Wie die Abbildung Friedrich Schillers in Form von Büsten und Porträts die Wahrnehmung des ruhmreichen Dichters mitgestaltet, zeigt die Kunstwissenschaftlerin Heidi Stecker in ihrer Führung im Schillerhaus am Sonntag, den 20. Oktober, um 15 Uhr auf. Sie wurde zu einer Ikone der Dichterdarstellung: Die Büste von seinem ehemaligen Schulkameraden Friedrich Schiller begann der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker 1793, vollendete sie jedoch erst nach dem Tod des berühmten Dichters im Jahr 1805. Eine Kopie der Schillerbüste befindet sich im Leipziger Schillerhaus.
Von dem lebendigen Schiller entstanden nur wenige Porträts. Bei vielen davon ist zu beobachten, wie aus einem bezopften und unscheinbaren Regimentsarzt ein sinnendes Genie und pathetischer Held wird: Das Haar weht immer freier, die Nase wird immer profilierter, der Hemdkragen immer offener.
Dannecker versucht beispielsweise, mit seiner Büste dem hohen Geist seines Freundes gerecht zu werden, ihn zwar „lebig“, aber „colossal“ darzustellen. Sein Denker passte mit der apollinischen Lockenpracht zur aufkommenden Verklärung und Heroisierung. Jahre später attackierte Dannecker seine eigene Schillerbüste; er schlug ihr die marmornen Locken ab und verstümmelte die mittlerweile als typisch geltende Schiller-Frisur. Ertrug der Künstler in einem Anfall radikaler Selbstkritik sein idealisierendes Meisterwerk nicht mehr?
Und so beleuchtet eine Büste die Hervorbringung eines prominenten Mannes.
Eintritt: 3 €, ermäßigt 2 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
From Zero to Hero – Wie Schiller zum Idol wurde
Öffentliche Führung im Schillerhaus
So 20.10. 15 Uhr
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Schillerhaus, Menckestraße 42, 04155 Leipzig
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