auf den Tod Kaiser Josephs II.

Igor Strawinsky (1882-1971): Symphony in Three Movements

Ludwig van Beethoven:
Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ op. 84
Messe C-Dur op. 86

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