+++Die angekündigte Premiere „Welcome to Germany“ am 29.04.2015 sowie die Vorstellungen am 30.04. und 02.05. müssen leider entfallen. Aufgrund künstlerischer Differenzen wird die geplante Ko-Produktion zwischen der Gruppe MONSTER TRUCK und dem Schauspiel Leipzig abgesagt. Bereits gekaufte Karten werden an der Theaterkasse erstattet.+++In ihrer zweiten Arbeit als Artists in Residence am Schauspiel Leipzig wenden sich Monster Truck dem Schreckbild des so genannten Eigenen zu. Mit Seppelhose und Geißpeterhut lassen sie Deutschland als Horrorkabinett wiederauferstehen und führen die Zuschauer auf den schmalen Grat zwischen landestypischer Gastfreundschaft und unverhohlener Fremdenverachtung respektive -misshandlung.
In der am Fuße der chilenischen Anden gelegenen “Villa Baviera”, einer deutschen Enklave, haben sie für dieses Horrorkabinett das perfekte Modell gefunden: ein bajuwarisch herausgeputztes Ferienresort, das sich bis vor kurzem noch “Colonia Dignidad” nannte. Ein Musterbild an Tüchtigkeit, Ordnung und Musikalität. Ein Ort, an dem Auswärtige seit jeher Vollkornbrot und Wurst kaufen konnten und wo für ausgewählte Gäste in Dirndl und Lederhosen Volkslieder gesungen wurden. Ein Ersatz-Deutschland, das hinter seinen idyllisch-folkloristischen Fassaden auf brutale Weise wirklicher war als die Wirklichkeit: geheimes Folterzentrum des Pinochet-Regimes, Schauplatz systematisierten Kindesmissbrauchs.
Das Performancekollektiv Monster Truck gründete sich am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und arbeitet in den Bereichen Performance, bildende Kunst, szenische Installation, Video und Kirmes. Die Uraufführung des Heimatabends “Welcome to Germany” (UA) werden Monster Truck als Artists in Residence in der Spielstätte für genreübergreifende Ästhetiken, der Residenz in der Baumwollspinnerei, herausbringen. Bis Sa., 2. Mai 2015, jeweils 20 Uhr, gibt es dort weitere fünf Aufführungen.
Die Monster Truck-Produktionen “Dschingis Khan” (UA) und “Regie” (UA) sind nahezu zeitgleich (24./25.05.) beim Festival Radikal Jung am Volkstheater München eingeladen.
Keine Kommentare bisher