Wie wollen wir leben? Die neue Ausstellung „neue horizonte – annäherungen an unsere zukünfte“ im Kunstsalon von Mutschler & Friends am Plagwitzer Bahnhof präsentiert ab 15. Juni interessierten Gästen dazu sieben visuelle Optionen und ein Fazit. Zwei Futuristen und Fotografen veranstalten mit der Macherin des Kunstsorts am Plagwitzer Bahnhof drei Future Days, ein „Fest der Sinne für die Zukunft“, das Lust machen soll auf eine Auseinandersetzung mit der Zukunft. Die Vernissage am 15. Juni findet auch im Rahmen des Aktionstags der Offenen Gesellschaft statt.

„Zukunft ist eine Folge unserer heutigen Un-/Nicht-/Tat“

Im Ausstellungstext heißt es dazu: „Beantworten wir als Gesellschaft diese Frage nicht bald, schwinden die Optionen. Zukunft ist das, was als nächstes kommt, eine Folge unserer heutigen Un-/Nicht-/Tat. Und es geht um einiges, denn: Die Gegner der Zukunft („zurück in die Vergangenheit“) stellen die Gretchenfrage: Willst du all das aufgeben? Die Zukunft erscheint in Anbetracht der Veränderungen des 21. Jahrhunderts als Minusgeschäft.“

Seriöser Zukunftsforscher*innen setzen hier an. Mit wissenschaftlichen Methoden entwickeln sie auf breiter Datengrundlage Optionen, Möglichkeiten, oder wie sie sagen: Zukünfte.

Die Ausstellung zeigt künstlerische Interpretation aktueller Zukunftsforschung

Die beiden Zukunftsforscher Klaus Burmeister (Berlin) und Dr. Alexander Fink (Paderborn) zeigen in der Ausstellung „neue horizonte“ visuelle Interpretationen ihrer geistigen Zukunftsarbeit. Gemeinsam mit ihren Unternehmungen ScMI AG (Fink) und dem foresightlab (Burmeister) haben sie für den Verein D2030 – Deutschland neu denken kürzlich sieben mögliche „Zukünfte“ entwickelt. Der Zukunftshorizont 2045 wurde nach Aussage von Burmeister gewählt, weil Deutschland sich mit dem Klimagesetz vorgenommen hat, dann klimaneutral zu sein.

Wie eine solch weitreichende und ambitionierte Transformation für eine sozial gerechte und klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft gelingen, beschreiben die Szenarien. Auf umfangreicher Datenbasis und mit der Kompetenz eines interdisziplinären Szenario-Teams,  wurde der Zukunftskorridor mit den zentralen Zielkonflikten ausgeleuchtet. Die Ausstellung setzt fotografische Werke der beiden Futuristen mit den Ergebnissen der Studie in Korrespondenz.

Zukunft als Erzählung

„Die Ausstellung neue horizonte hat mir gezeigt, wie sehr Zukunft auch Erzählung ist. Eine, für die wir uns entscheiden können“, so Anja Mutschler, die seit Frühjahr 2024 ihre zwischen Kunst und Diskurs angelegten Veranstaltungen am Plagwitzer Bahnhof ausrichtet.

Die Frage, für welche Erzählung, welches Narrativ wir uns entscheiden, treffen wir mit allen Sinnen. Die Future Days seien ein Angebot als „Fest der Sinne für die Zukunft“ miteinander ins Gespräch zu kommen über die Optionen, die wir haben. Über Entscheidungen, die wir treffen können. Sie hoffe, so Mutschler, dass die Gäste beim Betrachten der fotografischen Werke über die Zukunft ihren eigenen Wünschen an die Zukunft auf die Spur kämen.

Sarah-Lee Heinrich und Angelika Kell diskutieren mit

Gerade in der Bürgerstadt Leipzig hoffen Veranstalterin und Künstler auf ein engagiertes Publkum, das solche Fragen engagiert diskutiert. Im Talk über die Zukunft der Demokratie sind mit Sarah-Lee Heinrich (eh. Sprecherin Grüne Jugend und Aktivistin für soziale Gerechtigkeit) und Angelika Kell (Bürgerstiftung Leipzig) profilierte Expertinnen zugegen, die in der Matinee am 23. Juni mit den Künstlern Burmeister und Fink im Salon diskutieren wollen.

Ein weiteres Highlight der drei Future Days ist der „Zukunftsparcours“ am 22. Juni ab 19 Uhr. Das Leipziger Musikerduo Karen Brubaker (Querflöte) und Richard Holzmann (Gitarre) begleiten die Führung durch die Ausstellung musikalisch-improvisativ.

Die Veranstaltungen im Detail

3 Future Days im Juni anlässlich der Ausstellung „neue horizonte – annäherungen an die zukünfte“

Vernissage am 15. Juni, ab 18 Uhr mit den Zukunftsforschern und Fotografen Klaus Burmeister und Dr. Alexander Fink (Future Day 1), Eintritt frei. Plätze begrenzt, um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Reservierungen unter kontakt@mutschlerandfriends.de

