Noch bis zum 8. August 2021 ist in der Michaeliskirche am Nordplatz die Ausstellung „Ich hatte einst ein schönes Vaterland“ – Jüdisches Leben in Gohlis und der äußeren Nordvorstadt zu sehen – täglich von 15.00 bis 18.00 Uhr.
Die Ausstellung von Elisabeth Guhr, die im letzten Jahr als „work in progress“ gezeigt wurde, ist weiter gewachsen und stellt neue Blicke auf jüdisches Leben vor – unter anderem jüdische Frauen im Widerstand, wie Gerda Taro, außerdem die Rauchwarenhändler wie Chaim Eitingon, die um den Nordplatz herum lebten. Industrielle, Wissenschaftler und Künstler sind weitere Themen.
Bekannte Familien wie die Wittgensteins und Plauts wohnten im 19. Jahrhundert in Gohlis. Wissenschaftler wie der Ägyptologe Georg Steindorff oder der Mathematiker Felix Hausdorff, Unternehmer der Rauchwarenwirtschaft wie die Eitingons, Ariowitsch und die Brüder Fein mit ihren Familien lebten hier. Die jüdische Geschichte der Agfa und ihrer Gohliser Direktoren wird dargestellt. Kurt Wolff, der Verleger der Expressionisten, hatte seinen Wohnsitz in Gohlis ebenso wie der Graphiker Hugo Steiner-Prag und der Architekt der Moderne Wilhelm Haller. Der junge Schriftsteller Joseph Roth war oft zu Gast bei seinem Onkel Grübel in der Gohliser Straße…
Eine Tafel befasst sich mit den abenteuerlichen Fluchtrouten, die die jüdischen Menschen auf sich nahmen, um ihr Leben zu retten.
Die Ausstellung verbindet die Geschichten all dieser Menschen und ihr Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus, den viele von ihnen nicht überlebten, mit ihren ehemaligen Wohnhäusern.
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