Warum ist Naturschutz menschenfeindlich? - Es ist ein verzwicktes Dilemma. Als ich vor einigen Jahren die Kernzone im Nationalpark Sächsische Schweiz vor einem lieben Freund rechtfertigte, warb ich um sein Verständnis, dass die Natur dort sich selbst überlassen und somit in Ruhe gelassen werden sollte. Mir schien klar, dass die Natur sich selbst regeln kann. Sogar Sturmschäden oder Schädlingsbefall haben für Flora und Fauna positive Effekte und werden in den ewigen Kreislauf der Dinge aufgenommen und nivelliert. Menschliches Zutun ist ganz und gar überflüssig.
“Ja aber vor wem müssen wir die Natur denn schützen?”, entgegnete mein Freund damals. “Na – na – vor uns!” Es ging mir schwer über die Lippen, fühlte sich komisch an, zumal ich uns beide als Naturfreunde kannte. Und natürlich würde ich auch gern in der Kernzone boofen, so heißt dort das Schlafen in Höhlen oder unter Überhängen nach einem ausgiebigen Kletter- oder Wandertag, was mir nun verwehrt war.
Aber es stimmt. Menschen müssen die Natur vor Menschen schützen. Wir machen Krach, lassen unsere Hunde von der Leine und stören Tiere. Beim Feuerholz sammeln greifen wir nicht nur die trockene Äste von der Erde. Wir lassen auch immer etwas Müll zurück. Und wenn wir an sonnigen Feiertagen oder Wochenenden in Horden einfallen, ist sowieso alles zu spät. Wir bleiben auch nicht brav auf Wanderwegen – haben sogar Mountainbike und Skiabfahrt querfeldein erfunden.
Die spezielle Frage nach dem Tiefgang von Booten ist dabei keinesfalls auf Leipzig beschränkt. Wer schon mal Pfingsten oder Himmelfahrt in der Mecklenburger Seenplatte paddeln war, weiß, dass selbst schlaue Verbote oft wenig bewirken, wenn ihnen nicht mit Kontrollen und Sanktionen Geltung verschafft wird, und hat genug unschöne Szenen vor Augen, die zu Lasten der Umwelt gehen.
Das hat etwas von “Klamauk und gehobenem Blödsinn” – dem Thema des 2. NuKLA-Spezialkonzertes am Sonntag, 22. November. Denn die KlassischenKartoffelKonzerte zum Wohle des Leipziger Auwaldes feiern ihren dritten Geburtstag! Also Bühne frei für Ingo Insterburg und Die Melankomiker im Kulturhaus Stötteritz – manche sagen Centralpalast.
17. KlassischesKartoffelKonzert, 22. November, Beginn 19:30 Uhr im Kulturhaus Stötteritz (Centralpalast, Lange Reihe 6): “Klamauk und gehobener Blödsinn”, Ingo Insterburg und Die Melankomiker.
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