Am Mittwoch, 5. November, ab 20 Uhr präsentiert als Rahmenprogramm zur aktuellen Ausstellung "diezeiten: More Than Fifteen Minutes" (noch bis 9. November) der mehrfach ausgezeichnete Autor Michael Donhauser in der HALLE 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst eine Auswahl aus seinen Texten. An die Lesung schließt ein Gespräch über Sehen und Sprechen, Zeit und Kunst mit der Künstlerin Judith Albert und dem Ausstellungsmacher Jörg van den Berg an.
Die Videos der Schweizer Künstlerin Judith Albert und die Prosagedichte des österreichischen Schriftstellers Michael Donhauser verbindet eine Sensibilität für Fragen der Zeit, für die Sprache als Erfahrungsspeicher und eine Liebe zur Malerei. Alberts kurze, meditative, visuell sinnliche Videoarbeiten wie das in der aktuellen Ausstellung der HALLE 14 “diezeiten: More Than Fifteen Minutes” gezeigte “Zwischen der Zeit” (2004) wurden bereits mit Gedichten verglichen. Es sind minutiös inszenierte, bewegte Stillleben.
In “Zwischen der Zeit” übersetzt Albert Jan Vermeers berühmtes Gemälde “Dienstmagd mit Milchkrug” (1658-60) ins bewegte Medium. Da “rinnt unablässig Milch aus dem Krug, der nie leer wird, in eine Schale, die sich nie füllt,” schreibt Michael Donhauser in seinem Buch “Nahe der Neige” (2009) über dieses Video. “Doch in dem Rinnen der Milch zeitigt sich etwas von jenem Rinnen dort gänzlich Verschiedenes, da im Video die Milch stetig rinnt und das bewegte Bild so eine Art Stillstand hervorbringt, den das gemalte Bild nicht kennt…” Es “ist ein Zwischen ohne Da, kein Dazwischen, was eine Zäsur andeutete zwischen einem Davor und einem Danach…”
Donhausers Textminiaturen zwischen Prosa und Gedicht, die weder Essay noch wissenschaftliche Abhandlung sein wollen, sind einem Sehen der Welt und der Kunst als Begreifen verpflichtet.
“Zwischen der Zeit”, Lesung und Gespräch mit Judith Albert (Künstlerin), Michael Donhauser (Schriftsteller) und Jörg van den Berg (Ausstellungsmacher) am Mittwoch, 5. November, 20 Uhr in HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst (Leipziger Baumwollspinnerei, Spinnereistraße 7).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Edit – Papier für neue Texte. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Keine Kommentare bisher