  • Zwiegespräche mit der Zukunft am 22. Juni, 16 – 18 Uhr: ins Gespräch kommen über das Thema Zukunft mit den anwesenden Künstlern/Forschern, Eintritt frei. Plätze begrenzt, um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Reservierungen unter kontakt@mutschlerandfriends.de
  • Zukunftsparcours am 22. Juni, ab 19 Uhr: in acht Stationen durch die Ausstellung, begleitet von musikalischen Improvisationen des Leipziger Künstlerduos Karen Brubaker (Querflöte) und Richard Holzmann (Gitarre), danach: open End mit Schwatz und Schwof. Eintritt: 12 Euro. Tickets hier oder Abendkasse (falls Restkarten verfügbar).
  • Talk/Matinee am 23. Juni, 12 – 14 Uhr: Die Zukunft der Demokratie im Zeitalter der Transformation, die beiden Künstler und Zukunftsforscher diskutieren mit Angelika Kell, Bürgerstiftung Leipzig, Sarah-Lee Heinrich (Aktivistin für soziale Gerechtigkeit und ehemalige Sprecherin der Grünen Jugend) und dem Publikum. Eintritt frei. Plätze begrenzt, um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Reservierungen unter kontakt@mutschlerandfriends.de

Nützliche Links:

  • Die Neuen-Horizonte-Szenarien für ein klimaneutrales Deutschland in 2045, die der Ausstellung zugrunde liegen, können hier eingesehen werden: https://www.d2030.de/neue-horizonte/
  • Die Fotografien werden als 10+2-Auflage angeboten, eine Preisliste mit detaillierten Informationen ist zur Vernissage verfügbar. Auch ein Katalog kann von interessierten Gästen  erworben werden.
  • Über die Leipzig Future Days informiert der Kunstsalon Mutschler & Friends auch auf dieser Microsite: http://leipzigfuturedays.de
  • Alles zum Tag der Offenen Gesellschaft – Initiative Offene Gesellschaft

Über Mutschler and Friends

Mutschler & Friends wurde 2024 von Anja Mutschler in Leipzig/Plagwitz als Galerie und Kunstsalon gegründet. Im Zentrum stehen künstlerische Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und Performance und die Vermittlung von guten Künstler*innen aller Altersgruppen an interessierte Käufer*innen. Ein Schwerpunkt sind Silver Artists, also Menschen, die erst nach ihrem eigentlichen Berufsleben die Kunst zum Hauptberuf machen.

Dabei interessieren Mutschler die Dringlichkeit ihrer Werke, die die Erfahrungen eines langen Lebens in sich tragen und ihr spezielles Verhältnis zur Zeit – in dem Vergänglichkeit bewusst inszeniert oder ignoriert wird. In der Tradition der Salonkultur des 18. Jahrhunderts soll der Kunstsalon ein Konversationsort sein und künstlerische Experimente und Entdeckungen begleiten. Ziel ist es, eine Community aufzubauen, die sich kontinuierlich mit diesen Fragen beschäftigt.

Die Gründerin ist Kunsthistorikerin und Politikwissenschaftlerin (M.A.), schreibt selbst u.a. literarisch und betreibt außerdem das interdisziplinäre Beratungsinstitut 20blue, das in denselben Räumen logiert wie der regelmäßig stattfindende Kunstsalon. Geöffnet: zu Veranstaltungen und nach Absprache. Weitere Informationen: www.mutschlerandfriends.de

Über die Künstler

Klaus Burmeister ist Gründer von Z_punkt, dem D2030 e.V. und vom foresightlab.

Klaus Burmeister aus Berlin ist ein in Sachsen geborener, ausgebildeter Starkstromelektriker, der über den 2. Bildungsweg als Diplompolitologe Organisationen in Politik und Wirtschaft zu Fragen der Gegenwart und Zukunft berät. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Fachartikel. Die zukünftige Arbeits- und Produktionswelten, aber auch Fragen von Innovation und Transformation, von neuer Wertschöpfungsmustern, von postfossilen und vernetzten Mobilitätssytemen und den Zukünften von Städte und Regionen zählen zu seinen Fokusthemen.

Sein fotografisches Leben begann mit zufälligen fotografischen Ausflügen im Kontext von Projektreisen, später kultiviert als urbanes Flanieren. Alles beginnt mit dem allmählichen Loslassen beim Gehen. Mit der Distanz der Kamera zum Objekt werden Annäherungen möglich, die die verborgene Ästhetik des Alltags, Situationen, Formen und Strukturen freilegen. Mit diesem kreativen Einlassen und verbunden mit der Magie des Augenblicks hat er seine Sprache gefunden: eine eigenständige Sichtweise der urbanen Welt. Sie vereint für ihn par excellence Gegenwart und Zukunft.

Alexander Fink ist Gründer und Vorstand der ScMI Scenario Management International AG aus Paderborn.

Der promovierte Wirtschaftsingenieur und Experte für Zukunfts- und Szenariomanagement verfügt über langjährige Erfahrung bei der strategischen Beratung von unternehmen und öffentlichen Institutionen. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Fachartikel. Außerdem hat er zahlreiche renommierte Zukunftsstudien verantwortet. Er engagiert sich an verschiedenen Hochschulen sowie im Rahmen des Vereins „D2030 – Deutschland neu denken e.V.“.

Von der Fotografie fasziniert ist Alexander Fink, seit ihn sein Großsonkel in die Geheimnisse des goldenen Schnitts und die Wirkkraft der Fotografie einweihte. Seine erste Kamera war eine Voigtländer, bei der irgendwann die Lamellen verharzten. Während des studiums hat er ein Stadt- und Trendmagazin herausgegeben – nicht zuletzt, um sich bei dessen grafischer Gestaltung austoben zu dürfen.

Heute nutzt er vor allem seine zahlreichen Reisen, um die Gegenwart der welt zu ergründen – morgens vor seinen Terminen und nach den Workshops. In seinen Bildern geht es viel um Linien, Strukturen und Brüche – und dann um jene Menschen, die sich in diesen Welten bewegen.

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