Der Himmel ist in Aufruhr. Interne Diskussionen um mögliche Fehler bei der Weltschöpfung veranlassen die Götter, ihr Werk einer Revision zu unterziehen. Drei Abgesandte sollen die Beschaffenheit der Erde überprüfen. In Sezuan treffen sie auf die junge Prostituierte Shen Te, die als Einzige bereit ist, die hohen Gäste aufzunehmen. Die Götter belohnen ihre Güte und statten sie mit einem kleinen Kapital aus, zu verzinsen in guten Taten.
Der Mikrokredit ermöglicht es Shen Te, sich mit einem Tabakladen selbstständig zu machen. Ihr bescheidener Wohlstand aber weckt Begehrlichkeiten. Als sie ihre Hilfsbereitschaft täglich hemmungsloser missbraucht sieht, erschafft sie sich ein kapitalistisches Alter Ego: einen Vetter namens Shui Ta, in dessen Gestalt sie ihre eigenen Interessen rigoros durchzusetzen vermag.
Befreit von jedem moralischen Anspruch, baut Shen Te als Shui Ta ihren kleinen Laden zu einem ausbeuterischen Tabakimperium aus. Je skrupelloser sich jedoch das Vorgehen ihres erfundenen Vetters entwickelt, desto schmerzlicher wird die gütige Shen Te von den Menschen in Sezuan vermisst. Sie wittern einen Mord und verlangen von Shui Ta immer vehementer Auskunft über den Verbleib seiner beliebten Cousine.
Regisseur Moritz Sostmann vereint in seinen Inszenierungen Schauspiel mit Puppenspiel, immer unter der Frage der Konkurrenz von Mensch und Puppe, von Natürlichkeit und Künstlichkeit, von Realität und Projektion. Am Schauspiel Leipzig inszenierte er 2018 „Sechs Personen suchen einen Autor“ und „Der Widerspenstigen Zähmung“. Seine hochgelobte Kölner Inszenierung von Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ wird nun in Leipzig neu erarbeitet: Das Team der Kölner Inszenierung leitet an, das Ensemble des Schauspiel Leipzig übernimmt.
Der gute Mensch von Sezuan
Von Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau, bearbeitet von Philipp Pleßmann
Premiere am 23. November 2019 um 19.30 Uhr, Große Bühne
Weitere Vorstellungstermine: 7. & 19. Dezember um 19.30 Uhr
Mit: Johannes Benecke (Puppenspiel), Andreas Dyszewski, Daniela Keckeis, Philipp Pleßmann (Puppenspiel), Magda Lena Schlott (Puppenspiel), Brian Völkner
Regie: Moritz Sostmann,
Bühne: Christian Beck,
Kostüme: Theresa Mielich, Elke von Sivers,
Musikalische Leitung: Philipp Pleßmann,
Puppenbau: Atif Hussein, Franziska Müller-Hartmann,
Dramaturgie: Marleen Ilg
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