Am Samstag und Sonntag, den 28. und 29. Dezember 2019 hat das Museum im Stasi-Bunker bei Machern wieder geöffnet. Von 13.00 bis 16.00 Uhr werden öffentliche Führungen angeboten. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat, öffentliche Führungen durch den Bunker an. Die Führungen finden in regelmäßigen Zeitabständen zwischen 13.00 und 16.00 Uhr statt und beginnen mit einem kurzen Einführungsvortrag. Erwachsene zahlen 5.00 Euro und Ermäßigungsberechtigte 4.00 Euro. Die Besichtigung der Sonderausstellung ist kostenlos.
Exakt vor 30 Jahren wurde die geheime Ausweichführungsstelle der Stasi im Dezember 1989 entdeckt. Der ehemalige Stasi-Bunker ist heute als Museum zugänglich.
Im Dezember 1989 flog das gut gehütete Geheimnis auf. Nachdem am 4. Dezember 1989 die Bezirksverwaltung der Leipziger Stasi besetzt worden war, offenbarte sich den Bürgern das wahre Ausmaß des Geheimdienstes. Denn die Stasi unterhielt nicht nur ihre öffentlich bekannten Kreisdienststellen und Bezirksverwaltungen, sondern nutze auch eine Vielzahl anderer geheimer Objekte für ihre Tätigkeit. Die Bevölkerung wurde daher aufgefordert, verdächtige Objekte bei den Bürgerkomitees zu melden.
So kam es auf Initiative des Macherner Pfarrers Gottfried Süß schließlich zur Entdeckung des Macherner Bunkers. Am 10. Januar 1990 folgte dann zusammen mit mehreren Pressevertretern und Anwohnern die Begehung des geheimen Stasiobjektes. Bereits kurze Zeit später setze sich das Bürgerkomitee Leipzig für den Erhalt dieser Anlage als Gedenkstätte ein. Seit 1996 kann der Bunker als Museum besichtigt werden.
Mitten im Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Getarnt als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft baute sich die Stasi hier ab 1968 heimlich ein Ausweichquartier für den Krisenfall. 1974 war die „Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig“ dann einsatzbereit und wurde unter strengster Geheimhaltung bis 1989 funktionsbereit gehalten.
Hier sollte der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch zusammen mit seinem Führungsstab auch im Kriegsfall seine Arbeit fortsetzen können. Der Bunker sollte der Stasi im Ernstfall auch dazu dienen, sämtliche Aktionen zur Niederschlagung einer Volkserhebung zu koordinieren. Dafür war an alles gedacht worden: Luftfilter, Notstromaggregate, Krankenstation, Nachrichtentechnik, Schlafräume, Küche usw. Insgesamt 100 Stasi-Mitarbeiter sollten im Falle eines Atomkriegs für sechs Tage die Funktionsfähigkeit des Apparates sicherstellen.
Wie eine Spinne im Netz hätte die Stasi von hier aus Ihre Tätigkeit im Bezirk Leipzig weiterführen können. Diese nach dem 17. Juni 1953 entwickelten Planungen wurden im Herbst ’89 aktiviert, die Liste für die Isolierungslager in Leipzig waren in der Nacht zuvor aktualisiert worden. Allein aufgrund der großen Anzahl mutiger und vor allem friedlich demonstrierender Bürger am 9. Oktober 1989 wurde dieser Plan keine Realität.
Das Museum im Stasi-Bunker ist heute die einzige erhaltene Ausweichführungsstelle der Stasi mit fast vollständiger originaler Einrichtung und verdeutlicht die umfangreiche Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und das Museum im Stasi-Bunker bei Machern bilden eine bundesweit einmalige Gedenkstättenkombination. Während in der „Runden Ecke“ der ausufernde bürokratische Apparat dokumentiert wird, gibt der Stasi-Bunker Einblicke in die Tätigkeit der Geheimpolizei in einem möglichen Kriegsfall.
Weitere Angebote und Informationen unter: www.runde-ecke-leipzig.de
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