Im Sächsischen Wartesaal des Leipziger Hauptbahnhofs wird auf der Gleisebene eine außergewöhnlich harmonische Ausstellung des katalanisch/deutschen Künstlers Andreu Ginestet präsentiert. Sozusagen eine Ausstellung mit Gleisanschluss.
Die Ausstellung Body & Soul wurde im Bahnhof Leipzig am 23. August eröffnet, und wird bis zum 18. Oktober gezeigt. Kurator der Ausstellung ist der Leipziger Fotograf und bildende Künstler Marcel Noack.
Der aus Barcelona stammende Künstler Andreu Ginestet präsentiert ca. 50 Kunstwerke aus vier Gattungen seines Wirkens: digitale Transformation von Zeichnung und Malerei, Photographie und Skulptur. Ebenso erfreuen darf sich der Betrachter an drei Mixed Media Werken der Malerin Oksana Tytenko (Malerei) und des Bildhauers Ginestet (Fotografie).
Die aus der Ukraine geflüchtete Tytenko und Ginestet arbeiten seit 18 Monaten zusammen, haben bereits vier Ausstellungen gemeinsam gestaltet mit dem Künstlerkollektiv OAA# und beginnen nun auch transdisziplinär gemeinsame Werke zu erstellen. Am ehesten ist es die Liebe zum Leben, das feine Gespür für die Fragilität des Lebens die beide Künstler verbindet. Die Zusammenarbeit führt zu überraschenden und originellen, harmonischen Werken, die ob der Verwandtschaft der Gedanken, eine eigene Originalität und einen sehr eigenständigen Charakter aufweisen.
Besucher erleben eine anschauliche und einprägsame Ausstellung des Künstlers Andreu Ginestet. Die Harmonie der Werke in dem Saal wirkt zeitversetzt, als ob wir uns wieder im Barock befänden. Die Ausstellung ist sehr luftig aufgebaut und gestattet weite Blicke. Der Palast-ähnliche Wartesaal bietet eine Weite, die eine entspannte museale Betrachtung ermöglicht. Der Künstler nutzt die Gelegenheit, Architektur und Kunst gemeinsam und museal wirken zu lassen.
Tatsächlich streiten sich oft Architektur und Kunst. Nicht so im Sächsischen Wartesaal und mit den Werken von Ginestet. Es wirkt fast so als ob der Wartesaal selbst auf Ginestet’s Werke gewartet hätte. Und die Architektur und die Kunst verstärken sich gegenseitig, trotz dem nüchternen Eindruck der modernen Stellwände, an denen die Bilder hängen. Less is more, und es tut den Werken gut. Der Künstler hatte 180 Werke mitgebracht, mit der Absicht hundert zu zeigen. Aber 50 Werke erfüllen bereits den Raum mit Wonne.
Ginestet ist nicht nur als Künstler bekannt, sondern ebenso als stiller Friedensdiplomat. Das zentrale Thema der Ausstellung ist der innere Frieden, im Sinne einer Bedingung für den äußeren Frieden. Seine Werke sind mit Hingabe entstanden und verdeutlichen bei genauer Betrachtung und Beobachtung einen viel tieferen Sinn des Lebens.
Und genau diesen tiefen Sinn verbindet Ginestet mit dem barocken Maler Rubens, der nicht nur ebenso in voller Hingabe weibliche Motive als Symbole des Friedens malte, sondern ebenso 40 Jahre al stiller Diplomat im Sinne des Friedens viele Kriege verhandelte. Rubens und Ginestet zugleich sind von dem Horror des Krieges tief beeindruckt und setzen dem die Lebenskraft entgegen. Wenigen Menschen ist bekannt, dass Rubens mehr ein Unternehmer, denn ein Maler war, und mehr Zeit in Gesprächen verbrachte als mit dem Pinsel in der Hand.
Ginestet ist es 15 Jahre seines Lebens ebenso ergangen. Und so wie von Rubens behauptet wurde, dass die Bilder viel weniger bedeuten als sein Einsatz in Verhandlungen, wird von Ginestet behauptet er schaffe mit viel Künstlerisch kreativem Vermögen das Leben neu, wegen seiner Erfolge in Verhandlungen. Beide Künstler verbindet eine erstaunliche Nähe in Bezug auf die Art und Weise wie sie Weiblichkeit inszenieren, farbenfroh, voluptuös, sinnlich und intim sensibel.
Das aktuelle Thema Frieden hält aber nicht nur Rubens, Tytenko und Ginestet auf Trab. Gemeinsam mit Frank N und Irina Synkevich bilden sie zu viert ein Künstlerkollektiv, dass ununterbrochen am Kunstthema Frieden arbeitet. Persönliche Worte und Definitionen wurden gemeinsam mit anderen Künstlern wie Georg Janthur und Birgit Pardun in dem Buch „Frieden“ des OAA (Out and About) niedergeschrieben und verlegt.
Gleich einleitend auf Seite 12 findet man dort einen treffenden Spruch von William Booth, Gründer der Heilsarmee: „Waffen gegen Krieg sind wie Schnaps gegen Alkoholismus.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, außer man möchte die Nüchternheit des Spruchs kommentieren.
Kommen Sie in den Hauptbahnhof Leipzig, lassen Sie sich inspirieren und helfen Sie selber den Frieden in die Welt zu tragen.
Der Künstler:
Der Künstler Andreu Ginestet wurde bei einem Besuch in Dortmund 1964 geboren, wuchs in Barcelona auf, lebt vorwiegend in Spanien und Deutschland. Als Künstler bedient er weltweit private und institutionelle Auftraggeber und Sammler. Sein umfassendes Werk bildet eine einheitliche Kosmologie, von der monumentalen Plastik bis zu den Objekten für private Sammlungen. Seine Tätigkeit umfasst verschiedene Disziplinen wie Bildhauerei, Malerei, Zeichnung, Fotografie und Prosa.
Tauchen Sie in seine schöne Kunst ein, und begeben sich auf die Reise in die Zukunft. Lassen Sie die Seele baumeln. Es lohnt sich.
Kurator: Marcel Noack
Regie: Thomas Oehme, ECE
Homepage des Künstlers: www.ginestet.art
Kontakt zum Künstler: infoginestetart
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