Am Sonntag, dem 7. Juli 2019, wird in der Leipziger Michaeliskirche am Nordplatz nach dem 10-Uhr-Gottesdienst (gegen 11 Uhr) die Ausstellung „Wohnungslose im Nationalsozialismus“ eröffnet. Die Wanderausstellung zum Gedenken an die wohnungslosen Männer und Frauen, die in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur als sogenannte „Asoziale“ verfolgt worden sind, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. erstellt. Bis zum 31. August 2019 ist sie täglich von 15 bis 18 Uhr in der Michaeliskirche zu sehen.

Wie viele Bettler und Landstreicher, ab 1938 auch als „Nichtseßhafte“ bezeichnet, in Konzentrationslager eingeliefert wurden, lässt sich nicht genau feststellen. Experten schätzen die Zahl auf über 10.000. Häftlinge aus der Kategorie der sog. „Asozialen“ blieben in Ost- und Westdeutschland von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen.

Erst in den letzten Jahren sind Entschädigungszahlungen in einigen Bundesländern über Härtefallregelungen möglich. Für die Überlebenden dürfte dies in der Regel zu spät gewesen sein: Das durchschnittliche Geburtsjahr der 1938 bei der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ Verhafteten war 1900.

Unter Rückgriff auf Quellentexte bzw. Faksimiles, Fotos und kommentierende Texte geht die Ausstellung folgende Themen ein:

  • Weltwirtschaftskrise
  • Bettlerrazzia 1933
  • Arbeitshäuser
  • Rassenhygiene
  • Zwangssterilisation
  • „Asoziale Großfamilien“
  • Debatte in den Fachzeitschriften der „Wandererfürsorge“
  • Kontrolle und „geordnetes Wandern“
  • „Aktion Arbeitsscheu Reich“
  • als „Asozial“ ins Konzentrationslager

Informationen zur Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.: www.bagw.de

 

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