Seit gut vier Wochen arbeiten der bildende Künstler Renan Ran Harari und der Choreograf Nir de Volff in einer Residenz zusammen. Am 4. Juli nun präsentieren sie in einem spektakulären Showing die Ergebnisse ihrer Kollaboration, die im Rahmen der Jüdischen Woche in Leipzig stattfindet.
Paradox orthodox – es geht um Judentum, Essen und die produktive Dissonanz zwischen darstellender und bildender Kunst: Wie verstehe ich, was ihr da genau tut, wenn ihr “probt”? Der Performer hat nie Zeit, der bildende Künstler zu viel. Wenn Renan eine künstlerische Arbeit beendet, dann stirbt sie und die Ausstellung ist nichts weiter als eine Totenschau. Wenn Nir seine Proben zur Aufführung bringt, dann ist es eine Geburt, der Beginn von etwas Wunderbarem. Ausstellung und Aufführung bedingen vollkommen unterschiedliche Produktionsweisen von Kunst. Im Rahmen einer jüdischen Woche tanzt nicht einfach A mit B, sondern immer ein Israeli mit B. Eines Tages ist alles vergessen, aber wir versuchen dem Echo zu lauschen. Hat sich die Geschwindigkeit der jüdischen Geschichte durch den Holocaust verändert?
Die im Jahr 2015 seit 50 Jahren bestehenden deutsch-israelischen Beziehungen nehmen LOFFT – DAS THEATER und das Kunstzentrum HALLE 14 zum Anlass, eine Residenz für zeitgenössische Künstler aus Deutschland und Israel auszuschreiben. Spartenübergreifend werden dabei Tanz/Performance und Bildende Kunst/Medienkunst miteinander verbunden. Im Zentrum der vierwöchigen Zusammenarbeit steht der künstlerische Austausch, den Künstler aus Deutschland und Israel als gelebte Praxis realisieren. Modellhaft steht er für eine neue Selbstverständlichkeit in den freundschaftlichen Beziehungen beider Staaten in der Gegenwart. Die Internationalität des gegenwärtigen Kunstbetriebes überschreitet die Grenzen nationaler Identitäten. Leitgedanke der gemeinsamen künstlerischen Arbeit ist die Idee eines utopischen Denkmals für 150 Jahre freundschaftlicher deutsch-israelischer Beziehungen. Die zusammen erarbeitete Performance wird als Höhepunkt der Residenz im Rahmen der Jüdischen Woche uraufgeführt.
150 / DENKMALE
Halle 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst, 04.07.2015 , 20:00 Uhr
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