Wir laden Sie recht herzlich zur Eröffnung unserer aktuellen Sonderausstellung „Zerrissenheit“ am 1. Mai 2023 ein, die vom 3. Mai bis zum 30. September 2023 zu den regulären Öffnungszeiten des Museums besucht werden kann. Sie zeigt die Zerrissenheit, in der sich das Museum befindet, wenn es um das Gleichgewicht zwischen dem Erhalt von bedeutendem Kulturgut und den nicht ausreichenden und teilweise auch fehlenden finanziellen Mitteln geht, um ein solches weltweit einmaliges Wissenschaftszentrum betreiben zu können.
Obschon die Sammlung einzigartig und vielfältig ist, behindern gerade die äußeren wirtschaftlichen und strukturellen Umstände die Möglichkeiten des Museums, die zusammengetragenen Schätze in einem würdigen Rahmen zu präsentieren. Die aktuelle Ausstellung umfasst historisch, zahnärztliche Exponate von der Antike bis in unsere heutige Zeit, um die Entwicklung der Zahnmedizin allumfassend zu beleuchten.
Sie betont auch die Notwendigkeit, einer Unterstützung durch Spender, Freunde und Freiwillige, damit im Dental Museum ein angemessenes Umfeld zur Präsentation der Ausstellungsstücke geschaffen werden kann.
In der derzeitigen Situation kann dem Besucher gerade einmal ein Prozent der Sammlungen gezeigt werden, während 99 Prozent der Exponate in den Depots vor den Augen der Gäste verborgen bleiben müssen. Um ein zentralisiertes Forschungszentrum über die Geschichte der Zahnheilkunde zu schaffen, können wir nur an die politischen Verantwortungsträger von Bund, Land und Fach appellieren, um die finanziellen Grundlagen des Museums langfristig zu sichern.
Anmerkung: Für die Sonderausstellung wird ein separater Eintrittspreis von 5 Euro erhoben. Gäste, die neben der Sonderausstellung, die sich im Bibliotheksgebäude befindet, auch den Hauptteil des Museum besichtigen möchten, können eine kombinierte Eintrittskarte für 10 Euro erwerben.
Die Öffnungszeiten des Museum sind von Mittwoch bis Sonntag von 10 – 17 Uhr. Museumsbesuche außerhalb der regulären Besuchszeiten können mit dem Personal unter der Rufnummer 0364381 189 506 oder per Mail unter dentalmuseum@gmx.de abgesprochen werden.
Zerrissenheit
Kommentar zur Ausstellung
„Wo das Innere nur Wahrhaftig echt bis zu Leben und That durchgebildet ist, da wird das Aeußere sich selbst bilden und als Zugabe hinzukommen.“[1]
Dieses Zitat aus der Autobiografie von Georg Ebers[2], in einer Passage über den Pädagogen Friedrich Fröbel, illustriert nicht nur das Thema der derzeitigen Sonderausstellung des Dentalmuseums, sondern auch dessen gegenwärtigen Zustand. Das „Innere“ des Museums, ist vor allem die vielfältige Sammlung, die in Umfang und Ausprägung weltweit einzigartig ist, wohingegen sowohl die äußere unsanierte Bausubstanz, als auch die strukturellen Möglichkeiten, diesen „Schätzen“ gegenüberstehen.
Nach 25 Jahren werden zusätzlich zu den umfangreichen Objekten des Dentalmuseums, erstmals wieder Exponate aus der Sammlung Proskauer-Witt gezeigt. Es wird eine vervollständigte Perspektive auf die Entwicklung der Geschichte der Zahnmedizin geworfen.
Die Ausstellung umfasst einzelne Highlights des gesamten Spektrums der zahnärztlichen Behandlung, von Zahnärzten der Antike über mittelalterliche Vorstellungen von Schutzheiligen, allgemeiner Kunst und Kulturgeschichte bis hin zu militärischem Equipment für eine mobile Zahnbehandlung. Mit der Sonderausstellung wird auf die derzeitige Situation des Dentalmuseums aufmerksam gemacht. Es sind Ausstellungsstücke zu sehen, die es ermöglichen den Inhalt dieses wichtigen medizinischen Fachgebiets sichtbar zu machen, in einer Umgebung, die das Gegenteil zu dieser Welt aus Elfenbein, Gold und Porzellan darstellt.
Um diesen hochwertigen Exponaten zukünftig die Möglichkeit zu geben in angemessener Umgebung ausgestellt werden zu können, ist die Unterstützung durch Förderer, Freunde und Helfer weiterhin notwendig. Dabei wurde sowohl die Ausstellung, als auch der beschriebene Inhalt erst durch den Einsatz dieser vielen Helfer möglich.
Die Dauer- sowie auch die Sonderausstellung zeigen einen Anteil von etwa einem Prozent des tatsächlichen Inhalts der Sammlung des Dentalmuseums. Das bedeutet derzeit befindet sich der weltweit größte Teil der historischen, zahnmedizinischen Exponate in den Depots des Museums in Zschadraß. Dieses Potential eines einheitlichen Wissenschaftszentrums zur Dental Historie gilt es in Zukunft intensiver auszuschöpfen, um einen zentralen Standort der Erforschung der internationalen Zahnmedizingeschichte schaffen zu können.
Damit dieses Ziel erreicht werden kann, benötigt es eine viel weitreichendere Ebene, die momentan jedoch nicht erkennbar ist.
[1] Ebers, Georg: Die Geschichte meines Lebens: vom Kind bis zum Manne, Stuttgart/Leipzig, 1897
[2] Georg Ebers ist der Namensgeber des „Papyrus Ebers“. Das Papyrus gehört zu den ältesten Schriften in denen die Beschreibungen und die Behandlungen von Krankheiten dargestellt werden.
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