Das nächste Stück, das man in den Cammerspielen erleben kann, ist wieder eines aus der NewCammer, wo Nachwuchsregisseure sich in den Cammerspielen ausprobieren können. "Die (Selbst)Natürlichen" ist ein Stück, angesiedelt irgendwo zwischen dem Schauspiel "Der natürliche Sohn" von Denis Diderot und den Welten.
Es spielen mit: Dorval, der tugendhaft Falsche, Clairville, der emotional Brutale, Theresia, die souverän Einsame, und Rosalia, die unschuldig Furiose.
Immerfort auf der Suche nach dem eigenen Selbst, verlieren die vier schon bald Zeit und Faden aus den Augen. Dabei liebt er sie doch – und sie liebt ihn. Aber was soll man machen? Er will sie ja auch – und sie will ja auch ihn. Scharaden der Stutenbissigkeit und Balladen brüderlicher Herzenswärme. In Spiralen laufen sie um das Glashaus, das sie ihr Leben nennen, verstricken sich bald in der Leere ihrer Worte und vergehen in der schwarzen Hysterie, die alltäglichen Werte aufrechtzuerhalten – ein Sisyphusspiel der Intrigenarbeit. Und der witzsüchtige Spinner, der heimlich die Strippen zieht, kommt dabei voll auf seine Kosten. Am Ende steht die Frage: Was ist natürlich, wenn eine Leiche ein Auge zukneift?
Das Stück basiert auf Denis Diderots Schauspiel “Der natürliche Sohn”, mit dem er sein Theater der naturalistischen Darstellung begründete und das erste Mal die “Vierte Wand” hochzog. “Die (Selbst)Natürlichen” brechen dabei aus dem Leib des natürlichen Sohnes heraus und krempeln diesen um. Alles dreht sich um die Verkehrung der Verhältnisse der realen, der natürlichen Welt und die Panik, diese plötzlich zu verlieren – ein Fest des Spinnens.
Akteure sind Felicitas Erben, Anuschka Jokisch, Tim Josefski, Philipp Nerlich und Karsten Zahn. In der Regie probiert sich Rico Dietzmeyer aus. Dramaturgie: Sina Neueder. Regieassistenz: Anja Schönwald. Musik: Till Kratschmer. Bühne: Tim Döhler. Ausstattung: Julia Kragh.
Die Premiere in den Cammerspielen Leipzig (Kochstraße 132) ist am Mittwoch, 1. Oktober, 20:00 Uhr zu erleben.
Weitere Termine: 2., 3. und 4. Oktober jeweils 20 Uhr (weitere Termine im November). Tickets gibt es zu 9, erm. 6 Euro.
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