Im Saal des Pöge-Hauses startet am 29. Mai der Lesesalon Wortwandel – eine vierteilige Lesereihe, die zeitgenössische Literatur in unkonventionellen Formen und Formaten präsentiert. Bei dieser ersten Lesung wird das Gastland der Leipziger Buchmesse Tschechien erneut zu Gast sein und das Publikum wird neue Lyrik aus Tschechien lebhaft und intim erleben können.

Zum ersten Abend der Reihe haben die Kurator*innen Martina Lisa und Chris Michalski die zeitgenössischen tschechischen Lyriker*innen Natálie Paterová, Olga Stehlíková und Jan Těsnohlídek eingeladen. Gelesen wird zeitgleich in verschiedenen Leseecken aus den vor Kurzem beim hochroth Leipzig erschienenen zweisprachigen Bänden – und zwar auf Tschechisch mit deutscher Übersetzung.

Das verspricht intensiven Hörgenuss: Während das jeweilige Publikum den einzelnen Gedichten lauscht, verweben sich die Texte aller zeitgleich Lesenden zu einem lyrischen Klangteppich, der sich im gesamten Saal ausbreitet. Etwa eine Viertelstunde hat jeder kleine Lesekreis die Möglichkeit, die Texte der jeweiligen Lyriker*innen intensiv zu erleben.

Dann folgt der Wechsel zur nächsten Station, wo eine weitere zeitgenössische Stimme aus Tschechien wartet. Mit einer rundum dynamischen und sprachgewaltigen Lesung mit Raum für nahen Austausch über Literatur aus Tschechien eröffnet der Lesesalon Wortwandel im Pöge-Haus, das damit die Botschaft des tschechischen Kulturjahres auch in den Leipziger Osten trägt.

Alle Veranstaltungen der Reihe auf einen Blick

29. Mai , 20:00 Uhr Lesesalon Wortwandel im Pöge-Haus mit den Lyriker*innen: Natálie Paterová, Olga Stehlíková und Jan Těsnohlídek in der Übersetzung von Lena Dorn (Olga Stehlíková) und Martina Lisa (Natálie Paterová, Jan Těsnohlídek)

Weitere Termine:

12. September 2019, 19:30 Uhr: „hier um zu schreiben“, Lesung mit dem syrischen Dichter Yamen Hussein und den Teilnehmenden des Poesie Workshops (in Zusammenarbeit mit dem Poetry Project@SummerOffice)

4. Oktober 2019, 20:00 Uhr: „Schön ist es auch anderswo und hier bin ich sowieso“, ein Hörstück vom Carminski-Hauser-Kollektiv über die Möglichkeit der Utopie

6. Dezember 2019, 20:00Uhr: „Alles ist Leben. Die Geschichte von Milena Jesenská“, teatro di narrazione von und mit Matteo Colombi

Hintergründe

hochroth Verlag Leipzig

hochroth ist ein europäisches Verlagskollektiv mit zur Zeit acht eigenständigen Standorten, die sich der Publikation von sowohl neuer Literatur als auch Wiederentdeckungen widmen. Im Mittelpunkt stehen die intensive Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Autorinnen und Autoren, hochwertige Buchgestaltung, die Teilnahme am gegenwärtigen literarischen Leben sowie der internationale Austausch.

In der vierteiligen Literaturreihe Lesesalon Wortwandel wandelt das Wort in vielerlei Hinsicht: zwischen Sprachen, Formen und Orten. Vier Abende, vier Literaturformen, viele Stimmen.

Pöge-Haus

Das Pöge-Haus ist ein öffentlicher Raum für vielfältige kulturelle und gesellschaftliche Projekte. Verankert in der Leipziger Neustadt begleiten die Akteure kritisch die Wandlung von Gesellschaft und Stadt, indem sie Kultur und Stadtteilarbeit verknüpfen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf selbstbestimmte Beteiligung und Bildung.

Lyriker*innen

Natálie Paterová. Foto: Dirk Skiba
Natálie Paterová. Foto: Dirk Skiba

Natálie Paterová (1991), Dichterin. In Olomouc studierte sie tschechische Philologie, an der Karls-Universität Prag europäische Kulturgeschichte. 2012 debütierte sie mit dem Gedichtband Uvnitř kosti duha (etwa: Im Knocheninneren ein Regenbogen), ihre Gedichte publiziert sie in verschieden Zeitschriften oder Anthologien. Ihre Texte wurden ins Deutsche und Polnische übertragen. Aus dem Polnischen übersetzt sie gelegentlich selbst. Natálie Paterová lebt in Kolín.

Olga Stehlíková. Foto: Ladislav Zedník
Olga Stehlíková. Foto: Ladislav Zedník

Olga Stehlíková (1977), studierte Bohemistik und Linguistik in Prag. Sie arbeitet als Lektorin, Redakteurin und Literaturpublizistin. Sie gibt das Ravt heraus, den online Auftritt des Magazins Tvar, und zwei regelmäßige Literatursendungen für den Sender Vltava des Tschechischen Rundfunks. Im Jahr 2014 erschien ihr erster Lyrikband im Verlag Dauphin, er trägt den Titel Týdny (Wochen) und wurde mit dem Preis Magnesia Litera für Poesie ausgezeichnet.

Ihr Band Vejce/Eggs (Dueta) erschien 2017, gemeinsam mit einer LP mit Musik von Tomáš Braun. Gemeinsam mit dem Dichter Milan Ohnisko schrieb sie unter dem Pseudonym Jaroslava Oválská den Gedichtband Půjdu za lyrický subjekt (Ich gehe zum lyrischen Subjekt) (Verlag Druhé město, 2018). Im selben Jahr veröffentlichte sie ihren zweiten Lyrikband Vykřičník jak stožár /Portréty (Ein Ausrufezeichen wie ein Mast / Portraits) (Perplex 2018). In naher Zukunft erscheinen ihre Kinderbücher Kluci netančej (Jungs tanzen nicht) (Portál 2019) und die Märchenerzählung Kařut a Řabach (Kařut und Řabach).

JanTěsnohlídek. Foto: Paula Stretavská
JanTěsnohlídek. Foto: Paula Stretavská

Jan Těsnohlídek (1987) ist Autor, Dichter, Redakteur und Verleger (betreibt den eigenen JT‘S Verlag). Er debütierte 2009 mit dem dem Gedichtband Násilí bez předsudků (Gewalt ohne Vorurteile), der 2010 mit dem Jiří-Orten-Preis für junge Autor*innen ausgezeichnet wurde. Oft wird er als „enfant terrible“ der tschechischen Lyrikszene bezeichnet. Er hat in Cafés und Buchhandlungen gearbeitet sowie auf Baustellen, in Büros, in einem Fastfood-Restaurant oder in Galerien.

Fünf Jahre hat er in Polen gelebt, nun lebt und arbeitet er wieder in Tschechien. Seit 2012 ist er Mitglied des tschechischen PEN-Clubs. Bis 2018 sind fünf Gedichtbände und ein Roman erschienen. Seine Texte wurden in zahlreichen Übersetzungen in Anthologien und Zeitschriften publiziert und einige auch von den tschechischen Bands „Umakart“, „Lesní zvěr“ oder „Bad Karma Boy“ vertont. Zu finden ist auch unter: http://tesnohlidek.blogspot.de/

Liebe Kinder, lernt aus meiner Geschichte! oder Warum in unserer Welt nichts so eindeutig ist, wie es gern verkauft wird

Liebe Kinder, lernt aus meiner Geschichte! oder Warum in unserer Welt nichts so eindeutig ist, wie es gern verkauft wird

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar