Vom 24. bis 28. September 2019 geht der Suhler Autor Hendrik Neukirchner mit den Musikern Johannes Paul Gräßer (Geige), Thomas Schlauraff (Gitarre) und Alexander Keiner (Schlagwerk und Video) auf Lesetour durch Mitteldeutschland. Das neue Programm „Der Tag, dem Leben, die Nacht“ ist eine Symbiose aus Rezitation, akustischer und elektronischer Musik sowie Videosequenzen. Das Vorprogramm bestreitet das Duo „KLANGGEDANKEN“ aus Leipzig mit dem Titel „Sommerkinder auf dem Weg ins Wir“.

Programminfo:

Der Suhler Autor Hendrik Neukirchner und der Weimarer Klezmergeiger Johannes Paul Gräßer haben gemeinsam mit dem Gitarrist Thomas Schlauraff, dem Schlagzeuger und Videokünstler Alexander Keiner (beide aus Meiningen) sowie dem Fotografen Pierre Kamin aus Leipzig eine multimediale Leseperformance entwickelt, welche die Zuhörer durch einen zwischenmenschlichen Dschungel der Gefühls- und Lebenswelten führt.

Bewusst verläuft sich das szenische Programm in einem emotionalen Irrgarten aus Liebe, Sex, Sucht, Perversion, Gewalt, Hass, Abhängigkeit, Frieden, Krieg, Leben und Sterben. Melancholie und Enttäuschungen schwingen konträr zu Lebensfreude und Hoffnung und versetzen den Zuhörer unmittelbar in eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Aus individuellen Dramen erwachsen Katastrophen zwischen Mann und Frau, die sich konfliktartig steigern und eine Welt in Brand setzen, die gleichsam globalisiert wie einsam ist, nach Vollendung durch Wachstum strebt und dabei das vergisst und negiert, was das Leben lebenswert macht – die Liebe.

Neukirchners Gedichte, Geschichten und Fragmente liefern die Schienenstränge des Programms, über die die literarischen Rollercoasterwagons hinweg jagen, Gräßers mal leise träumende, mal überspannt schwingende Geige gibt Halt und Sicherheit für die hin und her gerissenen Insassen. Eingespielte Videosequenzen, Gitarre, Schlagwerk und elektronische Soundflächen bilden die visuelle und akustische Kulisse der multimedialen künstlerischen Achterbahnfahrt.

Die Mitwirkenden

Hendrik Neukirchner: geboren 1974 in Suhl. Abitur an der Kinder- und Jugendsportschule Zella-Mehlis. Studium Journalistik und Geschichte an der Universität Leipzig. Tätigkeiten in verschiedenen Branchen, unter anderem als Müllsortierer, Buchverkäufer, Bauhelfer, Türsteher, Kellner, Marketingleiter im Tourismus, Pressesprecher für den Rennsteiglauf und die Wintersport-Weltcups in Oberhof, Produkt- und Veranstaltungsmanager und als Freier Journalist.

Mitgründer des Literatur- und Kunstfestivals „PROVINZSCHREI. Zehn Jahre Stadtrat der Stadt Suhl und Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses. Von 1980 bis 2008 aktiver Ringkämpfer mit nationalen Erfolgen und Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen. Eigene literarische Texte seit 1991. Lesungen seit 1994.

Johannes Paul Gräßer „gehört zu den führenden Klezmer-Geigern der Welt und ist ein großer Föderer der jiddischen Musikszene in Thüringen“ (Quelle: mdr figaro). Seit seinem fünften Lebensjahr spielt er Violine. Nach langjähriger klassischer Ausbildung und zahlreichen kammermusikalischen Projekten suchte er seinen Weg in verschiedenen Musikgenres. Seit 1999 setzt er einen deutlichen Fokus auf Klezmer, Folk und experimentelle Musik. In diesem Bereich ist er Mitglied und Initiator verschiedener Ensembles.

Mit dem „modern klezmer quartet“ interpretiert er Schostakowitschs op. 79 „Lieder aus jüdischer Volkspoesie“ und mit der Gruppe „sher on a shier“ widmet er sich dem Klang der alten Klezmerkapellen Osteuropas. 2006 war er Mitbegründer der internationalen Band „Daniel Kahn & The painted bird“, mit der er die ersten zwei Alben aufnahm. Er spielte u.a. beim Jewish Festival Krakow (PL), Yiddish Summer Weimar, tff-rudolstadt, Festival der 1000 Töne (Synagoge Augsburg), Klezmerfestival Valley, „KlezWest“ in der Eifel, Alte und Neue Synagoge Erfurt, in Brest (BY), Italien, Dänemark sowie auf vielen Bühnen in Deutschland und ist als Gastmusiker auf zahlreichen CD-Einspielungen zu hören.

