Unter dem Namen Thomasius Club finden monatliche Gespräche über Wissenschaft statt, die von Bettina Kremberg und Ulrich Johannes Schneider moderiert werden. Der nächste Thomasius Club findet am Mittwoch, 11. Dezember, um 20 Uhr im Horns Erben (Arndtstraße 33, am Südplatz) statt. Eintritt: 2 Euro. Diesmal beschäftigt sich Christoph Türcke mit dem Thema "Aufmerksamkeits-Defizit-Kultur".
Permanent wird unsere Aufmerksamkeit von Bildern und Geräuschen absorbiert. Die Gesellschaft ist an einer Schwundstufe der Konzentration angekommen. Christoph Türcke geht diesem Problem philosophisch nach. Er widmet dem Phänomen des Hyperaktiven eine “Streitschrift”. Zentrale These: Das massiv auftretende Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom lässt sich ohne einen umfassenden Blick auf unsere Kultur insgesamt nicht angemessen verstehen. Denn nicht nur Kinder, sondern wir alle leben in einer aufmerksamkeitsgestörten Kultur. Die Macht insbesondere der filmischen Bilder, ihr hohes Tempo und ihr Mangel an festen Wiederholungsstrukturen macht laut Türcke die Gesellschaft hypernervös. Dieser Veränderung will der Leipziger Philosoph auf andere Weise als medikamentös begegnen. Statt Ritalin schlägt Türcke ein neues Schulfach vor: Ritualkunde.
Der Thomasius-Club bringt in Leipzig Menschen zusammen, die an “Gesprächen über Wissenschaft” interessiert sind. Seinen Namen trägt der Thomasius Club in Erinnerung an Christian Thomasius, den Leipziger Philosophen und Rechtsgelehrten, der im Jahr 1688 seine Monatsgespräche zu veröffentlichen begann, der ersten Zeitschrift, die in deutscher Sprache wissenschaftliche Inhalte vermittelte. Die Idee des offenen Dialogs hat der Thomasius-Club übernommen.
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