Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen. Doch diese Möglichkeit wird ihr verwehrt. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint, ist der Anti-Gewalttrainer Micha die letzte Hoffnung, um sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.

Nora Fingerscheidts Spielfilmdebüt schlägt hohe Wellen seit seiner Premiere auf der Berlinale, wo der Film den Silbernen Bären und den Publikumspreis gewann. Die Machtlosigkeit und Überforderung aller gesellschaftlichen Bereiche und Institutionen gegenüber Menschen, die sich darin nicht eingliedern wollen oder können, verpackt der Film, der nun als deutscher Beitrag für die Oscars eingereicht wurde, in energiegeladene Bilder von beeindruckender Durchschlagkraft.

Die Tour de Force der jungen Hauptdarstellerin Helena Zengel lässt niemanden kalt. Gleichzeitig zeugt SYSTEMSPRENGER davon, wie wichtig die Arbeit der Menschen ist, die sich in unserer Gesellschaft für diejenigen einsetzen, die in Gefahr sind, von den Ketten des Systems erdrückt zu werden.

Im Anschluss an den Film: Gespräch mit Thore Volquardsen, Sozial- und Milieutherapeut, Entwickler des “Trauma-Sozialraum-Modells” (TSM), das eine Verbindung aus Traumaarbeit, Sozialraumarbeit, Teilhabe und Inklusion schafft

SYSTEMSPRENGER
Nora Fingerscheidt, DE 2019, 119 min, OmeU
mit Helena Zengel, Michael Heller, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Tedros Teclebrhan

Di 19.11., 18:30 Uhr

Ort: Cinémathèque Leipzig in der naTo, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig
Eintritt: 6,50 € / 5,00 € (ermäßigt) / 3,00 € (mit Leipzig-Pass oder Schwerbehinderten-Ausweis).

Weitere Filmvorführungen von SYSTEMSPRENGER ohne anschließendes Gespräch:
Mi 13.11. 19:00 Uhr, Do 14.11. 21:00 Uhr, Mo 18.11. 21:00 Uhr, Do 21.11. 21:00 Uhr, Mi 27.11. 21:00 Uhr

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