Thomas Schlauraff ist Jahrgang 1974 und wurde in Kühndorf geboren. Nach seiner Schulzeit und dem Abitur erlernte er den Beruf des Sozialassistenten und arbeitet heute für ein weltweit agierendes Kommunikationstechnikunternehmen in Meiningen. Er ist Autodidakt, war Mitbegründer und Gitarrist bei der Hardcore-Band „Five in the Castle“ (1995 bis 1998), von 1997 bis 1999 Sänger und Gitarrist beim Hardcore-Metal-Projekt „Inter-Nett“ und von 2002 bis 2003 Gitarrist bei der Alternative-Rock-Band „Shotclock“. Seit 2004 tourt er gemeinsam mit Hendrik Neukirchner durch Deutschland und begleitet den Autor bei verschiedenen Literaturprogrammen musikalisch mit seiner Gitarre

Alexander Keiner wohnt und lebt in Meiningen und arbeitet unter anderem als Freier Journalist für verschiedene Medien. Als Schlagzeuger spielte er gemeinsam mit Thomas Schlauraff und Pierre Kamin in der Hardcore-Band „Five in the Castle“ sowie beim Projekt „InterNett“. Einen Namen machte er sich als Fotograf, Video- und Objektkünstler. Er beteiligte sich an zahlreichen Kunst- und Kulturprojekten und Ausstellungen. Aktuell spielt Alexander Keiner als Schlagzeuger in einem Deutsch-Syrischen Bandprojekt. Mit Hendrik Neukirchner und Thomas Schlauraff arbeitet er seit 2004 in verschiedenen Kunstprojekten.

Pierre Kamin ist in Arnstadt geboren, wohnte viele Jahre in Erfurt und Weimar und lebt derzeit in Leipzig. Als freiberuflicher Fotograf hat er sich auf Reportagen, Portraits und Kulturfotografie spezialisiert. Seine Arbeiten bebilderten bekannte und hochwertige Magazine und Zeitschriften. Innerhalb des Projekts „Der Tag, dem Leben, die Nacht“ ist er darüber hinaus für die technische Umsetzung der Programminhalte verantwortlich.

Presserezensionen:

„Unnachgiebig und kompromisslos: Hendrik Neukirchner und Gitarrist Thomas Schlauraff geben einen denkwürdigen Auftritt – Zwei harmlos gutaussehende Jungs aus Thüringen erzählen als Großstadtsinfonie von Liebe, Hass, Chaos, Anarchie, Krieg und Terror (…) „Großstadtsinfonie“ am Donnerstagabend im Paunchy-Cats in Lichtenfels ist nicht nur eine Aneinanderreihung ungewöhnlicher, brutaler Wirklichkeiten in ihren Gedichten, Geschichten, Liedern und Videos, die unsere grausame Welt und Gesellschaft widerspiegeln.

Ein multimediales Programm aus Literatur, Video und Musik, dem man sich nur schwer entziehen kann: albtraumhaft, unnachgiebig und kompromisslos. (…) Was sie von sich geben, ist voller Weltschmerz und doch hoffnungsvoller Energie für eine bessere Welt. Sie wollen aufrütteln, aufwühlen, wachsam und nachdenklich machen. Harter Tobak für ein „Normalo-Publikum“, das womöglich noch Humor und Belustigung oder Satire erwartet hat. (…)

Er, der Wort- und Stimmgewaltige, im krassen Gegensatz zum ruhenden Gegenpol, dem Gitarristen Thomas Schlauraff, dessen knorrigen bisweilen atmosphärischen Riffs nicht einfach nur Beiwerk zu den schlauen, zynischen Texten sind. Sondern gleichsam über sich selber hinauswachsend und oft über die Schmerzgrenze hinausgehend – seine im Wechsel melodiösen wie verstörenden Arrangements auf der E-Gitarre und diversen Soundverzerrern…. (Obermain-Tageblatt, 19.06.2017)

„Neukirchner ist bekannt dafür, mit seinen Texten anzuecken und zum Nachdenken anzuregen. Alltäglichkeiten werden dabei oftmals bis ins Extreme stilisiert. Liebe, Hass, Freude, Hoffnung, Chaos, Anarchie, Krieg, Natur, Irrsinn, Starre, Bewegung, Stillstand, Terror, Sex, Erinnerung, Fantasie, Glaube, Trauer – all dies sind Themen, die der Zuhörer in Neukirchners Texten wieder finden kann. Seine Sprache nutzt schöne Metaphern ebenso wie vulgäre Überzeichnungen.“ (Neue Presse: 01.11.2007)

facebook.com/hendrik.neukirchner

Die Lesestationen:

  • 24.09.’19 MEININGEN, Begegnungsstätte „CAPRINI“
  • 25.09.’19 ERFURT, ZUGHAFEN Halle 6, Club Backstage
  • 26.09.’19 SUHL, KULTURBAUSTELLE (ohne Support!)
  • 27.09.’19 GERA, DER PHYSYO, Hainstraße 22
  • 28.09.’19 LEIPZIG, BRÅNDSTUBE, Schletterstraße 1 an der Karli

Beginn jeweils 20.00 Uhr

 

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