Mit einer zweiteiligen Hommage an das New Yorker Komponistenkollektiv Bang on a Can (Michael Gordon, David Lang, Julia Wolfe) wollten die Opera Factory Freiburg (bis Ende 2014: Young Opera Company) und ihr orchestra in residence, die Holst-Sinfonietta, vom 2. bis 4. Oktober eigentlich die erste Saison im Kunstkraftwerk Leipzig eröffnen. Doch im Kunstkraftwerk ist man noch nicht soweit. Also gibt es den Opener nun im Westwerk (Eisengießerei-Saal), Karl-Heine-Str. 93.
Es ist die erste deutsche Produktion der auf einer städtebaulichen New Yorker Kuriosität basierenden Comic-Strip Opera “The Carbon Copy Building” (1999).
Im Herbst 1929 wurde in Manhattan in der Park Manure Avenue das „Palatine“ eröffnet, ein siebenstöckiges modernes Bürohochhaus. Sechs Monate später entstand 20 Blocks weiter in der Rigol Street ein exakt identisches Gebäude, das „Palaver Building“. Obwohl nach genau denselben Bauplänen errichtet, haben die architektonischen Zwillinge eine höchst unterschiedliche Geschichte, befinden sich in ganz unterschiedlichen Stadtteilen und werden von unterschiedlichen Menschen frequentiert.
Inspiriert von dieser städtebaulichen Kuriosität haben Bang on a Can 1999 zusammen mit dem New Yorker Comic-Künstler Ben Katchor The Carbon Copy Building kreiert. Ein experimentelles Musiktheater basierend auf Katchors Libretto aus Comic-Zeichnungen, epischen Szenenangaben und an Comic-Strips angelehnten Dialogen. Dazu ein eingängiger Mix aus Minimal Music, Rock, Jazz und Neuer Musik, der auch ein jüngeres Publikum begeistert.
Für die Inszenierung konnten wieder Joachim Rathke (Regie) und Heike Mondschein (Ausstattung) gewonnen werden, die für die Opera Factory (vormals Young Opera Company) bereits zwei sehr erfolgreiche Produktionen realisiert haben (zuletzt 2013 den Operndoppelabend Ravel/Holst). Dem Kompositionskonzept von Bang on a Can folgend, haben Joachim Rathke und Klaus Simon (Musikalisch Leitung) The Carbon Copy Building um vier Stücke aus Johann Sebastian Bachs “Kunst der Fuge” erweitert. Das vierköpfige internationale Sängerensemble wird begleitet von der Band of Holst-Sinfonietta.
Das wäre alles schon sehr abenteuerlich für das Kunstkraftwerk in der Saalfelder Straße gewesen. Aber nun ziehen Bang on a Can eben einfach in die Karl-Heine-Straße und zeigen ihr ihre Comic-Strip Opera “The Carbon Copy Building” im Westwerk (Eisengießerei-Saal), Karl-Heine-Str. 93.
Am Freitag, 2. Oktober, ist dort um 20 Uhr Premiere.
Weitere Vorstellungen am 3. Oktober, 20 Uhr, und am 4. Oktober, 18 Uhr.
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