Die letzte Premiere der Spielzeit im Theater der Jungen Welt Leipzig am 9. Juni um 19:30 Uhr ist ebenso internationales wie hochaktuelles Sommertheater. In „Brennpunkt: X“ nähert sich Regisseur Jörg Wesemüller der aktuellen Flüchtlingssituation an. Zehn Geflüchtete aus Syrien, Marokko, dem Libanon, dem Irak, Tunesien und Pakistan und fünf Schauspieler des Theaters der Jungen Welt zeigen kraftvoll und energetisch den deutschen und europäischen Umgang mit Geflüchteten in all seinen Licht- und Schattenseiten – in Arabisch, Deutsch, Urdu, Englisch, Französisch und Kurdisch.
Eine kurdische Frau erzählt von ihrer Mittelmeerpassage mit Kind, es gibt Eindrücke von der Balkanroute und vom Ankommen in Deutschland. Doch dieser Abend ist kein reines Dokumentartheater, er ist ein lebendiges Zusammentreffen der verschiedensten Kulturen. Der Leipziger Musiker Robert Lucaciu (Kontrabass) bringt mit zwei kurdischen Tamburspielern und dem marokkanischen Rapper Mc Vaw musikalisch Okzident und Orient zusammen.
Das Stück „Brennpunkt: X“ von Nuran David Calis basiert auf Gesprächen mit Geflüchteten und Helfern. Im Fokus stehen die Geflüchteten selbst. Sie berichten von ihrem neuen Leben in Leipzig, ihren Fluchterlebnissen. 4.230 Geflüchtete sind im vergangenen Jahr nach Leipzig gekommen. Ihnen gibt das Stück eine Stimme. Durch viele Gespräche und Interviews wurde der Text aktualisiert und auf die Leipziger Situation angepasst. Aber auch andere kommen zu Wort: etwa deutsche Sozialarbeiter, die ihren Job mögen, aber immer wieder an der Bürokratie verzweifeln. Und es gibt diejenigen, die alle Geflüchteten am liebsten gleich wieder vor die Tür setzen wollen.
Jörg Wesemüller hat bereits die Uraufführung des Stücks im vergangenen Juni am Staatstheater Saarbrücken inszeniert, entwickelt „Brennpunkt: X“ für Leipzig jedoch komplett neu. „Seit dem letzten Sommer Im letzten Jahr ist viel passiert, das wollen wir auch auf der Bühne reflektieren“, so Wesemüller. Das Bühnen- und Kostümbild stammt von Jasna Bošnjak, die fürs TdJW zuletzt bei „Der Bär, der nicht da war“ mit Jörg Wesemüller zusammen gearbeitet hat.
Schirmherrin ist Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration. Sie besucht die letzte Vorstellung zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni um 11 Uhr und nimmt anschließend an einem Publikumsgespräch teil.
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