Christa Wolfs „Kassandra“ verhandelt das Leben der gleichnamigen Protagonistin zur Zeit des Trojanischen Krieges. In Form eines Erinnerungsmonologs blickt Kassandra kurz vor ihrem bevorstehenden Tod auf ihr Leben zurück und betrachtet dieses aus zwei verschiedenen Perspektiven: aus Sicht der jungen Frau, die zur Seherin wird, und der erwachsenen Priesterin, die ihre Erfahrungen reflektiert.
Ein Leben, das unausweichlich mit dem Schicksal Trojas verbunden ist: Kassandra wurde von dem Gott Apoll mit der Sehergabe beschenkt, gleichzeitig aber auch mit dem Fluch bestraft, dass niemand jemals ihren Prophezeiungen Glauben schenken würde. Auch ihre unermüdlichen Warnungen vor dem Untergang Trojas bleiben so ungehört.
Der Text wird mit Werkausschnitten György Ligetis und György Kurtágs verwoben, gespielt von Mitgliedern des Gewandhausorchesters. Beide Komponisten verband nicht nur Freundschaft, sondern auch die persönliche Erfahrung von Faschismus, Krieg und Stalinismus. In ihren Kompositionen, die u. a. von elektronischer Musik und der Avantgarde des 20. Jahrhunderts geprägt sind und heute als Klassiker der Moderne gelten, spiegelt sich die schicksalhafte Zerrissenheit wider, der auch Kassandra ausgesetzt war.
„Kassandra“ ist eine Koproduktion von KLASSIK underground, dem Gewandhaus zu Leipzig, dem Schauspiel Leipzig und – erstmals – der Moritzbastei. Außerhalb des gewohnten Rahmens von Konzert- oder Theaterhaus treffen Moderne und Antike, Klassik und urbane Clubkultur, Bühne und Realität aufeinander. Die Verbindung der Musik Ligetis und Kurtágs mit dem Kassandra-Stoff eröffnet die Möglichkeit, die Werke in neuem Licht und mit anderen Augen und Ohren erfahren zu können. Der Kartenvorverkauf erfolgt über die Moritzbastei.
Am 1. März 2019 um 21 Uhr, Moritzbastei
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